Heute ging es mit der TelefériQo (von teleférico und Quito) auf der am Stadtrand auf etwa 3.050 m Höhe gelegenen Talstation zum Hausberg Pichincha in etwa 4.000 m Höhe. Bei der Eröffnung im Jahr 2005 war sie die höchste Bergstation der Welt – in 2008 wurde sie durch die Dagu Glacier Gondola in China abgelöst.
Die Fahrt bis zum Berg dauert ca 20 Minuten. In der Gondel habe ich Wayne kennengelernt, einen 65 jährigen Amerikaner, der seit 5 Jahren in Quito wohnt. Wir haben uns sehr nett unterhalten, er hat mir Tipps gegeben, wie ich den Weg zum Gipfel des Pichincha Vulkans am besten bestreite. Er hat mir das nicht so leicht beschrieben, wie ich es überall gelesen hatte. Von wegen leichte Tagestour – about a three-hour hike for fit walkers, laut Lonely Planet. Da oben muss man wohl an Felswänden entlang klettern und es geht schon ziemlich bergab. Die Besteigung gilt zwar heute als sicher, aber das Wetter kann dort oben ziemlich ungemütlich werden und schnell umschlagen. Man braucht gute Orientierung. Hhmm…das scheint für mich hier schwierig zu werden. 😂 An der Bergstation Cruz de Loma angekommen, fällt mir sofort die große Ruhe und Stille auf. Hier sind kaum Menschen unterwegs.Man hat einen atemberaubenden Blick auf Quito und die schneebedeckten Vulkane in der Umgebung. Man sieht erst jetzt richtig, dass Quito in einem Tal liegt und sich scheinbar endlos in die Länge streckt. Wo man hinschaut, wimmelt es von Vulkanen. Den Einheimischen scheint das alles nichts auszumachen, die sind hier super entspannt. Wayne sieht das schon kritischer mit dem Cotopaxi. Er meinte das wäre dangerous gerade.Ich habe mich dann an den Aufstieg gemacht. Es war mein dritter Tag in Quito und ich dachte, das wäre schon genügend Akklimatisierung – tja, weit gefehlt. Jeder Schritt da oben war eine Qual. Wie machen die das am Mount Everest? In der Nähe gab es auch eine Tour mit Pferden – das hätte ich wohl machen sollen. Einen geführten Reiterausflug bergauf und bergab – ohne Anstrengung für mich. 😂 Nach einem qualvollen Aufstieg, ich bekam echt schlecht Luft, von höchstens 100 m habe ich mich dazu entschlossen, mir die restlichen Meter auf den Gipfel zu schenken. Wer muss schon da hoch? 😂 Hier ist es doch schon hoch genug, was? 😂Nach ein paar Stunden bin ich wieder mit der Gondel heruntergefahren. Einige haben mit ihren Bikes die Mountain-Bike-Abfahrt nach Quito genommen. Das hätte sicherlich auch viel Spaß gemacht. Die Gondeln sind extra dafür ausgerüstet, es gibt Träger für Mountain-Bikes.
Unten angekommen war Essenszeit ☺️ Auf zum Plaza Mariscal Foche. Dort gibt es ein Restaurant, das sehr beliebt ist. Hier habe ich eine Spezialität aus Ecuador bestellt. Suppe aus Kartoffel, Spinat und Avocado – sehr lecker!Als ich beim Essen war hat eine Amerikanerin, Alma, gefragt, ob sie sich zu mir setzen kann. Sie ist Stewardess und war unterwegs von Houston nach Quito und hat dann in den Hotels der Crew kein Zimmer mehr bekommen und musste eine Nacht woanders übernachten. Da sie niemanden kannte und noch Zeit hatte, fragte sie, ob wir zusammen eine Bustour durch Quito machen wollen, Hop on and Hop off. Ja, warum nicht? Gute Idee. 😂 Also sind wir losgezogen. Nach einer Stunde ging es Alma zum Kotzen, sie war total fertig, am Ende. Sie hat die Hitze nicht vertragen, die Höhe, ich dachte jeden Augenblick, sie kippt mir um. Wir sind dann zurück, haben die Koffer von ihr geholt, die abgestellt waren, sie hatte ja nur eine Nacht gebucht, weil sie heute Abend nach Hause fliegt und jetzt liegt sie hier in meinem Bett und schläft bis in einer Stunde ihr Taxi kommt und sie zum Flughafen bringt. Vielleicht können sie ihr dort Sauerstoff geben. Sie ist echt total am Ende, Kopfschmerzen ohne Ende. Echt ätzend, wenn man in einem fremden Land krank ist, niemanden kennt.
Die Höhe hier ist nicht einfach zu vertragen. Zwar reagiert jeder anders, aber man muss sich einfach viel Zeit geben, unheimlich viel trinken. Am Besten, man befolgt den Rat der Einheimischen, trinkt viel Coca-Tee und gibt so lange Ruhe, bis sich die Symptome verflüchtigt haben.