Mit einer Länge von 24 km und einer Breite von 13 km ist die Osterinsel relativ klein. Die Gesamtfläche liegt bei 162,5 km². Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und besteht im Wesentlichen aus drei Vulkanen. Dem Rano Kao im Südwesten, dem Poike im Osten und dem Terevaka im Norden. Daneben gibt es noch über siebzig erodierte Nebenkrater. Der Maunga Terevaka ist mit 512 Meter die höchste Erhebung der Insel. Die vulkanischen Aktivitäten sind seit langer Zeit erloschen. Auf Rapa Nui gibt es kein Korallenriff, das charakteristisch für pazifische Inseln ist. Die Küste fällt steil bis zu einer Meerestiefe von 3000 Metern ab. Auch Sandstrände gibt es nur wenige, bis auf die Anakena-Bucht im Norden und dem kleinen Strand von Ovahe in der Nähe. In Ovahe ist das Schwimmen jedoch aufgrund der starken Strömung verboten. Befestigte Straßen gibt es nur in unmittelbarer Umgebung von Hanga Roa und des Flughafens, zum Anakena Beach und entlang der Südküste. In der Nähe des Flughafens befindet sich auch die einzige Tankstelle. 🤣 Mehrmals im Jahr läuft ein chilenisches Versorgungsschiff die Insel an und bringt Treibstoff für die Flugzeuge und den Dieselgenerator, der die Insel mit Strom versorgt. Alle Dinge des täglichen Lebens müssen importiert werden, Limonade, Süßigkeiten, Medikamente, Fahrräder und Jeeps. 🤣
4. Tag
Heute Morgen habe ich mit Fernando gefrühstückt, einem Chilenen, der 7 Tage auf der Insel verbringt. Die meisten Touristen kommen nur für 3-4 Tage. Danach habe ich meinen Rucksack gepackt und bin entlang der Südküste zum Rano Raraku Vulkan gefahren. Was für ein phantastisches Gefühl von Freiheit wenn man mit dem Jeep über die Insel fährt. Es sind kaum Autos unterwegs, manchmal trifft man auf ein paar Touristen, aber ansonsten ist man völlig alleine auf den Straßen, bis auf Pferde und Kühe natürlich. 🤣 Die Landschaft ist sensationell schön. Auf der einen Seite das satte Grün, die vulkanische Steinlandschaft und auf der anderen Seite das tiefblaue Meer. Gibt es etwas Schöneres? 😊Mit dem Jeep lässt sich alles auf der Insel super leicht und einfach erreichen. Man könnte das sicherlich auch mit dem Rad machen, benötigt aber bestimmt einige Stunden, bis man die Ziele erreicht und ist dann auch einen ganzen Tag unterwegs. Auf der Fahrt zum Krater passiert man Ahu Hanga Te’e Vaihu, eine Zeremonialstätte mit 8 Moais, die nicht aufgerichtet und restauriert wurden. Bei kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Stämmen wurden die meisten der Steinfiguren umgestürzt. Sie liegen heute noch so, wie sie bei der Zerstörung der Kultstätten gefalllen sind. Ausnahmslos alle Moais liegen auf dem Gesicht. Interesting! 🤔Danach fuhr ich weiter zum Vulkankrater Rano Raraku. Hier war ich mehrere Stunden unterwegs, denn dies ist einer der beiden Orte, den man nur einmal besuchen darf. Rano Raraku ist absolut magisch, eine der unglaublichsten und außergewöhnlichsten archäologischen Stätten der Welt. Er ist die Geburtsstätte der Moais. warten dort noch immer auf ihren Abtransport. Sie sind noch nicht fertig bearbeitet. Der größte von ihnen ist fast 21 Meter hoch und noch mit dem Berg verbunden. „El Gigante“, hätte 150 Tonnen gewogen, wenn er jemals fertiggestellt worden wäre. Im wahrsten Sinne des Wortes gigantisch. Warum die Produktion der Statuen von einem auf den anderen Tag plötzlich endete, ist bis heute nicht geklärt. Auch weiß man bis heute nicht genau, wie die Steinmonster bis zu 15 Kilometer weit über unwegsames Gelände transportiert und aufgestellt wurden.Die meisten der 397 Moais sind bis zum Kinn bzw. der Brustpartie eingegraben. Piropiro ragt 6 Meter aus dem Boden heraus. Alleine sein Kopf misst 4 Meter. Forschungen haben ergeben, dass er sage und schreibe 11 Meter groß ist. Er ist nie umgestürzt und stand Jahrhunderte fest im Boden. Wahnsinn.Die meisten Moais, mit Ausnahme von Ahu Akivi, blicken von ihren Plattformen, die Ahus genannt werden, in das Landesinnere und kehren dem Meer den Rücken zu. Trotz umfangreicher Forschungen ist der eigentliche Zweck der Statuen und die genaue Zeit ihrer Errichtung immer noch umstritten. Man geht heute davon aus, dass die Moais Verstorbene symbolisierten und Träger von Mana waren, machtvoller geistiger Energie. Der Ort war absolut faszinierend, auch wenn dort die meisten Touristen unterwegs waren. Es gibt so viele Rätsel zu den Moais und viele Fragen sind bis heute unbeantwortet.
