Inmitten einer immergrünen Vegetation, nur wenige Kilometer von der peruanischen Grenze entfernt, liegt das Ökoreservat Kapawi. Lorena, die Besitzerin des Bird Garden in Quito hatte mir die Ecolodge an’s Herz gelegt. Dahin und nirgendwo anders sollte mein Trip in den Amazonas Regenwald gehen. Wie Recht sie hatte!
Was soll ich sagen? Amazing wäre völlig untertrieben. Ich wurde um 8.00 Uhr in Baños abgeholt, von Omar, dem Guide und einem Fahrer. Wir sind ca. 1 Stunde nach Shell gefahren. Der Ort heißt tatsächlich so wie der Benzin-Molloch. Die Shell Oil Company kam 1937 in diese Gegend, um nach Öl zu suchen. Für ihre Flieger haben sie dort eine Landebahn gebaut. Da sie aber anscheinend kein Öl finden konnten und auch von zahlreichen indigenen Stämmen angegriffen wurden, haben sie alles zurückgelassen und sich 1948 aus dem Gebiet zurückgezogen. Heute wird Shell hauptsächlich für Flüge in den Dschungel benutzt. Wir mussten nach der Ankunft noch eine halbe Stunde warten und stiegen dann zu sechst in die kleine Propellermaschine. Das Teil war super eng und furchtbar laut. Aber dafür gibt es ja Mickey Mäuse. 😂Der Flug war sensationell, mit Worten kaum zu beschreiben. Nichts als Regenwald, weit und breit, egal wohin man blickt. Unermesslich hohe, mächtige Bäume und mittendrin der Pastaza Fluss. Nach einer Stunde und einer kleinen Zwischenlandung, bei der alle außer Omar und mir ausstiegen, sind wir angekommen. An dem sogenannten Flugplatz, einer roten Schotterpiste, wurden wir mit einem Kanu abgeholt und mussten nochmal 30 Minuten mit dem Boot zur Lodge fahren. Am Flugfeld haben wir eine 12 köpfige Frauengruppe aus den USA getroffen, die gerade nach Hause flogen. Wir haben uns eine Weile unterhalten, da wir noch auf unser Boot warten mussten. Sie waren total begeistert, als sie hörten, in welcher Lodge ich unterkomme. Das wäre die beste und schönste Unterkunft. Sie waren 4 Tage hier, waren aber in einer anderen Lodge untergebracht. An Kapawi sind sie nur vorbeigefahren.Als wir angekommen sind, habe ich festgestellt, dass ich der einzige Gast bin 😂 Der Guide war nur für mich da, meine Hütte gehörte mir alleine. Ich hatte den Riesen Speisesaal für mich, der ganze Komplex war für 4 Tage auf einen einzigen Gast ausgerichtet – Mich – wie cool ist das denn. Wobei es auch mit der ganzen Frauengruppe toll gewesen wäre. Sie waren echt nett und so hätte man sich Abends mal unterhalten können.
Das Klima hier ist, hot, hot, hot, Luftfeuchtigkeit, keine Ahnung, schätze mal über 90 %. Total krass! Aber es regnet auch permanent und es kann auch mal richtig schütten, wobei das meist nicht lange hält. Meine Hütte ist total schön, alles wurde von den Achuar Indios gebaut.Alle Leute, die hier arbeiten, sind Achuar. Sie sind total ruhig, zurückhaltend, sprechen ganz leise, total angenehm. Davon muss ich später mehr erzählen.
Der Guide heißt Omar und ist total cool. Er wohnt in Quito, ist aber schon seit Jahren Guide im Amazonas. Wir haben jeden Tag ein Programm, heute um 16 Uhr fahren wir mit dem Kanu raus, Vögel und sonstige Tiere beobachten. Morgen gehen wir zu Fuß. Man sollte immer eine lange Hose tragen, ätzend bei der Hitze, aber wegen den Moskitos und was da sonst noch im Dschungel unterwegs ist, definitiv besser.Nach dem Essen dachte ich mir, ich nutze mal die freie Zeit und schaue mich selbst schon mal ein bisschen im Regenwald um 😎 Hier gibt es einen Pfad der mit Pfeilen gekennzeichnet ist und den man alleine laufen kann. Bewaffnet mit iPad, einer 3cm dicken Insektenschutzschicht 😂 und einem Fernglas, das ich mir geliehen hatte (das ist hier ein absolutes Muss, wie ich mir habe sagen lassen, nicht wie auf den Galapagos, wo du fast auf einen Leguan trittst oder rund um Seelöwen herumlaufen musst. Hier musst du die Tiere aufspüren, leise sein) habe ich mich in den Dschungel gewagt, scary, kann ich nur sagen.Irgendwann ist die Lodge eine Ecke weit weg, du hörst komische Geräusche und musst ständig aufpassen, wohin du läufst, ob unten oder oben, ich hatte nach 2 Sekunden eine Schweiß-Insektenschutzmittel-
Jetzt liege ich gerade im Bett. Hier wimmelt es, glaube ich, von Insekten, ich will es gar nicht wissen. Da draußen ist ein Konzert, unglaublich. Ich versuche mal zu schlafen und nicht daran zu denken, was da noch mit mir unter der Decke liegt. Good Night!