El Valle de la Luna oder Moon Valley ist eine Wüstenlandschaft, ca. 17 km von San Pedro de Atacama entfernt. Sie ist Teil der Atacama Wüste. Die Landschaft dort ist absolut beeindruckend, man hat das Gefühl auf dem Mond gelandet zu sein. Um den Touristenströmen zu entgehen, die ab 16 Uhr das ganze Tal bevölkern und um mir alles in Ruhe anschauen zu können, hatte ich entschieden, mir das Moon Valley auf eigene Faust mit einem Mountain Bike anzuschauen. Für 6.000 chilenische Pesos konnte ich ein Rad für einen halben Tag mieten. Die Strecke war insgesamt 40 Kilometer lang. Ausgerüstet mit 2 Liter Wasser, 1 Inca Kola, Obst, 1 Empanada mit Tomate, Basilikum und Käse, sowie einer Menge Müsliriegel habe ich mich um 9:00 Uhr auf den Weg gemacht. Zu diesem Zeitpunkt noch mit viel Elan und Begeisterung. 🤣
Mit einer selbstgemalten Karte des Fahrradverleihs, einem Fahrradhelm und einem grellgelben Leibchen, das hier Pflicht ist, ging es anfangs über asphaltierte Strassen aus San Pedro de Atacama heraus und Richtung Calama. Den Anfang der Strecke habe ich sogar direkt gefunden. Daumen hoch. 👍Mein Rucksack mit den 2 Litern Wasser hat mich schon nach 5 Minuten genervt. Der zog mich ständig nach hinten und hing komisch über meinen Schultern. Aber davon lassen wir uns ja nicht beeindrucken. 🤣 Nach mehreren Kilometern erreicht man den Eingang des Valleys, passiert eine Rangerstation und muss Eintritt bezahlen. Ich war schon froh, kurz absteigen zu können. 🤣 Hier war dann auch die asphaltierte Straße zu Ende und der Boden wurde sandig und steinig. Das Bike machte nicht den besten Eindruck. Die Bremsen waren schwerfällig und der Sattel war wie bei einem Hollandrad, sehr strange und unbequem. Am Eingang des Valleys gibt es zwei Wege, die weiter führen. Ich hatte einen Ranger gefragt, welchen ich nehmen muss und bin dann prompt in die falsche Richtung gefahren. Na ja, kann ja mal vorkommen. Ich war dort mutterseelenallein, kein Mensch, kein Bike, kein Auto. Nachdem ich meinen Fehler festgestellt hatte, ging es wieder zurück. 😡 Nach weiteren 5 Minuten, diesmal auf der richtigen Strecke, habe ich einen Apfel gegessen. Man muss ja bei Kräften bleiben. Wieder ein Stück weniger zu tragen in meinem Rucksack. 👍 Die Landschaft dort war crazy, abartig, eine echte Mond- oder auch Marslandschaft.Kein Wunder, dass die Nasa immer mal wieder in der Wüste anzutreffen ist, um ihre ferngesteuerten Mars Rover oder ähnliches zu testen. Kein Gebiet auf der Welt ist dem Mars ähnlicher als die Atacama Wüste.
