The incredible Salar de Uyuni

Der Salar de Uyuni ist einer der faszinierendsten Orte weltweit. Die gigantisch große Salzwüste (10.582 km2) liegt am Fuße der Anden im Altiplano auf einer Höhe von 3.650 m. Die riesigen Ausmaße kann man sich kaum vorstellen. Zum Vergleich, der Staat Libanon hat eine Größe von 10.452 km2 und die Insel Jamaika 10.992 km2. Die Landschaft dort ist atemberaubend, die Lage total abgeschieden, die Luft ist klar und das Klima extrem. Am Tag ist es super heiß, die Sonne brennt, in der Nacht wird es bis zu -20 Grad kalt. Die Salzwüste zählt zu den beliebtesten, aber auch anstrengendsten Ziele in Südamerika. Hier muss man mit der Höhe zurecht kommen und die Klimaextreme aushalten. Wer das schafft, den belohnt die Natur jeden Tag auf‘s Neue.

Ich hatte lange überlegt, über welchen Touranbieter ich die 3-tägige Tour buchen soll. Da es mittlerweile so viele Agenturen gibt, kann man nur die Foren durchschauen und sich bei Tripadvisor informieren. Letztendlich habe ich bei Salty Desert Aventours gebucht, einer der bestbewertesten. Nachdem ich die Nacht durch die Erkältung so schlecht geschlafen hatte, konnte ich wenigstens am Morgen noch ausgiebig frühstücken. Die Tour startete erst um 10:00 Uhr.

Als ich am Office von Salty Desert Aventours ankam, warteten schon eine Menge Backpacker. Wir wurden in Gruppen aufgeteilt, spanischsprachige und englischsprachige Touren. Insgesamt wurden 4 Toyota V8 Landcruiser beladen. Alle, die die Tour in Chile beenden, mussten ihr komplettes Gepäck mitnehmen. Die großen Rucksäcke wurden oben auf dem Jeep zusammen mit riesigen Benzinkanistern und den Schlafsäcken festgezurrt. Uyuni - Toyota LandcruiserWir waren insgesamt zu siebt. Guilherme und Sthefannie aus Brasilien, Tom und Heike aus Deutschland, Henry aus Kolumbien, Ich und unser Fahrer Iver.

Nachdem wir alles fertig beladen hatten, fuhren wir los. Unser erster Anlaufpunkt war der Cementerio de los Trenes, nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt gelegen. Mit über 100 Lokomotiven und Wagen gilt der Cementerio als der größte Eisenbahnfriedhof der Welt. Ein cooler und irgendwie surrealer Ort. Uyuni - Cementerio de los TrenesIm Jahr 1872 wurde mit dem Bau der ersten Eisenbahnstrecke Boliviens begonnen. Sie diente dazu, Rohstoffe aus den Mienen zu transportieren.Uyuni - Cementerio de los TrenesUyuni entwickelte sich in dieser Zeit zu einem wichtigen Eisenbahnknoten. Als in den 1940er Jahren die örtliche Industrie zusammenbrach, wurden die meisten Edelmetallmienen von den Betreibern aufgegeben. Somit benötigte man auch die Versorgungsstrassen nicht mehr und die Lokomotiven und Wagen. Alles wurde stillgelegt und dem Verfall preisgegeben.Uyuni - Cementerio de los TrenesDer Eisenbahnfriedhof ist heute ein beliebtes Ausflugsziel und wird bei jeder Tour in die Salzwüste als Station angefahren. Die Eisenbahnwracks geben tolle Fotomotive ab und wir hatten sichtlich Spaß dabei, alles mögliche auszuprobieren. 😊

Danach ging unsere Fahrt weiter in das kleine Dorf Colchani. Hier hatten wir letztmalig Gelegenheit, etwas einzukaufen, Wasser, Snacks oder auch Salz Souvenirs. Neben dem Tourismus leben die Menschen hier von der Salzgewinnung. Wir konnten beobachten, wie sie das Salz verarbeiten und dann zu großen Hügeln formen, bereit für den Weitertransport.

