Easter Island, die Osterinsel liegt etwa 3.700 Kilometer vom chilenischen Festland und etwa 4.200 Kilometer von Tahiti entfernt im Südpazifik. Sie gilt als eine der abgelegensten Inseln der Welt. Die Einheimischen nennen sie Rapa Nui oder „Te Pito te Henua“, der Nabel der Welt. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs. Geografisch gehört sie zu Polynesien, politisch zu Chile. Die einzige größere „Stadt“ ist gleichzeitig die Hauptstadt, Hanga Roa. Hier und im Umkreis leben die meisten der ca. 7.000 Einwohner. Der Anteil der Einheimischen Rapa Nui beträgt mittlerweile weniger als die Hälfte, der Rest sind überwiegend Chilenen vom Festland und einige wenige Ausländer. Rapa Nui ist Heimat der riesigen steinernen Moai Statuen, die Zeugen einer Kultur sind, deren Ursprünge und Entwicklung bis heute Rätsel aufgeben. Die Osterinsel ist immer noch ein absolut mystischer und geheimnisvoller Ort, den man einmal im Leben gesehen haben sollte.
1. Tag
Die einzige Möglichkeit auf die Osterinsel zu kommen, besteht über die Fluggesellschaft LATAM, meine bevorzugte Airline. 🙈 Verliert nur meinen Rucksack nicht ein zweites Mal! 🤪 Man kann von Santiago oder von Tahiti aus fliegen. Die Flugzeit beträgt bei beiden Strecken ca. 5 Stunden. Ich hatte Glück und habe einen Flug für ca. 350 Euro bekommen, normalerweise zahlt man wesentlich mehr.
Um 6:40 Uhr bin ich mit dem Taxi zum Flughafen gefahren, das zum Glück pünktlich war. Ich hatte bereits online eingecheckt und meine Bordkarte schon in der Hand bzw. im iPhone. Am Flughafen waren elend lange Schlangen. Nur weil mich eine nette LATAM Mitarbeiterin vorgelassen hat, konnte ich schneller über den Baggage Drop Off Schalter einchecken. Da sagt noch einer was über diese Fluggesellschaft. 🤣 Wir sind um 9:30 Uhr gestartet, die Ankunft am Mataveri Airport war um 13:00 Uhr Ortszeit (Zeitverschiebung zu Santiago -2 Stunden).Am Flughafen kauft man am besten gleich ein Ticket für den Besuch der Sehenswürdigkeiten, das ca. 60$ kostet. Ich wurde von Cristian abgeholt, der mit seiner Frau Joy zusammen ein B&B auf der Insel betreibt. Alle Gäste in Rapa Nui bekommen bei der Ankunft einen Blumenschmuck umgelegt, wie man das auch von Hawaii kennt, eine schöne Begrüßung. Dann fuhren wir zum Haus, das ca. 25 Minuten zu Fuß von Hanga Roa entfernt liegt. Das Anwesen ist riesig, es gibt ein Haupthaus, daneben ein Haus mit den vermieteten Zimmern, einen riesengroßen Garten mit Mangobäumen, Avocadobäumen, einer Kokospalme und angrenzende Felder, wo Gemüse und Kartoffeln angebaut werden. Joy ist eine Rapa Nui, eine indigene polynesische Einwohnerin. Cristian ist Chilene. Sie haben 5 Kinder, unglaublich. Ich habe nicht gefragt, aber ich schätze beide auf Mitte 30. Die Kids haben alle lange Haare, bis auf das Baby 🤣 und sind total süß, offen und neugierig.Ich habe einen frischen Mangosaft bekommen und Joy hat mir über eine Stunde alles Wichtige über die Insel erzählt. Wie ich am besten zu den einzelnen Moais komme, was ich mir unbedingt anschauen sollte, wann die beste Zeit ist, was ein Auto, Bike, Mofa kostet. Sie spricht Spanisch und Rapa Nui. Auch die Kinder lernen beide Sprachen in der Schule. Rapa Nui ist eine extrem spannende Sprache, sie benutzen gerade mal 10 Konsonanten und 5 Vokale. Viele Wörter hören sich daher sehr ähnlich an und das macht es sehr schwierig. Aber ich habe ein bisschen was gelernt. 😎 Die Kids wachsen hier noch wie richtige Kids auf. Sie spielen draußen, sind in der Natur, hier gibt’s kein Wifi, das Handy wird nur wenig genutzt, hier ist die Welt noch in Ordnung. 😊 Die ganze Familie macht einen total entspannten Eindruck. Auf meine Frage, ob es schwierig ist mit 5 Kids hat Joy nur gelacht und den Kopf geschüttelt.
