Der Cerro San Cristóbal ist ein 880 m hoher Hügel im Stadtgebiet von Santiago. Die Aussicht auf dem Gipfel ist atemberaubend. Man kann die Stadt überblicken und bei klarer Sicht sogar die Gebirgskette der Anden bewundern. Der Cerro San Cristóbal ist das Highlight des Parque Metropolitana, der mit 722 Hektar die größte Grünfläche Santiagos und einer der größten städtischen Parks der Welt ist. Es gibt dort Gärten, Schwimmbäder, einen Zoo und Kinderspielplätze. Der ursprüngliche Name des Berges lautet Tupahue, „Berg Gottes“, doch später wurde er nach der spanisch-chilenischen Familie San Cristóbal umbenannt. Es gibt mehrere Möglichkeiten, auf den Gipfel zu kommen. Die angenehmste ist die Standseilbahn, die im Viertel Bellavista startet. Ich hatte beschlossen zu laufen. 😎
Nach einem ordentlichen Frühstück in einem Café nahe der Wohnung von Paola, lief ich Richtung Bellavista los. Ich hatte mich schon daran gewöhnt, zu Fuß unterwegs zu sein, an die Metro habe ich gar nicht mehr gedacht. Als ich am Eingang des Cerro San Cristóbal ankam, gab es bereits lange Schlangen vor der Standseilbahn. Weicheier! 🤣 Ich habe an der Information nachgefragt, welchen Weg ich zu Fuß nehmen muss, habe eine Karte bekommen und mich an den Aufstieg gemacht. Es war schon super warm am frühen Morgen, bestes Wetter! 😊Es war Sonntag und der Park war bereits voller Menschen. Nachdem ich 30 Minuten unterwegs war, wurde es langsam anstrengend und auch immer heißer. Es waren unglaublich viele Radfahrer unterwegs, die diese steile Strecke bergauf tatsächlich mit dem Bike zurückgelegt haben. Ich war ja beim Gehen schon am Keuschen! Respekt! Und dann gab es die Jogger. Ich dachte, ich sehe nicht Recht, als ich plötzlich von Läufern überholt wurde. Den Berg herunter kann ich mir ja noch vorstellen, wobei man da aufpassen muss, dass man nicht ins Rollen kommt. 🤣 Aber rauf auf diesen Berg joggen? Never ever! 🤣An einer Zwischenstation gab es bereits einen tollen Ausblick auf das Viertel Sanhattan und den Gran Torre. Sanhattan (ein Kunstwort aus Santiago und Manhattan) ist der inoffizielle Name des Bankenviertels. Hier steht mit dem Gran Torre (300 Meter) das höchste Gebäude Lateinamerikas und das sechsthöchste der Welt. Der ganze Komplex, Costanera-Center, besteht aus vier Gebäuden, die drei anderen sind nur etwa 165 und 100 Meter hoch. In den unteren Stockwerken befindet sich die größte Shopping-Mall Südamerikas. Gebaut wurde das ganze von einem deutsch-chilenischen Geschäftsmann, Horst Paulmann, für mehr als eine Miliarde Dollar. Größenwahn sagen seine Kritiker! Er wollte sich mit dem Bau ein Denkmal setzen. Was sind das für Menschen? Super unangenehm, machtbesessen und krank! igitt. Sein Vater war bei der SS, ihm selbst werden Verbindungen zur Pinochet Diktatur und zur Colonia Dignidad vorgeworfen. Seinen Angestellten zahlt er ein Almosen als Gehalt. Ich habe mir weder den Wolkenkratzer angeschaut, noch war ich shoppen. Solch einen Menschen will ich in keinster Weise unterstützen! 🤮Auf der Zwischenstation habe ich mir erst einmal ein leckeres Kokoseis gegönnt. Es war extrem heiß und der Weg war echt anstrengend. Auch für Fußgänger. 🤣Danach ging es weiter auf dem beschwerlichen Weg. Zum Glück gab es kaum Autos, ich habe ein oder zwei Taxen gesehen. Der Rest waren Radfahrer, Jogger und Fußgänger. In Santiago werden Sonntags wie in Lima auch, bestimmte Straßen für Autos gesperrt. Da haben die Radfahrer Vorfahrt. Das finde ich sehr cool! Die Wege im Cerro waren etwas verworren, ich wusste manchmal nicht so genau, wo ich mich gerade befinde. 🤣 Ich bin über 2 Stunden gelaufen und am Ende war ich nicht einmal sicher, ob ich den Gipfel schon erreicht hatte. Aber die Aussicht war echt grandios.Danach habe ich mich auf den Rückweg gemacht. Es gab laut der Karte noch weitere Wege, aber die waren alle ziemlich lang und außerdem hatte ich Hunger. Einen Teil des Rückwegs bin ich gelaufen, dann habe ich auf einer Zwischenstation die Seilbahn genommen. Weichei! 🤣Als ich wieder am Ausgangspunkt angekommen war, habe ich das Restaurant Peumayén gesucht, das etwas versteckt im Viertel Bellavista liegt. Ich hatte über das Restaurant in einem Forum gelesen und wollte unbedingt das besondere traditionelle Essen probieren. Es gibt dort zwei Menüs, eines mit Fleisch und Fisch und das andere rein vegetarisch. Ich hatte nicht reserviert und war froh, dass ich noch einen Tisch bekommen habe. Das Restaurant ist ein absolutes Erlebnis, von der ersten Minute an, in der man den Raum betritt.
