Die Iguazú Wasserfälle zählen zu den imposantesten Sehenswürdigkeiten in Südamerika. Sie liegen an der Grenze zwischen Argentinien und Brasilien. Sie bestehen aus 20 größeren und 255 kleineren Fällen auf einer Breite von 2,7 km. Dabei werden sie von vielen kleinen Inseln getrennt. Sie sind zwischen 64 und 82 Meter hoch (doppelt so hoch wie die Niagarafälle!). In beiden Ländern werden die Fälle durch Nationalparks geschützt, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehören. Da die meisten Wasserfälle in Argentinien liegen, ist der größere Panoramablick von der brasilianischen Seite aus möglich. Auf der argentinischen Seite ist man mitten im Geschehen. Metallstege führen dort direkt zu den Fällen.
Da der Bus zum Airport wesentlich günstiger war als ein Taxi, musste ich ein letztes Mal mein Lieblingsverkehrsmittel in Buenos Aires benutzen. Am Abend zuvor bin ich von San Telmo bereits zur Busstation gelaufen, um genau zu schauen, wo der Bus abfährt, damit ich am nächsten Morgen keine Überraschung erlebe. Mit dem ganzen Gepäck bin ich dann um 10:00 Uhr Richtung Bushaltestelle gelaufen. Es kamen einige Busse mit der Nummer, die ich ausfindig gemacht hatte vorbei, aber es war nie der richtige zum Flughafen. 🙈 Was für ein System! Eine Frau hat mir dann den richtigen Bus gezeigt und dann hat alles prima geklappt, außer, dass ich während der gesamten ca. 20-minütigen Fahrt stehen musste mit dem ganzen Rucksack Geraffel. 🙈 Der Flug war pünktlich und um 16:00 Uhr bin ich in Puerto Iguazú gelandet, eine Kleinstadt in der argentinischen Provinz Misiones. Mit einem Sammeltaxi bin ich vom Flughafen in die Stadt gefahren. Es war extrem schwül und annähernd 30 Grad. 😊 Grandios!
Von der Haltestelle konnte ich zum Hotel laufen, dass total schön war, mit Unmengen von Blumen und riesigen Pflanzen.Ich hatte sogar eine kleine Veranda, auf der ich Abends sitzen und den Sonnenuntergang bewundern konnte. Mit entsprechend dicker Deet-Schicht natürlich. 🤣 Denn Moskitos und anderes Fliegengedöns gibt es hier in rauen Mengen. Überall an den Gehwegen waren Bananenstauden gepflanzt. Die scheinen bei dem Wetter richtig gut zu gedeihen. Am späten Nachmittag habe ich mir auf einer kleinen Tour die Stadt näher angeschaut, die ca. 18 km von den Wasserfällen entfernt liegt. Man sieht fast nur Hotels, Restaurants, Cafés und Souvenirgeschäfte. Haupteinnahmequelle ist hier ganz eindeutig das Tourismusgeschäft.
Viele Restaurants haben auch vegetarische Optionen. Daher konnte ich mein mittlerweile zum Standardessen gewordenes Gericht in Südamerika wieder bestellen. Kartoffelpüree mit Gemüse. 😊Nach dem Essen habe ich mit dem Besitzer des Hotels gesprochen, um die nächsten beiden Tage in Puerto Iguazú zu planen. Er hatte mir geraten, am 1. Tag die brasilianische Seite anzuschauen, um eine Übersicht zu bekommen und am 2. Tag die argentinische Seite zu besuchen, da hier die meisten Fälle liegen und man sehr nahe an sie herankommt.
Da ein halber Tag für die brasilianische Seite ausreichend ist, habe ich am nächsten Morgen ausgeschlafen, in Ruhe gefrühstückt und bin dann zum Busterminal gelaufen, an dem die Busse zu den Cataratas do Iguaçu abfahren.