Restaurants, kleine Supermärkte, Wäschereien gibt es nur in Hanga Roa. Daher bietet Joy auch zusätzliche Services an, wie Mittag- oder Abendessen und einen Wasch-Service. Da ich Hunger hatte, habe ich am ersten Tag bei ihr gegessen. Ein Gericht kostet 20 Euro, Wäsche wird für 14 Euro gewaschen. Die Preise auf der Insel sind völlig unterirdisch. Aber das sollte ich noch kennenlernen. Das Essen war aber super, Süsskartoffel, Salat, Erbsen, Avocado, Zucchini, alles frisch aus dem Garten. Aber für 20 Euro? 🙈 Völlig crazy. Danach bin ich nach Hanga Roa gelaufen. Das Wetter war seltsam. Es war windig, kalt, aber mit einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit. Subtropisch. Der Weg erschien mir unendlich lange, aber es war spannend, die Insel zu Fuß zu entdecken. Hanga Roa ist winzig. Es gibt nur ein paar Straßen mit Geschäften und Restaurants, einen kleinen Hafen und das war es auch schon. Ich bin ein wenig durch die Straßen geschlendert und habe mir ein Fahrrad ausgeliehen für zwei Tage. Kosten: 32 Euro. 🙈 Hier werde ich arm – und das ganz schnell. 😱 Mit dem Rad bin ich dann zum Haus zurück gefahren. Super anstrengend, da es ständig hoch und runter geht, puuuh!
Am Abend haben die Kinder eine Kokusnuss vom Baum geholt. Die ganze Family war da und hat mitgeholfen, das Teil von den Fasern zu lösen und zu köpfen. Ohne Werkzeug, nur mit einem Stein eine krasse und langwierige Geschichte. Alle sitzen Abends zusammen und sind draußen, super schön. Später haben sie die Freundin der Tochter nach Hause gebracht und mich gefragt, ob ich mitkommen möchte. Extrem nett und offen.
2. Tag
Am nächsten Morgen habe ich Christine beim Frühstück kennengelernt, eine Australierin, die schon lange in New York wohnt. Sie hatte ein dickes Buch dabei, „Mystery of Easter Island“ von Katherine Pease Routledge. Sehr interessant. Darin wird die Reise der Autorin beschrieben, die 1913 mit einer kleinen Crew von England auf die Osterinsel gesegelt ist, um die Moais, die Kultur, die Menschen und die Traditionen zu studieren. Das muss ich nach meiner Rückkehr unbedingt lesen.