Nachdem wir das kleine Dorf verlassen hatten, fuhren wir weiter Richtung Salzwüste. Das Licht wurde immer gleißender. Ohne Sonnenbrille ist man hier komplett aufgeschmissen, haha, sagt der Brillenträger. 🙈 Ich musste meine Augen zu Chinesenaugen machen, Schlitzis sozusagen. 🤣 Unser nächster Stop war für Lunch im Playa Blanca Salz Hotel. Dieses Hotel besteht komplett aus Salz. Hier steht auch ein Denkmal der Rallye Dakar, die 2014 erstmalig durch die Salzwüste führte. Cooles Teil. 😎Salar de Uyuni - Rallye DakarNach dem Essen ging es dann endlich los in die absolute Einöde. Was für eine Landschaft. Das muss man einmal im Leben gesehen haben. Das ist so unglaublich faszinierend, fast so, als wäre man auf einem anderen Planeten gelandet.Salar de UyuniMeine Augen haben extrem gebrannt und getränt. Der Schlitz, durch den ich gesehen habe, war schon minimal, aber es hat wenig geholfen. Wir haben dann angefangen, Spaß-Fotos zu schießen. Salar de UyuniUnd Perspektiv-Fotos. Das ist gar nicht so einfach wie man glaubt. Iver hat uns gezeigt, wie es geht. Auf den Fußmatten des Landcruisers liegend, das iPhone direkt auf dem Boden mit der Kamera nach unten, hat er die besten Fotos geschossen. Salar de UyuniSalar de UyuniSalar de UyuniWir haben es dann selbst versucht und haben unsere komplette Kleidung versaut. Das Salz ist nass und wenn man auf dem Bauch liegt, ist das Shirt und die Hose dahin, voller Salzflecken, die nach dem Trocknen steinhart werden. Super, Iver wusste schon, warum er auf den Fußmatten des Landcruisers liegt. 🤣 Unsere Bemühungen waren nicht ganz so erfolgreich, aber immerhin.Salar de UyuniDie Lichtverhältnisse und die Verbindung der endlosen Weite mit dem Horizont führen dazu, dass sich die Größenverhältnisse verändern.Salar de UyuniDer Salar gehörte früher zu einem gigantischen, prähistorischen See, der Michin genannt wurde. Erst als der See vor über 10.000 Jahren austrocknete, entstand die riesige Salzwüste. Sie ist 140 km lang und 110 km breit. Die unter der Oberfläche liegende Sole reicht bis zu 121 Meter in die Tiefe. Wenn man dort steht, hat man das Gefühl, es handelt sich um einen zugefrorenen See. Er ist so gut wie frei von jeglicher Art von Lebewesen, aber Brutplatz einiger Flamingo-Arten. Anscheinend haben die Vögel keine Augen oder tolle Ray Ban‘s. Ich war nach ein paar Stunden salzblind. 🤣 Und meine Klamotten waren zugesalzt 🤣 und meine Haut hat gebrannt. Was für extreme Bedingungen in dieser unwirklichen Landschaft.

Unser nächster Stop war die Insel Incahuasi, die aus Korallengestein und meterhohen, uralten Kakteen besteht. Sie liegt mitten in der Salzwüste. Die Kakteen wachsen jährlich nur um einen Zentimeter. Aber die kleine Insel ist ein Traum.Salar de Uyuni - Isla IncahuasiSalar de Uyuni - Isla Incahuasi Einige dieser Kakteen sind über 10 Meter hoch. Da kann man, also ich nicht, 🤣 mal ausrechnen, wie alt diese Kakteen sind.

Als Nächstes wollten wir uns den Sonnenuntergang anschauen. Mittlerweile war es extrem kalt geworden, aber das hat uns nicht davon abgehalten, diese wunderschönen Augenblicke zu geniessen. Salar de Uyuni SunsetSalar de Uyuni SunsetDer Sonnenuntergang war der krönende Abschluss eines unglaublichen und unvergesslichen Tages in der größten Salzwüste der Welt. 😎

