Für den ersten Siedler Islands, Ingólfur Arnarson, war Reykjavík, die rauchende Bucht, sein von den Göttern bestimmtes Ziel. Noch heute dampft hier die Erde, mittlerweile aber in der kleinsten Großstadt der Welt. Von seinen ca. 300.000 Einwohnern Islands leben fast 60 % im Großraum von Reykjavík. Die Hauptstadt Islands ist die am nördlichsten gelegene Hauptstadt der Welt, Breitengrad 64° Nord und der ideale Ausgangspunkt für eine Rundreise über die Ringstraße 1.
Rhonda ist heute morgen um 5 Uhr aufgestanden, okay, wir haben 2 Stunden Zeitunterschied, bei uns war es also schon 7 Uhr, okay, okay, es wird hier nicht richtig dunkel und es war glockenhell um die Zeit, aber vielleicht war das dann doch ein klein bisschen übertrieben. 😂
Ich hab noch weiter geschlafen – aber nach dem ganzen Herumgewurstel und Rumgemenge bin ich dann auch irgendwann aufgestanden. Wir haben uns Kaffee mit der Senseo gemacht, Oates und Obst gegessen, das wir gestern im Supermarkt gekauft haben und den Tag geplant. Dann ging es unter die Dusche. Das Wasser im Waschbecken ist Gletscherwasser, da kannst du dir beim Zähneputzen gleich die Zähne mit narkotisieren, danach hast du da nämlich kein Gefühl mehr 🤣
Die Dusche ist heiß, immerhin, aber es riecht etwas schwefelig, sagt Rhonda, ich rieche ja nix
Um 9 sind wir dann los. Zuerst wollten wir zu Perlan, das ist eine Aussichtsplattform auf dem Hügel Öskjuhlíð und der Warmwasserspeicher für ganz Reykjavik. Damit wird die ganze Stadt mit Warmwasser versorgt und auch die im Winter teilweise beheizten Gehwege und Straßen, crazy. Alles ist geothermale Energie und kommt aus 70 Bohrlöchern in der Nähe, die zwischen 500 und 2000 m tief sind, wow! Wir waren um ca. 9.20 Uhr da, haben dann aber festgestellt, dass das Teil erst um 10 aufmacht. Ist das typisch Deutsch? 🤣 Also, sind wir herumgelaufen und nach 10 Minuten im Auto gelandet weil da draußen so ein krasser Wind wehte, das war abartig – und scheiße, scheiße kalt! Ohne Worte.Als wir um 10 aus dem Auto gekrochen sind, kam eine Busladung Chinesen – die gelbe Fraktion ist einfach überall – und wir standen in einer China-Schlange. Dann wurden wir herein gelassen, nur um festzustellen, dass das ganze Ding gerade umgebaut wird, überall waren Handwerker, alles war “under construction” – herrlich. Nach 10 Minuten waren wir wieder draußen, guter Start in den Tag. Danach ging es weiter zu einem Strand mit den ersten Hot Pots, den heißen Quellen. Das war ganz schön, wir haben tatsächlich Leute gesehen, die da drinnen gesessen haben, ich hätte nicht mal eine Socke ausgezogen bei diesem Frost. 😂
Nach dem Strand haben wir einen Parkplatz gesucht, für den wir nichts bezahlen müssen, hier muss man auf das Geld achten, weil alles in Essen fließen muss. Wir haben einen Krankenhausparkplatz gefunden, wir sind schon Füchse, kann ich euch sagen.
Okay, es war etwas zu laufen, aber es ging ja noch mit den Füßen. Zuerst waren wir nochmal in der Kirche, die gestern schon zu war. Wir haben fast 10 Euro pro Person bezahlt, um mit dem Aufzug ganz nach oben zu fahren, wo man einen super Blick haben soll. Kontrolliert hat uns keiner, wir hätten auch einfach so hochfahren können und der Wind da oben, da wollte einfach kein Mensch sein, kein gesunder zumindest. Wir haben also die Kirche unterstützt, okay, auch irgendwie eine gute Tat, was soll’s.
Danach sind wir durch die Straßen gelaufen, waren am Alten Hafen und haben uns die Konzert- und Kongresshalle Harpa angeschaut, die super stylisch aus Glasbausteinen gebaut wurde, in denen sich das Licht des Himmels und das Wasser der See spiegelt.Die Harpa gilt als Symbol der Zukunft, wurde jedoch nicht nur aufgrund der hohen Baukosten von 160 Millionen Baukosten lange von der Bevölkerung kritisiert.Die Harpa ist auf jeden Fall ein architektonisches Meisterwerk und sollte bei einem Reykjavík Besuch eingeplant werden.
Danach waren wir auf einem beliebten Fuß- und Radweg, der parallel zur Straße Sæbraut verläuft. Hier findet man die berühmte Metallskulptur Sólfar, das Sonnenschiff, eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt. Die Skulptur steht auf einer polierten Marmorplatte und es gehört Durchhaltevermögen dazu, ein Foto ganz für sich alleine zu bekommen.
Danach haben wir uns die kleinen, tollen Läden angeschaut, die wunderbar skandinavisch eingerichtet und dekoriert sind. Man darf nur nicht auf die Preise schauen. Ein Island Kratz Pullover aus 100 % Schafswolle für ca. 300 Euro. Eine kleine Keramikschale 50 Euro. Die spinnen, die Wikinger. 😂
Und das Klima, don’t talk about it. Hier ist Antarktis pur. Der Wind haut dich um, an eine Frisur brauchst du nicht mal denken – du hast einfach keine.
Reykjavík ist eine bezaubernde kleine Stadt, weltoffen, voll von bunten Häusern, dem malerischen Hafen, den gemütlichen Cafés und Bars, den liebevoll eingerichteten Shops, den tollen Architektur-Highlights und den sündhaft teuren Restaurants. Überall findet man Skulpturen, Graffiti und Streetart. Sehr cool – und sehr fahrradfreundlich ist die Stadt zudem.Da wir Mittags nur eine Suppe gegessen hatten, dachten wir, wir fahren aus der Stadt heraus, um uns unterwegs etwas mitzunehmen, ein Sandwich aus dem Supermarkt. Die Delikatesse Islands, einen halben Schafskopf, heben wir uns für später auf. 😂 Auf dem Weg dorthin haben wir uns verfahren aber dafür Domino Pizza entdeckt. Für ca. 15 Euro haben wir eine Margarita in Large bekommen, eine fettig, triefende, geile Pizza! Die haben wir nun gerade verspeist, ein IPA dazu getrunken und werden jetzt gleich schlafen gehen.
Morgen erleide ich sicherlich den Kältetod! 😂 Beim Schnorcheln erfroren, zum Eisklotz transformiert und schwimme forever zwischen den Kontinentalplatten umher, als Eis-Zombie, The White Walker of the Sea. Game of Thrones lässt grüssen. Kein Wunder, dass einige Szenen für die Serie hier gedreht wurden.