Danach bin ich mit dem Rad aufgebrochen, um mir die 7 Moais Ahu Akivi anzusehen und danach die Höhlen Ana Te Pahu und Ana Kakenga. Bis zu Ahu Akivi lässt es sich noch gut mit dem Rad fahren. Ahu Akivi ist ein ganz besonderer heiliger Ort. Alle 7 Moais dort sind von gleicher Größe und Form. Der Ort ist auch als Himmelssternwarte bekannt und wurde um das 16. Jahrhundert errichtet. Die Moais von Ahu Akivi sind die einzigen auf der ganzen Insel, die Richtung Meer blicken. Zu den Höhlen war es mit dem Rad extrem schwer zu fahren. Anfangs noch asphaltiert, wurde die Straße schnell steinig und sandig. Überall versperren riesige Steine den Weg, der Boden ist rissig und hart. Ich habe das Rad dauernd schieben müssen, sonst wäre ich gestürzt.Auf der Insel gibt es unheimlich viele Pferde, wahrscheinlich weitaus mehr als Einwohner. 🤣 Sie sind die Einzigen, die einem während der Fahrt begegnen, und das mitten auf dem Weg. Ana Te Pahu ist mit einer Länge von über 7 km die größte Höhle von Rapa Nui. Im Inneren wachsen Bananen und andere Pflanzen.Hier habe ich zum ersten Mal nette Chinesen getroffen. 🤣 Ich war alleine in der Höhle unterwegs, als eine Gruppe Chinesen mit Guide auftauchte. Als sie mich alleine in der Höhle antrafen, haben sie mir angeboten, mit ihnen zu kommen. Alleine wäre das doch zu gefährlich. Hätte ich das Rad nicht dabei gehabt, hätte ich das Angebot sicher angenommen. Sehr nett, es scheint auch angenehme Chinesen zu geben. 🙏Der Weg zur nächsten Höhle Ana Kakenga war noch schlimmer. Hier konnte man unmöglich mit dem Rad fahren, also ich nicht. 🤣 Die Höhle wird auch „la cueva de las dos ventanas“ genannt, da sie zwei Fenster mit einer sensationellen Aussicht zum Meer hat. Der Eingang zur Höhle ist schwer zu finden, es ist quasi nur ein Loch im Boden. Hier ein Bild von meinem 2. Besuch, als es geregnet hat.Man klettert einen super schmalen Eingang hinab und steht völlig im Dunkeln. Für Leute mit Klaustrophobie absolut nicht geeignet. Dann schlängelt man sich durch enge Gänge hindurch, muss sich ständig bücken, um die Höhle zu erreichen, in der man auch stehen kann. Ich habe mir zwei mal den Schädel angehauen trotz iPhone Licht. 🤪 Die Höhle ist absolut speziell und die Aussicht traumhaft. Man muss nur super vorsichtig sein, dass man sich nicht zu weit nach vorne wagt. Von den Felsöffnungen fällt die Steilküste etwa 10 Meter bis zum Wasser nach unten. Das hier war ziemlich nahe am Abgrund. 🙈🤪Eine coole Höhle, ein absolutes Highlight. Danach bin ich den Weg am Meer zurück nach Hanga Roa gefahren, traumhaft schön. Ich war nach dem ersten Tag schon verliebt in die Insel, auch wenn ich mich mit dem Klima noch nicht richtig anfreunden konnte. Das Wetter ist unberechenbar. Morgens ist es total bewölkt und kalt, dann kommt die Sonne heraus und es ist super heiß. Plötzlich zieht es sich wieder zu und ist total windig. Und dann regnet es auf einmal wie verrückt. Völlig krass. Man muss auf alles gefasst und kleidungstechnisch für alles gerüstet sein. Sehr schwierig, mit dem Rad umso mehr. Als ich in Hanga Roa ankam, hatte ich einen Bärenhunger. Für Vegetarier haben sie hier nicht viel übrig. Ich habe kein Restaurant finden können, dass außer Fisch und Fleisch etwas anderes auf der Karte hatte. Super schwierig. Ich habe mich dann notgedrungen für ein Menü in einem wunderschönen Restaurant entschieden, mit einer Karottensuppe und einem Risotto mit Tintenfischringen. Das Risotto war mit schwarzem Reis und Parmesan gekocht, sehr spannend. Es hat toll geschmeckt. Bezahlt habe ich für das Menü mit einer Flasche Austral Bier 26 Euro. 🙈 Just in diesem Moment hatte ich beschlossen, nur einmal am Tag zu essen 🤪 und so viel wie möglich beim Frühstück zu mir zu nehmen. Was für krasse Preise, unfassbar.