Zu unserer Übernachtung im San Juan Village mussten wir nicht mehr lange fahren. Als wir ankamen, wurden die Rucksäcke abgeladen und wir bekamen die Zimmer zugeteilt. Da nur ich und Henry als Einzelpersonen übrig blieben, hätten wir uns normalerweise das Zimmer teilen müssen. Er ist aber netterweise mit einem anderen männlichen Backpacker aus einer anderen Gruppe in ein Zimmer, so dass ich ein eigenes für mich hatte. Ich war hundemüde und bin nach dem Essen sofort in‘s Bett gegangen. Mit Schlafsack ausgerüstet und zig Decken sollte ich auf keinen Fall frieren. Der Boden bestand aus Sand und die Betten und Wände hatten schon bessere Tage gesehen. Die Decke war so schwer, ich dachte, es liegt ein Lama auf mir. Ich konnte nicht schlafen, unfassbar. Nicht schon wieder. Aber es hat alles nichts genutzt, Alpakas zählen, meditieren, Atemübungen. Alles sinnlos. Ich habe vielleicht 15 Minuten in der ganzen Nacht geschlafen. Hinzu kam, dass ich auf die Toilette musste. Es gab 3 Toiletten für ca. 30 Leute und Duschen nur mit kaltem Wasser. Nicht wirklich optimal. 🙈 Wir sind um 7 Uhr aufgestanden. Meine Augen waren Mesut Özil like 🙈 und ich war ziemlich hinüber. 2 Tage ohne Schlaf und zusätzlich noch erkältet.

Der zweite Tag startete nach dem Frühstück mit einem Stop bei einer riesengroßen Lama Herde. So viele Tiere auf einmal hatte ich noch nicht gesehen und wir kamen sogar relativ nahe heran. Tolle Tiere.Salar de Uyuni - LamaherdeDanach haben wir uns ein paar kleine Lagunen angeschaut und Flamingos beobachten können. Die Tiere sind jedoch so scheu, dass sie bei der kleinsten Bewegung in der Nähe davon stapfen. Aber schön sind sie mit ihrem rosa Gefieder. Unser nächster Halt war die Siloli Wüste auf 4.575 Meter Höhe. Hier sind im Laufe der Zeit aufgrund der Erosion durch Winde bizarre Felsformationen entstanden, unter anderem auch der Árbol de Piedra, der steinerne Baum, eine 5 Meter hohe Felsformation aus Vulkangestein. Die Gegend ist bekannt für ihre super starken Winde. Im Winter wird es bis zu -25 Grad kalt. Wirklich krasse und extreme Gegenden gibt es auf unserer Erde.Salar de Uyuni - Siloli DesertEs gab dort viel zu sehen und super interessante Steine und Felsen.

Von dort aus fuhren wir weiter zu der Laguna Colorado. Ein Highlight traf auf das Nächste. Die Laguna ist ein 60 km2 großer See, der weit abgelegen liegt und nur über Touren zur Salzwüste erreichbar ist. Die rote Farbe kommt durch eine Algenart und durch den hohen Mineralstoffgehalt des Wassers zustande.Salar de Uyuni - Laguna ColoradoDer See ist ziemlich flach, durchschnittlich nur 0,5 Meter tief und ist für seine großen Bestände von Flamingos bekannt. Salar de Uyuni - Laguna ColoradoAuch hier ging ein absolut krasser Wind. Aber der und die Sonne ist dafür verantwortlich, dass der See so extrem rötlich ist. Wenn es fast windstill ist, was hier so gut wie nie vorkommt, dann würde der See nicht so rötlich leuchten. Der See liegt in einem Nationalpark auf 4.278 Meter Höhe. Wenn man noch keine Kopfschmerzen hatte, dann bekam man die bei dieser Höhe und dem abartigen Wind. 🤣

Wir waren am 2. Tag lange mit dem Landcruiser unterwegs und kamen am Abend in unserer Unterkunft in Huayllajara an. Da ich vorab schon gehört hatte, dass die Unterkunft super basic ist, hatte ich bei der Buchung ein privates Zimmer mit eigenem Bad gebucht. Eine sehr weise Entscheidung. 😊 Das Zimmer war super, mit der ersten Unterkunft nicht zu vergleichen. Und ich hatte mein eigenes Bad, eine eigene Toilette und konnte zwischen 19:00 Uhr und 21:00 Uhr heiß duschen, da nur in dieser Zeit der Generator eingeschaltet wird. Was für eine Wohltat. Endlich runter mit dem Salz auf der Haut.

