Ich hatte für Cuzco insgesamt 3 Tage eingeplant. Nachdem ich die Rainbow Mountains gesehen hatte, Machu Picchu nicht ein zweites Mal anschauen wollte, die Skylodge leider über Monate ausgebucht ist, hatte ich eine Tagestour zur Humantay Lagune gebucht und mir den letzten Tag für das Heilige Tal reserviert.
Die Humantay Lagune ist ein See mit türkisblauem Wasser in der Nähe des Salkantay Treks. Die Tagestour sollte in Soraypampa starten und bis auf 4.300 m führen. Ich hatte über „Findlocaltrips“ gebucht, die mit Peru Hop zusammenarbeiten. Bei der Reservierung konnte ich mein Hotel nicht als Pick-Up Ort auswählen und musste ein anderes in der Nähe nehmen. Am Morgen nach dem Rainbow Mountain Trek habe ich um 4.30 Uhr „natürlich“ in meinem Hotel gewartet, ich hatte das mit dem anderen Pick-Up Ort völlig vergessen. Nachdem ich nach einer Stunde immer noch nichts gehört hatte, kam es mir komisch vor und ich habe nochmal alles gecheckt. Zu spät! Da ich nicht zur vereinbarten Zeit im anderen Hotel gewartet hatte, sind sie ohne mich losgefahren. Super! So ein Sh***. 60 USD in den Sand gesetzt. Aber okay, meine Schuld.
Den Tag habe ich in Cuzco mit Erledigungen, Hotel-Buchungen und Schriftlichkeiten verbracht. Das Compensation Departement vom LATAM hat nun entschieden, mir 1.576 $ zu erstatten. Das sind ca. 1.350 € und bei weitem nicht der Gesamtwert meines Rucksacks. Aber besser als 600 $. Sie haben mir ein pdf geschickt, dass ich unterschreiben muss. Super, das geht hier ja auch so einfach. Internet Café suchen, schauen, dass es dort einen Drucker gibt, ausdrucken, unterschreiben und dann wieder abfotografieren. Was für ein ätzender Aufwand.
Dann habe ich auf der Plaza de Armas den Gärtnern ein bisschen bei der Arbeit zugeschaut und mich auf einer Parkbank gesonnt. Hier muss man jedes Fitzelchen Sonne genießen. Morgens ist es kalt, Abends ist es kalt. Das ist kein Klima für mich. Ich bin nur am Frieren.
Am Abend habe ich bei Mr. Soup gegessen. In dem Restaurant gibt es nur Suppen, sehr lecker. Ich habe eine Gemüsesuppe gegessen mit frischem Brot und ein Cusqueña Bier getrunken. Für den nächsten Tag hatte ich einen Trip in‘s Sacred Valley geplant. Damit ich nicht wieder einen Reinfall mit irgendeiner Agentur erlebe, habe ich Carlos gefragt, unseren Guide der Rainbow Mountains, ob er mit mir eine private Tour in das Heilige Tal unternimmt. Wir haben überlegt, was an einem Tag machbar ist und was ich gerne sehen möchte. Letztendlich haben wir uns für eine Tour nach Moray (einer Inka-Anlage mit verschiedenen Terrassen) den Salzterrassen von Maras und der archäologischen Stätte Ollantaytambo entschieden.
Carlos war pünktlich um 8.00 Uhr im Hotel. Er ist Spanier, lebt aber seit über 7 Jahren mit seiner peruanischen Frau und seinem Sohn in Cuzco. Zuerst fuhren wir nach Moray, einer alten Inka Anlage. Man geht heute davon aus, dass die Inkas die Terrassen für Agrarversuche benutzt haben. Durch die Terrassen und die runde Anordnung ergibt sich auf jeder Stufe ein anderes Klima, voll interessant. Ganz unten ist es total warm. Das haben die Inkas genutzt, um Coca anzubauen, der normalerweise in solch einem Klima gar nicht wächst. Auch das Bewässerungssystem ist total ausgeklügelt und clever durchdacht. Es gibt ein Kanalsystem, dass das Wasser in die verschiedenen Stufen leitet.
Die ganze Anlage und die umgebende Landschaft ist wunderschön. Wir waren um 10.00 Uhr dort und es war noch total ruhig. Nach einer Stunde sah das schon ganz anders aus.Da kamen die ersten Reisebusse und Mini-Vans an und mit ihnen eine ganze Menge Touristen.