Der erste Halt auf dem Weg sind nach gefühlten 100 Kilometer 🤣 die Salzhöhlen. Hier muss das Rad abgestellt und abgeschlossen werden. Dann geht es zu Fuß weiter. Der Anfang des Weges führt durch sehr enge Felsschluchten. Dann geht es immer tiefer hinein, bis man plötzlich vor einer Höhle steht. Ich habe mir echt Gedanken gemacht, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin und wenn ja, ob ich denn da jetzt tatsächlich rein laufe? Nun ja, wenn ich schon mal hier bin. 🤣 Nach ein paar Metern sieht man nichts mehr, ich musste die iPhone Taschenlampe anstellen. Es war completely dark, schwarz wie die Nacht. Ich musste mich dauernd bücken und kriechen. Teilweise kam ich nur auf dem Hosenboden rutschend weiter. Ganz große Klasse. Irgendwann sah ich wieder Licht am Ende des Tunnels. Ich war echt froh, da wieder raus zu sein.Als ich mich wieder richtig aufrichten konnte, habe ich mich umgesehen. Wo geht der Weg weiter, wo sind die roten Fähnchen? Es ging nach oben, prima, man musste klettern, um wieder zum Ausgangspunkt zurückzukommen. Als ob das Radfahren nicht schon anstrengend genug ist. 🤣Nach den Salt Caves ging es weiter auf der Strecke Richtung großer Sanddüne. Das Radfahren dort ist echt suboptimal. In dem Sand kommt man super schwer vorwärts, es geht ständig steil den Berg hoch und die flimmernde Hitze tut ihr übriges dazu.Ich will nicht meckern, aber ich hatte echt schon die Nase voll. 🤣An der grossen Sanddüne angekommen, habe ich eine Empanada gegessen und meine Inca Kola getrunken. Herrlich! 🤣Jede der Touren an den Stops wird mit 20 – 30 Minuten angegeben. Bei den Salzhöhlen kam das ungefähr hin. Der Weg zu dem Aussichtspunkt der Dünen war jedoch weitaus länger. Nichts mit einer halben Stunde. Alleine der Weg am Anfang im Sand dauert ewig, man kommt ja kaum voran und hat nach kurzer Zeit Tonnen von Sand in den Schuhen. 🤣Danach läuft man ewig über Felsen, bis man am Gipfel ankommt. Hier versammeln sich Abends Scharen von Touristen, um sich den Sonnenuntergang anzuschauen. Sieht bestimmt toll aus, aber am Tag, fast ganz alleine (es kam doch tatsächlich ein Auto mit einer französischen (wer sonst 🙄) Familie) das hat auch etwas und gefällt mir persönlich besser. Mit der Family in der Nähe konnte ich wenigstens ein Foto bekommen, ansonsten gehen ja immer nur Selfies, wenn man ganz alleine ist.Danach ging es zurück und weiter im Sand steil nach oben. Mittlerweile haben mich weitere Autos überholt. Die hatten es gut. Sie fuhren von einem Spot zum nächsten, stiegen mal kurz aus, liefen ein bisschen und setzten sich dann wieder bequem in ihr Auto. 🤣 Und ich? Ich musste mich den Weg hochquälen. 🤣 Wahrscheinlich bin ich einfach nur kein richtiger Biker, für die echten wäre das sicher ein Klacks gewesen. 😉Aber es war teilweise wirklich eine Qual, irgendwann hatte ich die Faxen so dick, dass ich das Rad einfach weggeschmissen habe. 🤣 Aber es nützt ja nix, übernachten wollte ich in der Mondlandschaft ganz sicher nicht. Also wieder drauf auf den Drahtesel und weiter geht’s. Die letzten Spots habe ich mir gar nicht mehr angeschaut. Es gab noch ein Amphitheater, ein Aussichtspunkt und weitere Felsformationen. Ich bin einfach bis zum Ende gefahren, habe gedreht und musste den ganzen Shit wieder zurück fahren. Halleluja!Die ganzen Strecken nach oben hätte ich jetzt super gut herunterheizen können. Und hätte das auch verdient gehabt. 🤣 Aber auf dem Sand und den Steinen musste man so aufpassen, dass die Fahrt mit ständig angezogenen Bremsen leider nicht so viel Spaß gemacht hat. Auf dem Schild wurde schon vor den gefährlichen Kurven gewarnt. Der Sand hatte aber auch Vorteile, man brauchte keinen Fahrradständer, man grub die Räder einfach tief in den Sand. 🤪Nach endlosen Kilometern bin ich wieder an der Rangerstation angekommen. Hier habe ich mich im Schatten ausgeruht, mein restliches Wasser getrunken und die Leute bedauert, die gerade mit dem Rad aufgebrochen sind. 😂
Die Tour war klasse, keine Frage. Die Landschaft dort ist sensationell. Bizarre Steinformationen, karge Wüste, Dünen und Sand. Hier lebt praktisch nichts, die Wüste ist einer der unwirtlichsten Orte der Welt. Nicht umsonst wird sie wegen dieser Bedingungen oft mit dem Mars verglichen. Viel näher kann ich also dem Mond oder dem Mars gar nicht kommen. Ich habe das schon mal durchgetestet und bleibe dann mal lieber auf dem Blauen Planeten. 🌎
Mit einem gequälten Lächeln verabschiede ich mich von der Rangerstation, wo einer der Ranger so nett war und ein Foto von mir gemacht hat – ohne Füße. 🙄🤣