Nach dem Essen bin ich sofort schlafen gegangen und habe diesmal, wahrscheinlich auch aufgrund der Erschöpfung, richtig gut geschlafen. Leider viel zu kurz, denn am nächsten Morgen mussten wir uns um 4.30 Uhr schon im Frühstücksraum einfinden. Was für ein Graus, diesmal hätte ich ewig weiterschlafen können. Um 5:00 Uhr war Abfahrt zu den Geysiren von Sol de Mañana. Das Geothermalgebiet ist etwa 2 Quadratkilometer groß und liegt auf 4.850 Meter Höhe.Salar de Uyuni - Sol de MañanaBei Sonnenaufgang sah das richtig gespenstisch aus. Hier gibt es sehr intensive geothermische Aktivitäten. Überall raucht und blubbert es und man sieht kochende Schlammlöcher. Abgesperrt ist hier nichts, hier wird auf den gesunden Menschenverstand vertraut. Na ja, ob das mal immer so klappt. 🤣

Danach ging unsere Fahrt weiter zu den heissen Quellen von Polques. Hier konnten wir in 38 Grad heißem Wasser baden. Salar de Uyuni - PolquesDie Temperaturen draußen waren eisig. Nur die Männer aus unserer Gruppe haben den ganzen Klamottenwechsel vollzogen, die hatten es auch einfach, weil sie direkt mit den Boxershorts in die heißen Quellen konnten.

Von den Quellen ging es weiter zu der einzigartigen, surrealen Landschaft der Salvador Dalí Wüste mit ihren unglaublich schönen Farben.Salar de Uyuni - Salvador Dalí DesertSalar de Uyuni - Salvador Dalí DesertWir waren schon kurz vor der Grenze zu Chile und unser letzter Stop war die Laguna Verde, die leider um diese Uhrzeit, früh morgens, noch nicht wirklich grün leuchtet. Aber wir wollen jetzt mal nicht undankbar sein. 🤣Salar de Uyuni - Laguna VerdeVon dort aus ging es Richtung Grenzübergang. In Bolivien mussten wir 15 Bolivianos bezahlen, um den Ausreisestempel im Pass zu erhalten. Das ging relativ problemlos, bis auf die beiden Brasilianer, die sich darüber beschwerten, hierfür zahlen zu müssen. Haben sie auch eigentlich Recht. Das ganze ging so weit, dass der Grenzbeamte handgreiflich wurde, unfassbar. Ich habe das erst im Nachhinein erfahren, da ich schon wieder im Bus saß.

Der nächste Halt war der Grenzübertritt nach Chile. Alle aus unserer Gruppe, außer Henry, dem Kolumbianer, wollten weiter Richtung San Pedro de Atacama. Henry fuhr mit Iver zurück nach Uyuni. Der Grenzübergang war nicht ganz so easy. Das ganze Gepäck musste ausgeladen werden. Keine Früchte, kein Gemüse, keine Coca Blätter durften eingeführt werden. Sie haben jeden Rucksack aufgemacht und durchsucht. 🤣 Und sie waren so furchtbar langsam. 🤣Salar de Uyuni - Grenze ChileDanach mussten wir in einen kleinen Bus umsteigen, der uns nach San Pedro de Atacama bringt. Dort hat Sthefannie bemerkt, dass der Grenzbeamte in Bolivien ihr bei dem Handgemenge das Smartphone gestohlen hat. Sie war total außer sich und hat geweint. Richtig ätzend so etwas. Warum sind manche Menschen so Sch****?

Um ca. 13 Uhr sind wir in San Pedro de Atacama angekommen, einer kleinen Gemeinde mitten in der trockensten Wüste der Welt. Das nächste Extrem erwartet mich. 🤣

One thought on “The incredible Salar de Uyuni

  1. Bee, das sind großartige Bilder! SAGENHAFT! Da wäre ich tatsächlich auch gerne dabei gewesen. Also nur bei den Aufnahmen ;-).

Comments are closed.