Das Ambiente des Restaurants ist wunderschön. Alles ist in Holz- und Erdtönen gehalten. Die Gerichte werden auf Holz- und Schieferplatten serviert. Die Bedienungen sind super freundlich und erklären jedes einzelne Gericht noch einmal ganz ausführlich. Zum Essen habe ich ein Cactus Bier aus dem Valle del Elqui bestellt. Flüssige Energie sozusagen. 😉Das Essen startet mit einer kleinen Vorspeise. Diese bestand aus einer Gurkenscheibe mit Champignon, Zwiebeln, Tomaten und Salat mit Kräutern. Als ich das gesehen habe, dachte ich, prima, hier wirst du nie satt werden. 🙈 Danach erhält man eine Auswahl von Brotsorten aus ganz Chile. Angefangen von Poe, einem süßen Brot aus Rapa Nui, das aus Bananen, Kürbis, Mehl und Zucker besteht, über Tropón aus Chiloe, einem Brot, das aus gestampften Kartoffeln hergestellt wird oder Catuto von der Mapuche Kultur aus Weizen mit Honig, bis zu Q‘alatant‘a, einem Brot der Aymara Kultur, das auf heißen Steinen gebacken wird. Alles war extrem lecker und ein absoluter Genuss! Wahnsinn!Danach gab es als Zwischenspeise einen kleinen Algenstengel mit Avocadomousse. 😊Die Vorspeise bestand aus 4 Gerichten. Aubergine mit einer frischen Tomatensoße, Seetang-Salat, Ziegenkäse mit Bohnen, frittiertem Yucca und Kartoffeln, Champignon-Pastete auf Brot mit Nüssen, Gurken und Blumenkohl und Kürbis mit einer Knoblauch-Petersilie-Soße und knusprigem Mais. Was für tolle Kombinationen! Das war eine echte Geschmacksexplosion! Wow! So gut!Aber das war erst die Vorspeise. 😊 Als Hauptgericht gab es dünne Kartoffelscheiben mit einer speziellen Pilzsoße, Linsen und Quinoa Kroketten mit getrocknetem Chimichurri und gerösteter Kürbis mit frittierter Aubergine und knusprigen Kartoffeln in einer Pilz- Schokoladensosse. Klingt seltsam, hat aber phantastisch geschmeckt. Ein Gaumenschmaus! Zum Schluss gab es noch den Nachtisch. Hier wurde ein Schokoladenkuchen mit schwarzer Minze (Huacatay) und Papayamarmelade, ein Kokusnuss Panna Cotta mit karamellisierter Ananas und ein süßes Chochoca (eine Art Pfannkuchen) mit Seealgen-Marmelade und ein Chañar Mousse (Frucht eines Baumes) serviert. Unfassbar lecker! Was für ein unglaubliches kulinarisches Highlight. Und ich bin total satt geworden. 🤪 Mit dem Kellner habe ich mich super verstanden. Wir haben viel gelacht, quasi bei jedem Gang, weil ich immer so große Augen gemacht habe. 🤣 Zum Schluss habe ich mich noch zu einem Verdauungsschnaps überreden lassen. Ich dachte, das kann ja nicht schaden nach dem Essen. Dann kam er mit einem Riesen Glas an und Eis. Ein Monsterschnaps. Nachdem ich ihn getrunken hatte, fiel es mir gar nicht mehr so schwer, die Rechnung zu bezahlen. 🤪 Es hat, für meine Verhältnisse, ein Vermögen gekostet. Mit Getränken und Trinkgeld fast 60 Euro. 🙈 Ich bin es mir wert 🙏😊👍 und DAS Essen war es auch wert.
Beschwingt bin ich danach zu Paolas Wohnung gelaufen und habe meinen Rucksack gepackt. Morgen früh geht es für 10 Tage auf die Osterinsel. Hier heißt sie nur Rapa Nui. Ein Traum wird wahr. 😊