Von Moray sind wir zu den Salzterrassen von Maras gefahren. Der Weg dorthin führt über eine enge Schotterpiste. Leider sind die Salinen mittlerweile auch kein Geheimtipp mehr. Über die enge Piste schlängeln sich jede Menge Reisebusse und es ist teilweise super schwierig, aneinander vorbei zu kommen. Die Salzterrassen jedoch muss man gesehen haben. Auf steilen Gebirgsterrassen befinden sich tausende Salzbecken. Ein absolut spektakulärer Anblick. Zu Inkazeiten war das Salz das weiße Gold der Anden. Heute ist es für die Salzbauern nur noch eine geringe Einnahmequelle. Aber es ist super beeindruckend. Die Salzterrassen sind so groß wie 10 Fußballfelder und liegen auf 3.380 m Höhe. Damit ist es die höchste Salzfarm der Welt. Derzeit befinden sich ca. 3.000 Becken an den steilen Bergschluchten des Urubamba Tals und es werden immer mehr. Die Salzgewinnung findet auf rein natürlichem Wege statt. Das salzhaltige Wasser wird über ein ausgeklügeltes Kanalsystem in die gerade mal 30 cm tiefen Becken geleitet. Die Sonneneinstrahlung lässt das Wasser verdunsten und zurück bleibt eine Salzkuste und eine breiige Masse, die Sole. Die Salzbauern müssen die Salzkruste nur noch einsammeln und zu Granulat verarbeiten. Die Salzterrassen stammen noch aus Inka-Zeiten und die Salzherstellung findet heute noch genauso statt wie zu damaligen Zeiten. Die Salzfelder werden von indigenen Familien betrieben und gleichmäßig unter der Gemeinde aufgeteilt. Jede Familie bewirtschaftet an die 5-10 Becken. Zur Erntezeit von Mai bis August arbeiten sie 7 Tage die Woche, von morgens bis abends.Es gibt neben dem feinen weißen Salz auch eine rosa Variante. Beide kann man in den Souvenirshops oberhalb der Salzmiene abgepackt erwerben. Es gibt auch Schokolade und salzige Snacks. Auf jeden Fall ist das Salz ein schönes Mitbringsel.
Leider war es ziemlich voll bei den Salzterrassen. Nach uns kamen jede Menge Reisebusse an. Daher setzten wir unsere Fahrt Richtung Ollantaytambo fort. Auf dem Weg dorthin haben wir in einem Restaurant Mittag gegessen. Es hieß Inkalicious. 🤣 Und das war es auch. Es gab ein Buffet mit Nudeln, Mais, Kartoffeln, Salat, Gemüse und Kichererbsen. Fleisch natürlich auch, nur nicht für mich. 😉 Danach hat mir Carlos eine Chicheria gezeigt. Wir haben dort erklärt bekommen, wie das Maisbier hergestellt wird und konnten es auch versuchen. Nun ja, ich fand es ziemlich eklig. Man schmeckt den Alkohol kaum, aber das Zeugs muss richtig reinhauen, da das Ganze im Magen weiter gärt. Nichts für mich. 🙈Auf dem Weg nach Ollantaytambo sind wir an der Skylodge vorbeigefahren. Krass, wie hoch die Teile am Berg angebracht sind. Und da geht ein ziemlich übler Wind. Ich will nicht wissen, wie das stürmt, wenn man nachts in der Kapsel liegt, die an Stahlseilen am Berg befestigt ist. Verrückt. Der Aufstieg muss jedoch am Schlimmsten sein. Schade, dass es ausgebucht war. Wenn ich das nächste Mal in Peru bin, dann auf jeden Fall. 😊In Ollantaytambo sind wir gegen 14 Uhr eingetroffen. Die Stadt ist etwas ganz Besonderes, da Teile der Altstadt noch aus Inka Zeiten stammen und die Jahrhunderte relativ unbeschadet überstanden haben. Selbst die Wasserkanäle funktionieren noch wie zu Inka Zeiten. Wahnsinn!Als die Spanier damals die Inkas aus Cuzco vertrieben haben, zogen sie sich hierher zurück. Ollantaytambo war quasi die letzte Stadt der Inkas. Wenige Minuten zu Fuß von der Stadt entfernt, liegt der riesige Komplex aus der Inka Zeit mit Tempeln, Gebäuden, Festungen und Terrassen. Im Herzen des Komplexes liegt der Sonnentempel, der jedoch nie fertiggestellt wurde. Die riesigen Steine transportierten die Inkas von einem naheliegenden Berg. Carlos erzählte mir, dass sie für den Transport eines Steines über einen Monat gebraucht haben. Zeit hat für die Inkas nicht wirklich eine Rolle gespielt. Ich weiß nach wie vor nicht, wie sie solche Trümmer von Steinen bewegt haben. Einfach unmöglich. Und da sind sie wieder, die Aliens 👽🤣Der ganze Komplex ist total interessant. Es gibt den Sonnentempel, die Festung, die Terrassen für den Anbau von Kartoffeln und Gemüse und den Wohnkomplex mit Duschen und Toilette, wenn man das heute so bezeichnen kann. 🤣 Wir sind über 2 Stunden durch die Anlage gelaufen und es war keine Minute langweilig. Auf dem Rückweg zum Auto habe ich mir in einem tollen Laden einen kleinen Meteoriten gekauft. Die haben dort Riesen-Trümmer an Meteoriten, der absolute Wahnsinn. Die haben eine ganz spezielle Energie die Steine. Ich hätte gerne einen ganz großen mitgenommen, aber den konnte ich fast nicht anheben. Aber mein Kleiner ist auch etwas Besonderes. 😊Gegen 17 Uhr waren wir zurück in Cuzco. Der Tag im Sacred Valley war der Hammer, da wiegt der ausgefallene Trip zum Humantay Lake gar nicht mehr so schwer.
Den Abend habe ich in einem tollen vegetarischen Restaurant in San Blas ausklingen lassen. Es gab gegrilltes Gemüse, einen ganzen Teller voll! Yeah! Um 22.00 Uhr geht es mit dem Nachtbus nach Puno an den Titicacasee. Dort werden wir morgen um 6.00 Uhr ankommen. In Puno werde ich eine Nacht verbringen und dann heißt es Abschied nehmen von Peru. Es geht nach Bolivien.