Die Stadt Nazca liegt direkt an der Panamericana, 450 km südlich von Lima und 50 km von der Küste entfernt. Sie wurde nach der Nazca Kultur benannt die das Gebiet zwischen 100 v.Chr. und 800 n.Chr. beherrschte. Bekannt wurde die Stadt durch die berühmten Nazca Linien, die seit 1994 zum UNESCO Weltkulturerbe zählen. Die Nazca Linien bestehen aus über 800 Linien, 300 Figuren (Geoglyphen) sowie rund 70 Tier- und Pflanzenzeichnungen. Aufgrund der enormen Größen lassen sich die meisten nur aus der Luft erkennen. Aus diesem Grund wurden sie erst 1924 entdeckt, als die ersten kommerziellen Fluglinien über die Nazca Wüste flogen. Seit ihrer Entdeckung geben die mysteriösen Linien Rätsel auf und sind eines der spannendsten Phänomene in Südamerika.

Goodbye Huacafuckingchina (so heißt tatsächlich eine Bar dort) und Welcome to Nazca. Der Pinguin hat an der Bar des „La casa de Bamboo“ in Huacachina ein neues Zuhause gefunden. 🤣 Ich denke, er wird sich dort wohl fühlen.Um 13 Uhr war Abfahrt mit dem Bus in Richtung Nazca. Nach einer halben Stunde Fahrt haben wir bei „El Catador“ angehalten, einer Bodega, in der Weine und Pisco noch auf traditionelle Weise und ohne moderne Technologie hergestellt werden. Die Peruaner stehen total auf Süßes, daher lieben sie ihre Inca Kola abgöttisch. Bei den Weinen ist das genauso. Die Abstufungen, die es hier gibt mit Semi-Seco und Seco sind absolut irreführend.Es gibt nur süß, zuckersüß und ultra-zuckersüß. 🤣 Wir haben eine kurze Einführung erhalten, wie die Weine und der Pisco hergestellt werden. Die Trauben sind durch das Klima, hier herrschen ganzjährig extrem heiße Temperaturen, total süß. Sie werden gepflückt und dann mit den Füßen schonend zertreten (das muss riesig viel Spaß machen). In alten Tongefässen werden sie dann fermentiert. Die Produktion ist limitiert und man kann nur vor Ort kaufen. Wir durften alles probieren, die Weine (igitt) den Pisco im ursprünglichen Zustand, also Traubenschnaps (igitt) und einen abgewandelten Crema de Pisco, ähnlich einem Baileys (igitt). 🤣 Den Pisco Sour, das peruanische Nationalgetränk, muss ich noch probieren, der soll ziemlich lecker sein.

Aber ich habe ein Eis gegessen, das haben sie dort auch verkauft, Helado Artesanal. Eine Kugel Guanábana, die in Deutschland Stachelannone genannt wird oder auch Sauersack, weil das Fruchtfleisch ziemlich sauer schmeckt. 🤣 Das war sehr lecker.

Um 17 Uhr sind wir in Nazca angekommen. Das heißt am Torre Mirador de Las Líneas de Nazca, einem Turm aus Metall mitten in der Pampa.Hier konnten wir schon zwei Zeichnungen sehen, die Hand und den Baum. Sehr spannend. Die Linien sind nur 10-15 cm tief, aber das trockene, windstille Wüstenklima sorgte dafür, dass sie bis heute erhalten blieben.Der Aussichtsturm steht direkt an der Panamericana, einem System von Schnellstraßen, das, bis auf wenige Lücken, Alaska mit Feuerland verbindet. Hier verläuft die Panamericana schnurstracks durch die Wüste. Leider haben sie beim Bau der Straße dem Lizard den Schwanz durchtrennt, einfach mitten durch die Linien gebaut.Nicht zu fassen manchmal, wie sie hier mit ihrem kulturellen Erbe umgehen. Es gab auch schon LKW Fahrer, die über die Linien gebrettert sind und Teile davon zerstört haben, nur um die Mautgebühren zu sparen. Crazy People.Der Mirador liegt außerhalb von Nazca, wir mussten noch ca. eine halbe Stunde fahren, bis wir in der Stadt ankamen. Unsere erste Anlaufstelle war ein Restaurant, wir hatten alle einen Mords Hunger. Vorbestellt wurde schon im Bus, damit es schneller geht. Fast alle fahren direkt weiter nach Arequipa, einer Nachtfahrt von 11 Stunden. Ich hatte beschlossen, einen Tag hier zu bleiben, um die Nazca Linien von oben zu sehen. Der Trip mit dem Kleinflugzeug ist nicht günstig, 80$ für 25 Minuten Flug. Deswegen lassen das die meisten ausfallen.

Ich habe mit zwei schwulen Iren aus Dublin und einer Holländerin am Tisch gesessen. Sehr amüsant unser Gespräch. Die Iren sind Ärzte und haben meist nur eine Festanstellung von einem Jahr. Nachdem das vorbei war, haben sie beschlossen zu reisen. Sie sind schon 4 Monate unterwegs. Nach Peru geht’s nach Bolivien und dann nach Neuseeland. Auch eine tolle Option.