- Warum sind alle Moais in ungerader Anzahl aufgestellt worden?
- Warum stehen sie da, wo sie stehen?
- Warum sind die Erbauer Hals über Kopf geflohen und ließen halbfertige Moais liegen?
- Wieso blicken fast alle Moais ins Landesinnere?
- Warum wurde ein Großteil der Ahus zerstört?
Mein nächster Stop nach der Geburtsstätte der Moai war Ahu Tongariki, die größte und beeindruckendste Ahu Anlage auf der Osterinsel. Hier befinden sich 15 Moais auf einer Plattform von 145 Meter Länge. Die Kultstätte hat eine bewegte Geschichte.Im 17. Jahrhundert wurde der Ahu in einer kriegerischen Auseinandersetzung umgeworfen. 1960 spülte ein Tsunami die ganze Anlage in das Landesinnere. Ausgelöst wurde der Tsunami durch ein Erdbeben der Stärke 9,5 vor der chilenischen Küste bei Valdivia, das stärkste jemals gemessene Erdbeben der Welt. Mit Hilfe eines japanischen Unternehmens wurde die Anlage restauriert und 1995 fertiggestellt. Der größte Moai des Ahu Tongariki hat eine Höhe von 14 Metern, ein imposanter steinerner Zeuge einer geheimnisvollen Vergangenheit.5. Tag
Heute fand mit dem Festival „Mahana O Te Reo“ oder „Rapa Nui Language Day“ das zweitgrößte festliche Ereignis auf der Osterinsel statt. Es ist ein ganz besonderer und emotionaler Tag für die Rapa Nui. Bei dem Festival werden alte Bräuche und Traditionen dargeboten, die zeigen, wie wichtig die Erhaltung und Bewahrung ihrer kulturellen Identität ist. Joy hatte mir davon erzählt. Wenn ich etwas über die Kultur lernen möchte, sollte ich mir auf jeden Fall das Fest anschauen. Was für ein Glück, dass es während meines Besuchs stattfand. Super cool. 😎 Ich war um 10:00 Uhr schon auf dem Festgelände in der Nähe des Hafens. Schon die Dekoration war sehenswert. Tolle Bilder und tolle Holzschnitzereien. Es gab Poe zum Probieren, eine Art Kuchen oder Brot aus Kürbis, Mehl und Bananen. Ein Traum! Leider waren die Stücke sehr klein, ich hätte einen ganzen Teller voll essen können. 🤣Danach fingen die Vorführungen an. Es gab Tänze in traditionellen Kostümen, Auftritte von Kindern und tolle Musik mit phantastischen Trommler.An einem der Stände habe ich mich länger mit einem interessanten Rapa Nui unterhalten. Er hat ganz eindringlich vor der Verschmutzung der Meere gewarnt und was Plastik dort anrichtet. Wie wichtig es ist, die Kultur der Rapa Nui zu erhalten und wie schlecht es für die Insel ist, dass immer mehr Chilenen kommen und bleiben. Er hat von Agua Loco gesprochen, dem verrückten Wasser (Alkohol), das die Chilenen auf die Insel gebracht haben. Wie schlecht das für die Jugend ist. Die Rapa Nui sind unglaublich stolz auf ihre Kultur und ihre Identität. Und sie sind misstrauisch, hatte ich den Eindruck, so, als ob sie erst checken wollen, ob du es gut mit ihnen meinst. Das hängt vielleicht mit ihrer Vergangenheit zusammen. Aber dazu komme ich noch. 😉Es war extrem spannend, mal solch einen Einblick zu bekommen. Ein wirklich seltenes Glück.
Danach war ich noch ein bisschen spazieren und shoppen. Ich habe mir einen wundervollen, handgeschnitzten, hölzernen Moai gekauft. Den muss ich jetzt den Rest meiner Reise mit mir herum schleppen 🤪 und zusätzlich muss ein Kleidungsstück im Rucksack dafür weichen, sonst passt er nicht hinein. 🤣 Es gibt nicht viele Souvenirs zu kaufen. Das meiste ist Kitsch und Billigware, wahrscheinlich aus China importiert. 🤣 Aber es gibt auch tolle Schnitzereien. Da hätte ich mir eine ganze Menge kaufen können. Wirklich schöne und große Kunstwerke.
