Wir schreiben das Jahr 2018. Die Menschheit hat sich selbst zerstört und ihren Planeten dazu. Die Erde gleicht einer Wüste, trocken, staubig, trostlos, ohne jegliches Leben. Es ist totenstill, keinerlei Geräusche sind zu hören. Ich bin einer der wenigen Überlebenden und irre in der kargen Wüstenlandschaft umher auf der Suche nach Wasser, Essen und weiteren Überlebenden. Bei meinem Ausflug zum Nationalpark Pan de Azúcar habe ich mich wie in einem Weltuntergangsfilm gefühlt, die Erde war in eine apokalyptische Landschaft verwandelt. Und ich war mittendrin. 🤣
Nach 10 quälend langen Stunden im Bus bin ich in der kleinen Stadt Chañaral angekommen. Ich habe schon hässliche und trostlose Städte gesehen, Uyuni war ein Paradebeispiel, aber Chañaral hat alles überboten. OMG, was für ein grässlicher Ort. Total trist, ausgestorben, ohne jegliches Leben, einfach nur schrecklich.Vom Busbahnhof lief ich mit meinem gesamten Gepäck los auf der Suche nach dem Hotel. Natürlich erst einmal in die falsche Richtung. 🤣 Nachdem ich es gefunden und eingecheckt hatte, bei einer wirklich super netten älteren Frau, also ungefähr mein Alter, 🤣 habe ich nach einem Restaurant mit vegetarischen Optionen gefragt. Es gab wohl eines in der Stadt, bei dem sie gleich angerufen und mich angekündigt hat. 🤔
Das Restaurant befand sich an der großen, befahrenen Straße, ich war der einzige Gast. 🙈 Die Besitzerin hat mir kurz erklärt, was sie für mich macht, Salat und Eier habe ich verstanden. Ich habe nach Gemüse gefragt, sie hat nur genickt. Ah ja. 🤣Das war das schlechteste Essen, das ich bislang bekommen habe. 3 Fetzen Salat, ein paar Gurken, Tomaten, zwei Stücke Blumenkohl und 3 Scheiben Rote Beete. Alles unangemacht, ohne Öl und Salz und Pfeffer. Dazu 2 hartgekochte Eier! Ich hasse Eier. 🙈🤣 Lecker, Lecker! 🙈
Ich habe alles gegessen. 🤣 Ich hatte nach der langen Busfahrt ohne jegliches Essen so grossen Hunger. Danach habe ich mir eine Riesentüte Chips gekauft und eine Cola und bin in mein Zimmer. In Chañaral war ziemlich mieses Wetter. Von San Pedro kommend, sonnenverwöhnt, war das echt eine Umgewöhnung. Es war saukalt, bewölkt und super windig. Ich habe mich dort kein bisschen wohlgefühlt. Aber ich wollte ja nächsten Morgen in den Nationalpark Pan de Azúcar, da wird sicherlich alles anders. Mit der netten Dame am Empfang, die immer kreischend, „aaaah, la Señorita Sabine“ rief, wenn sie mich sah, 🤣 hatte ich ausgemacht, dass mich der Besitzer des Hotels am nächsten Tag zum Eingang des Nationalparks bringt. Es sind ca. 30 Kilometer einfache Strecke und er wollte dafür 45 Euro haben, ganz schön teuer. Da ein Taxi aber auch nicht günstiger gewesen wäre, habe ich zugesagt.
Das Frühstück am nächsten Morgen war auch nicht das gelbe vom Ei. Also es gab nicht einmal Eier. 🤣 Aufgrund mangelnder Alternativen habe ich ein ekliges Brötchen mit einem Joghurt gegessen. Meine Ernährung lässt zu wünschen übrig. Ich hoffe, dass wird nicht in ganz Chile so bleiben. San Pedro de Atacama mit seinen vielen Touristen schien da eine Ausnahme gewesen zu sein. Na Prost Mahlzeit.
Um 9:00 Uhr sind wir losgefahren. Der Besitzer war ein älterer netter Mann um die 60-70 Jahre alt. Er hat mir viel erzählt über die Geschichte von Chañaral und der schlimmen Katastrophe von 2015, bei der eine Schlammlawine fast die komplette Stadt weggerissen hat. Nach den schwersten Regenfällen der vergangenen 80 Jahre in der ansonsten brottrockenen Wüste, kam es zu großen Überschwemmungen. Er und seine Frau haben, wie viele andere, fast ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Teile des Hotels wurden weggespült, sein Auto und sein Motorrad. Er musste quasi alles komplett neu aufbauen. Vom Staat haben sie nur wenig Unterstützung erhalten. Auch in Südamerika ist der Klimawandel deutlich zu spüren. Die Auswirkungen von El Niño sind verheerend. Dazu gehören Stürme, sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen in einer ansonsten brottrockenen Wüste. Und es gibt immer noch Skeptiker, die den Klimawandel hartnäckig bestreiten. Unfassbar!
Nach ca. 25 Minuten Fahrt hatten wir den Eingang zum Mirador erreicht. Eine Rangerstation kurz davor, bei der man sich normalerweise anmelden und Eintritt zahlen muss, war unbesetzt. Auch ansonsten sind wir keiner Menschenseele begegnet – nicht mal einer Tierseele. 🤣
Es war ziemlich kalt und windig, der Himmel war komplett bewölkt und die Sonne war nicht zu sehen. Ich bin ausgestiegen und habe die Abholung für 15 Uhr vereinbart. Nachdem das Auto nicht mehr zu hören war, war gar nichts mehr zu hören. Es gab nicht einmal Vögel. Es war mucksmäuschenstill. Ganz zu Anfang war das ein komisches Gefühl. Ganz alleine auf der Welt zu sein und keine Geräusche zu hören. Als Großstädter ist man das ja gar nicht gewohnt. Völlige Stille, Silencio!