Mein Hotel liegt etwas außerhalb. Ich musste mit dem fetten Rucksack und dem kleineren 15 Minuten durch die ganze Stadt laufen. Nazca ist überraschend schön, im Verhältnis zu den Städten, dich ich bislang gesehen habe. In der Hauptstraße Richtung Plaza de Armas gibt es viele Restaurants und Souvenirläden.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück sollte ich gegen 8.50 Uhr abgeholt werden. Mein Flug war für 9.00 Uhr gebucht. Wie die das hinkriegen wollten in 10 Minuten, no idea. Gestartet bin ich dann tatsächlich um 10.30 Uhr. 🙈 Unfassbar, was für ein Gedöns die machen. Pass vorzeigen, man wird gewogen, muss den Rucksack dort lassen, muss durch einen Detektor laufen und man muss warten, lange warten, bis es endlich losgeht. Ich sollte mit AeroNasca fliegen, letztendlich wurde es AeroParacas, ist im Endeffekt wahrscheinlich Jacke wie Hose. Ich war mit einem deutschen Pärchen und zwei Amerikanern im Flugzeug, also insgesamt zu fünft.Meine Güte! Was für ein irrer Flug. Das Flugzeug dreht ständig Schleifen und liegt fast quer in der Luft, damit alle, also die links und rechts sitzenden Passagiere die Figuren und Zeichnungen richtig sehen können. Die Deutsche neben mir hat schon nach 10 Minuten zur Kotztüte im Sitz vor ihr gegriffen. Sie hat ständig in die Tüte reingeatmet und hat es auch tatsächlich geschafft, den Flug zu überstehen, ohne sich übergeben zu müssen. Mir ist allein beim Zusehen schlecht geworden 🤣 ansonsten hat es mir wenig ausgemacht, welch Wunder, ich habe da ja schon so meine Erfahrungen gemacht.

Die Zeichnungen sind teilweise selbst von oben schwer zu erkennen. Der Guide sagt dir immer genau den Moment an, wenn du runterschauen musst. Noch schwieriger sind sie zu fotografieren. Du hast nur einen Sekundenbruchteil Zeit, um auf den Auslöser zu drücken. Aber ich war total begeistert von den Figuren. Ich wäre gerne noch länger in der Luft geblieben, aber dann hätte es meine Sitznachbarin sicher nicht mehr geschafft, alles drinnen zu behalten. 🤣Mehr als 13.000 Linien durchziehen die Nazca Wüste. Ein paar dieser Linien und geometrische Muster erstrecken sich bis zu 20 km weit. Einige der Scharrbilder sind über 100m groß, wie der 135m große Affe und der Kolibri mit 66m Flügelspannweite. Unglaublich, wie haben die das gemacht, wenn es damals noch keine Flugzeuge gab? Außerirdische? 🤣Um die Nazca Linien ranken sich viele Legenden und die wildesten Spekulationen. Wer hat sie erstellt und zu welchem Zweck? War es vielleicht eine Landebahn für Außerirdische, ein astronomischer Kalender, eine Aufzeichnung von Wasseradern? Angeblich, so sagt man, wurde das Geheimnis jetzt gelüftet. Archäologen glauben, dass es sich um Zeichnungen handelte, die zum Zwecke von Fruchtbarkeitsritualen angefertigt wurden. Mithilfe der Rituale versuchten die damaligen Bewohner den Regen herbeizurufen. Die sehr karge Region rund um die Nazca Wüste zählt zu den Ausläufern der Atacama Wüste in Chile, die als trockenste Wüste der Welt gilt.

Mit den Nazca Linien wird insbesondere eine Person in Verbindung gebracht, die deutsche Mathematikerin und Geografin Maria Reiche. Sie war so fasziniert von den Zeichnungen, dass sie ihnen über 40 Jahre ihres Lebens widmete. Ihr ist die Erforschung und Erhaltung der Linien in großen Teilen zu verdanken. Sie wird von den Peruanern verehrt, verstarb aber 1998 mit 95 Jahren. Nach ihr wurde auch der Flughafen in Nazca benannt.

Ich finde die Theorie mit den Außerirdischen am sympathischsten. Wer sollte es denn sonst gewesen sein? 🤣 Mal ganz im Ernst. Man musste schon mit einem Raumschiff anreisen, um die Zeichnungen anfertigen zu können. Das musste ja von oben dirigiert werden. Völliger Quatsch mit den Fruchtbarkeitsritualen. 🤣

Nach der Tour musste ich im Hotel auschecken und mein Gepäck bis zur Abfahrt des Busses nach Arequipa unterstellen. Nach einem leckeren Mittagessen (ich habe wieder Tuca Tuca gegessen, das afro-peruanische Gericht) hatte ich noch viel Zeit und habe eine Tour zum Friedhof Chauchilla gebucht. Hier findet man einen alten Mumienfriedhof vor, der leider von Grabräubern vor langer Zeit geplündert wurde. Heute ist die Anlage geschützt und für Kulturinteressierte auf jeden Fall einen Besuch wert. Krass, wie gut die Mumien erhalten sind, besonders die Haare. Die Nazca People glaubten an Reinkarnation. Daher wurden sie so beerdigt, wie sie geboren wurden, in Embryonalstellung. So glaubten sie wiedergeboren zu werden. Nach dem tollen Ausflug musste ich noch ein bisschen Proviant besorgen für die lange Busreise. Um 19 Uhr sollte es losgehen nach Arequipa, eine Strecke von 11 Stunden. 🙈

Die habe ich jetzt hinter mir, was für ein Graus. Wir sind hier gegen 5.00 / 6.00 Uhr angekommen. An Schlaf war nicht zu denken, also für mich nicht. Der Rest, die meisten sind ja ziemlich junge Leute, hat selig geschlummert. Jetzt warte ich im Flying Dog Hostel auf mein Zimmer. Check-In ist um 13 Uhr. Großartig 🙈 Ich müsste mal eine Runde schlafen, duschen, Zähne putzen und auf die Toilette. Gebt mir ein Zimmer!