Puno liegt im Süden von Peru auf 3.800 m Höhe am Ufer des Titicacasees. Im Gegensatz zu Cuzco hat die Stadt selbst nicht viel zu bieten. Im Mittelpunkt steht der heilige See der Inkas, der Titicacasee. Die populärste Aktivität ist sicherlich ein Besuch auf den künstlichen, schwimmenden Uros Inseln, die komplett aus Schilf erschaffen wurden. Heute leben noch ca. 1500 – 2000 Menschen auf den Inseln, hauptsächlich vom Tourismus. Ein Besuch lohnt sich dennoch, weil man etwas über die Menschen, die Geschichte und ihre Lebensweise erfährt.
Mit dem Nachtbus sind wir von Cuzco um 22.00 Uhr nach Puno gestartet. Geschlafen habe ich sehr wenig, auch wenn die Busse recht komfortabel sind. Als wir in Puno um 6.00 Uhr ankamen, war es kalt, saukalt. Mit kleinen Mini-Vans wurden wir zu unseren Hotels gebracht. Ich war im Casa Don Jose untergekommen. Mein Zimmer hatte Fenster, war angenehm groß, hatte eine tolle, warme Dusche und sogar einen Heizstrahler. 😊 Nur der Klodeckel hing komisch in der Luft und liess sich nicht nach hinten klappen. Aber wir wollen mal nicht pingelig sein. 🤣 Die Unterkunft war 1A. Ich habe sogar noch ein Frühstück bekommen. Nachdem ich mich etwas ausgeruht hatte, wollte ich mir die Stadt anschauen. Es war immer noch extrem kalt. Puno ist mega hässlich. Ich bin zur Plaza de Armas gelaufen und habe mir die Gegend rund herum angesehen. Ich übertreibe nicht, aber es war echt nichts Schönes zu finden. Daher habe ich mir ein Taxi genommen und bin an den Hafen gefahren, um mir die Uros Inseln anzuschauen. Die Fahrt kostet 10 Soles, ca. 2,50 €. Die Schiffe sind uralt, aber man konnte zumindest innen sitzen, dort war es überdacht. Die Sitze waren ziemlich hinüber und der Boden und der Rest alles ziemlich dreckig. Unvorstellbar bei uns. Außer mir war kein einziger Touri mit an Board, nur ca. 15 Peruaner. Das Boot fährt extrem langsam. Man kann weder vom Ufer in Puno noch vom Boot aus ermessen, wie groß der Titicacasee tatsächlich ist. Ich bin auf der Fahrt mehrfach eingenickt, ich war extrem müde. Nach ca. 45 Minuten sind wir auf einer der Inseln angekommen. Dort hat uns der Präsident empfangen 🤣 und uns ein wenig über die Inseln und die Uros erzählt. Das Volk der Uro ist seit 1958 ausgestorben. Trotzdem versuchen die Nachfahren noch einen Teil der Urkultur zu bewahren. Sie hießen früher Kot-Suns, die Seemenschen und galten als das wildeste Volk im Inkareich. Da die Urus sich bei Auseinandersetzungen immer auf ihre Inseln zurückgezogen haben, konnten sie von den Inkas nie unterworfen werden. Die Häuser, in denen sie leben, sind extrem einfach. Es gibt nur eine große Matratze, ziemlich verdreckt und fleckig, uiuiui und ansonsten kaum Platz in den kleinen Hütten. Alles besteht aus Schilf, bis auf das Dach, dort wurden zusätzlich Plastikplanen angebracht, damit der Regen nicht durchkommt. Vor jeder kleinen Hütte steht ein Solar-Panel, so haben sie zumindest Strom.
Die Uros ernähren sich hauptsächlich von den Fischen des Titicacasees und von Vögeln, die sie fangen. Sie trinken das Wasser des Titicacasees so wie es ist und das ist verdammt dreckig. Gemüse und Obst kaufen sie in Puno. Der Tourismus ist heute die wichtigste Einnahmequelle. Sie verkaufen selbstgeknüpfte kleine Teppiche, Kissenbezüge, handgefertigten Schmuck und Mobiles. Ich habe ein Mobile gekauft, zur Unterstützung, habe es aber gleich einer peruanischen Familie geschenkt. Im Rucksack ist kein Platz für solche Dinge. 🤪
Die Uros laufen alle barfuß herum. Ich würde sterben. 🙈 Ich hatte zig Layer an und darüber noch meine dicke Jacke und habe immer noch gefroren.Auf den Inseln ist es verdammt kalt und es wird auch tagsüber nie wärmer als 13/14 Grad. Ich weiß nicht, wie sie das aushalten. Dicke Jacken scheint es da auch nicht zu geben. 🙈
Auf den kleinen Inseln leben 3-4 Familien. Wenn sie auf die Hauptinsel fahren wollen, benutzen sie ein selbst gebautes Schilfboot. Die Teile sehen echt witzig aus, wie Bananen, 🤣 fahren aber gut. Auf der Hauptinsel gibt es ein Restaurant und sogar Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen. Der Titicacasee wurde einst von den Inkas verehrt, sein tiefblaues Wasser als Geburtsstätte der Sonne gefeiert. In Puno und auf den Uros Inseln sieht man davon nicht viel. Vielleicht ist das wetterbedingt, aber ohne Sonne sieht der See ziemlich trist aus.
Die Fahrten zu den Uros sind mittlerweile ziemlich touristisch. Sie leben davon und wollen natürlich etwas verkaufen, klar, das kann ich verstehen. Aber als sie zum Schluss „Alle meine Entchen…“ auf Deutsch gesungen haben (Köpfchen und Schwänzchen ging gar nicht 🙈) da war es bei mir vorbei. 🤣
Nachdem wir wieder in Puno angekommen sind, habe ich in einem tollen, veganen Restaurant, „The Loving Hut“, gegessen. Es gab ein Menü mit Salat, eine Gemüse-Suppe, Quinoa mit Gemüse und zum Nachtisch ein Stück Quinoa Kuchen. Sehr lecker. Es war noch früh am Tag, aber da die Stadt nichts Einladendes hatte, bin ich zum Hotel zurück, habe meinen Heizstrahler angeschaltet und eine Runde geschlafen. Morgen früh um 8.00 Uhr geht es auf die bolivianische Seite des Titicacasees, nach Copacabana. Es heißt Abschied nehmen von Peru.