Es gibt im Nationalpark über 20 verschiedene Kakteenarten, unter anderem die Eulychina, sehr interessante Gewächse.Nach einiger Zeit hat man sich daran gewöhnt, der einzige Überlebende der Menschheit zu sein. Man kann tun und lassen, was man will. 🤣 Zuerst habe ich gesummt. Dann gesungen, aber nur leise. 🤣 Man traut sich ja gar nicht. 🤣 Dann habe ich einfach nur die Stille genossen. Und die weiteren tollen Kakteen, wie die Columna Alba Kaktee. Sehr spannend. Sie erhalten sich nur durch die Nutzung des Küstennebels am Leben.Der Weg zum Mirador war leicht zu finden, verlaufen konnte man sich dort nicht. Die Landschaft war super interessant, extrem trockener Boden, Wüste, Sand, in dem teilweise Muschelstücke steckten. Klar, wir sind ja auch direkt am Meer. 😉Nach ca 1 1/2 Stunden hatte ich den Mirador erreicht. Von dort hatte ich einen phantastischen Ausblick auf das Meer und auf die Isla Pan de Azúcar. Leider war der Himmel grau und man konnte das Meer kaum farblich unterscheiden. Es war kalt und windig und die ansonsten so tollen Kontraste von Meer und Wüste haben sich kaum abgezeichnet. Trotzdem war es ein schöner Blick, das Meer hat immer etwas, egal wie das Wetter ist.Danach ging es die 1 1/2 Stunden wieder zurück zum Ausgangspunkt und danach noch weitere Kilometer bis zum kleinen Fischerdorf Caleta Pan de Azúcar, wo ich mich um 15 Uhr mit dem Besitzer des Hotels verabredet hatte.
Wenn man ein bisschen weiter in das Landesinnere kommt, wird es bergiger und die Wüste immer trockener.Ich musste noch einige Kilometer an der Straße entlang laufen, bis ich das kleine Dorf erreicht habe. Ich hatte in all der Zeit keinen einzigen Menschen getroffen, dafür aber tatsächlich ein paar Vögel gesehen. Immerhin!Dorf, nun ja. Kann man zu ein paar Hütten und 5 Restaurants Dorf sagen? Wahrscheinlich schon. Ich kam dort an und habe niemanden gesehen. Alle Restaurants hatten geschlossen, bis auf ein einziges. Dann habe ich zwei Fischer gesehen, die ihren Fang des Tages vom Boot auf ein Auto geladen haben. Leben, es gibt tatsächlich Leben. 🤣
Ich hatte noch ca. 1 Stunde Zeit bis zur Abholung. Ich habe mich an den Strand gesetzt, der nicht wirklich schön war, und auf das Meer geschaut. Dann hatte ich Hunger und bin zum Restaurant gelaufen. Dort hatten sich mittlerweile tatsächlich Menschen eingefunden. Zwei Motorradfahrer aus Frankreich und ein älteres Paar aus Chile. Ich habe mich auf einen freien Platz gesetzt und gewartet. Es sah alles nicht wirklich sauber und ordentlich aus, auch die Besitzerin nicht, die etwas schroff wirkte und sehr, sehr langsam war. Ich habe eine Portion Pommes bestellt, für die sie 45 Minuten gebraucht hat. 🤣 Sie hat mich auch seltsam angeschaut, hier isst natürlich jeder frischen Fisch. 🤣Um 15:00 Uhr fuhren wir zurück zum Hotel. Als ich im Zimmer ankam, habe ich gesehen, dass ich mich im Gesicht total verbrannt hatte. 🙈 Ich bin überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen, mich bei dem Wetter einzucremen, ich hatte die Sonnenmilch nicht mal dabei. Sehr fahrlässig, denn die Sonne scheint hier super intensiv zu sein. Das war mir eine Lehre. 😳
Begeistert hat mich der Nationalpark nicht wirklich. Vielleicht war es auch das Wetter an diesem Tag. Die Landschaft ist beeindruckend, keine Frage, aber insgesamt gesehen hätte ich mir den Besuch sparen können. Dafür habe ich extra in Chañaral Halt gemacht, dem hässlichsten Ort der Welt. 🤣 Am Abend sollte hier ein Riesen-Fest stattfinden, direkt vor dem Hotel. 🙈 Große Klasse. Bevor die Party richtig los ging, habe ich noch schnell ein Busticket gekauft und ein paar Snacks und Getränke. Ich hatte auf der Rückfahrt vom Nationalpark beschlossen, direkt weiter nach Valparaíso zu fahren, ohne einen weiteren Stop an der Küste. Ich hatte die rote Nase voll. 🤣
Ich habe auch nichts mehr gegessen, die Pommes am Mittag waren das einzige Essen des Tages. Noch einmal hartgekochte Eier, nein Danke. 🙈
So sah es am Abend vor dem Hotel aus. Sie hatten eine riesige Bühne aufgebaut mit Live-Musik. Die Proben waren schon unfassbar laut!Und so sah es am Morgen danach aus, um 4:30 Uhr, auf meinem Weg zum Busterminal. Valparaíso, ich komme. 🤪