6. Tag
Heute Morgen bin ich super früh aufgestanden, weil ich mir den Sonnenaufgang am Ahu Tongariki anschauen wollte. Um 6.30 Uhr bin ich schon los gefahren. Nach gemütlichen 45 Minuten bin ich um 7:15 Uhr bei den 15 Moais angekommen. Leider war es bewölkt, so dass der Sonnenaufgang nicht wirklich gut zu sehen war. Trotzdem war es ein besonderes und mystisches Erlebnis. Danach bin ich weiter nach Anakena gefahren. Hier gibt es nicht nur den schönsten Strand der Insel mit kristallklarem Wasser, sondern auch 7 Moais. Die Wassertemperatur beträgt ungefähr 22 Grad, genauso „kalt“ wie die Außentemperatur. 🤣 An dem Morgen herrschte kalter Wind und die Sonne war nicht mal ein Fitzelchen draußen. Ich war trotzdem schwimmen, das musste einmal sein mit den Moais im Hintergrund. Aber das war mein erster und letzter Fuß im Pazifik. 😱🤣 Das Wasser im Meer ist extrem klar, hier kann man ewig bis zum Boden schauen. Das hängt damit zusammen, dass es hier kein Plankton gibt. Aber kein Plankton, keine kleinen Fische. Keine kleinen Fische, keine grossen Fische. 🤣 Korallen gibt es, aber auch nur weiße, nichts buntes. Ich habe ziemlich gefroren, als ich aus dem Wasser kam. Mein Handtuch hat eine Größe von sagenhaften 60×30 cm 🙈🤣 Ich habe keine Ahnung, für was das gut sein soll. Vielleicht lässt sich ein einzelner Fuß damit abtrocknen, die Größe kommt hin. 🤣Nach der Abkühlung bin ich zurück nach Hanga Roa gefahren. Dort habe ich tatsächlich ein Restaurant gefunden, die Pizza anbieten. Und ich habe Tiere gegessen, kleine wehrlose Garnelen. 🙈 Die Pizza war in Ordnung. Etwas besser, als eine tiefgekühlte bei uns. Aber wenn man richtigen Hunger hat, dann geht „fast“ alles. 🤣Nach dem Essen habe ich auf meiner Lieblingsbank Mails gecheckt und Nachrichten geschrieben. Beim Schlendern durch die Straßen habe ich eine Heladeria entdeckt, die Poe Eis hatten. Wow! Wie lecker! Klasse! Danach habe ich mir eine Karte für eine polynesische Tanzshow reserviert, die am Abend stattfinden sollte. Kari Kari gilt als eine der besten traditionellen Tanzgruppen auf der Insel. Die Show war ein echtes Spektakel. Sie besteht aus traditionellen Tänzen, die die Geschichte Rap Nuis erzählen, Gesängen und Trommelrhythmen. Alles wirkt authentisch ohne jeglichen Kitsch. Zwischendurch haben sie immer mal wieder Leute aus dem Publikum auf die Bühne geholt zum Tanzen.Was für ein Glück, dass ich weit hinten gesessen habe. Als Übung für „Heraus aus der Komfortzone“ wäre das natürlich eine Aufgabe gewesen. Ich war trotzdem froh, dass dieser Kelch an mir vorüber gegangen ist. 🤪
Hallo liebe Bine. Es war wieder schön, Deine Erlebnisse zu verfolgen. In Langenselbold wohnt ein Mann, der von den Osterinseln stammt. Sein Vater war einmal hier zu Besuch und hat in der Zeit ein Moai (aus Holz) gefertigt, der jetzt hier, bei seinem Sohn, im Vorgarten steht. Ich finde den schon beeindruckend. Wie musst du es dann erst empfunden haben, das alles tatsächlich und real zu erleben?!😮😊. Ich wünsche Dir noch ganz viele tolle Erlebnisse. Bleib gesund und pass auf dich auf.
Ganz liebe Grüße
Christina
Hallo Christina,
schön von dir zu hören. 😊
Wieso wohnt ein Mann, der von der Osterinsel stammt, in Langenselbold? 🤣 Was will er denn da? Auch noch mit einem Moai im Garten. Der gehört da gar nicht hin. 🤣 Die Insel ist traumhaft, dass alles mal live und echt zu sehen, ist wirklich etwas ganz Besonderes. Das habe ich tatsächlich auch so erlebt, wie ein Privileg! Ich würde da nicht wegziehen wollen! Aber jedem das Seine. 🙏😎
Liebe Grüße
Bis bald, Bine