3. Tag
Heute bin ich mit dem Fahrrad zum Vulkankrater Rano Kau gefahren. Ich hatte Joy vorab gefragt, ob man das mit dem Rad ohne Probleme schaffen kann. Sie meinte, es wäre gar kein Thema. 🤣 Von wegen, es ging die ganze Strecke nur nach oben. Ich habe so geflucht, weil es saukalt war am Morgen. Ich habe fast nur geschoben und habe für die Strecke über 2 Stunden gebraucht. Mit dem Auto sind es wahrscheinlich 15 Minuten. 🤣 Auf halber Strecke habe ich an der Höhle Ana Kai Tangata Halt gemacht. Sie ist zu Fuß gut erreichbar und bietet sehenswerte Höhlenmalereien. Nach der Höhle habe ich das Rad weiter geschoben, 🤣 bis ich am Krater angekommen bin. Die Aussicht dort war jedoch alle Mühe wert. Er ist 320 m hoch und mit 1,6 km der größte Vulkankrater der Osterinsel. Der See im Innern ist mit Süßwasser gefüllt.Am Krater habe ich das Rad abgestellt und bin weiter zu Fuß zur Kultstätte Orongo gelaufen. Orongo ist einer von zwei Orten, den man nur einmal während des Besuchs auf der Osterinsel anschauen kann. Der zweite Ort ist Rano Raraku, ein erloschener Vulkan und Moai-Steinbruch. Hier wurden fast alle Steinfiguren der Insel hergestellt. Mit dem einmaligen Besuch sind sie extrem streng. Orongo liegt auf einer schmalen Klippe der Südwestspitze der Insel. Auf der einen Seite fällt die Steilwand 300 Meter zum Meer hin ab, auf der anderen Seite 200 Meter zum Kratersee des Rano Kao. Hier findet man die Überreste von 53 Häuser und zahlreiche Felszeichnungen des Vogelmannkults. Sobald sie ein Ei in den Besitz gebracht hatten, musste dieses unversehrt an den Häuptling zurück gebracht werden. Dieser wurde dann für ein Jahr zum Vogelmann gekührt. Interessante Kulthandlungen. 🤔
Orongo ist der südlichste Punkt der Insel. Hier sieht man nur noch den blauen Ozean. Mit dem Rad ging es dann zurück nach Hanga Roa. Für die Fahrt bergab habe ich nur 45 Minuten benötigt. 🤣 Zeit für Mittag- und Abendessen. 🤪
Im Te Moana Restaurant habe ich Pasta mit Camerones in einer Knoblauch, Piri Piri Soße bestellt. Ich habe Tiere gegessen, ich habe nichts anderes gefunden. 😱 Aber ich hatte kein gutes Gefühl dabei. 🙈 Mit einem Rapa Nui Pale Ale habe ich zusammen 30 Euro bezahlt. Ich kriege die Krise!Das Te Moana war mein Lieblingsrestaurant. Man saß direkt am Meer, das Essen war große Klasse und das Bier auch. Nur die Preise nicht. 🤣Danach bin ich kurz zu dem kleinen Platz mitten in Hanga Roa gefahren, einem kleinen Park, der freies Wifi bietet. Es ist der einzige Ort, an dem man mal kurz E-Mails checken oder eine Whatsapp Nachricht schreiben konnte. Wifi auf der Insel ist grottenschlecht und elendig langsam. Alles läuft über Satellit, wahrscheinlich gibt es nur 1 Mbit/s für alle. Dies war meine bevorzugte Sitzmöglichkeit. 🤣Danach musste ich das Rad abgegeben und habe für 5 Tage ein Auto gemietet, einen Suzuki Jimny, für 50 Euro pro Tag. 🙈 Man kann bei der Anmietung keine Versicherung abschließen. Das gibt es hier nicht. 🤪 What? Nun ja, hier fährt man nicht schneller als 60 km/h und es gibt keine Unfälle. Ah ja! 🤔😆 Aber der Jeep war super cool. Mit ihm konnte ich mir am Abend den Sonnenuntergang am Ahu Tahai anschauen. Ein krönender Abschluss eines phantastischen Tages. 😊