Am Grenzübergang musste man aussteigen und erhielt von argentinischer Seite einen Ausreisestempel. Bei der Einreise nach Brasilien haben wir nicht mal angehalten. 🤔
Als wir ankamen und ich Richtung Eingang gelaufen bin, dachte ich, mich trifft der Schlag. Was für Menschenmassen! So etwas hatte ich noch nie erlebt und gesehen. Die Schlangen erschienen endlos. Da hatte ich schon keine Lust mehr. 🙈🤣 Da ich ja ein Fuchs bin 🤓 dachte ich, ich stelle mich in der Schlange an, in der man die Eintrittskarte an einem Automaten per Kreditkarte kaufen kann. Nachdem ich dort ewig angestanden habe und nur noch 2 Personen vor mir hatte, ist das System zusammengebrochen. 🙈 Ich lache mich kaputt! Nichts ging mehr an den Automaten, an keinem einzigen. Das darf doch nicht wahr sein! 🤪 Nach vielen Telefonaten einer Angestellten und zig-maligem Ausprobieren, haben die Teile nach 15 Minuten wieder funktioniert. Ich war happy, als ich meine Eintrittskarte in der Hand hielt. Damit, dachte ich naiv, könnte ich nun schnell zu den Fällen gelangen. Nun ja, der Fuchs hat falsch gedacht. 🤣 Mit der Karte in der Hand musste ich mich an das Ende der endlosen Schlange anstellen. Ich fasse es nicht. Ich habe – sage und schreibe – 3 Stunden angestanden, bis ich zu den fu**ing Fällen konnte. Unfassbar! Hier habe ich noch gelacht oder besser gesagt gelächelt. 🤣Nachdem ich es irgendwann durch den Eingang geschafft hatte, sah es im Park kaum anders aus. Menschenmassen schoben sich über die Wege und die Aussichtspunkte waren dermaßen voll, dass ein Vorankommen kaum möglich war. Brasilien ist einfach zu groß und hat zu viele Einwohner. 🤣 Die meisten Besucher waren tatsächlich Einheimische. Es gab natürlich auch viele Touristen, die waren aber eindeutig in der Minderheit. Sehr sympathisch waren mir die Brasilianer auf Anhieb nicht. Kein Anstand, kein Benehmen, da wird man auf einer Aussichtsplattform einfach mal weggeschubst, weil irgendjemand mitten im Getümmel vorbei möchte, wo eigentlich gar kein Platz ist. Ein Amerikaner neben mir hat nur mit dem Kopf geschüttelt und meinte, „they have no manners“. Und so habe ich das auch empfunden. Leider!
Die Wasserfälle jedoch waren total imposant. Leider haben die vielen Besucher den Eindruck etwas getrübt, da man kaum eine Chance hatte, sich alles mal in Ruhe anzuschauen. Auf den Plattformen war das gänzlich unmöglich. Die Frau des Amerikaners drehte mitten auf dem Weg um mit den Worten, „this is ridiculous“. 🤣Lediglich auf der brasilianischen Seite ist es möglich, einen Hubschrauberrundflug über die Wasserfälle zu buchen. Ständig hört man den Hubschrauberlärm, da sie alle paar Minuten starten. Ich fand das extrem störend und lästig. Auf argentinischer Seite sind Helikopter Flüge zum Schutz der Tiere verboten. Aus diesem Grund habe ich auch keinen Flug gebucht, auch wenn die Aussicht von oben sicher traumhaft sein muss. Zwischen Brasilien und Argentinien gibt es eine Zeitverschiebung von einer Stunde. Mein iPhone hat das nie richtig kapiert und ich war dauernd verwirrt, welche Uhrzeit nun tatsächlich die richtige ist. Nachdem ich mich eine Weile in dem Menschenrummel aufgehalten habe, war es mir irgendwann zu viel und ich habe mich aufgemacht, den nahegelegenen Parque das Aves zu besuchen. Der Vogelpark ist ein in Privatbesitz befindlicher Zoo in Foz do Iguaçu, in der Nähe der Wasserfälle. Inmitten von 16 Hektar Wald befinden sich dort hauptsächlich Vögel und Schmetterlinge. Hier sieht man wunderschöne Riesen Tukane, in die ich mich sofort verliebt habe.Dieser schöne Tukan saß mitten auf dem Weg auf dem Holzgeländer. Und was macht so ein blöder brasilianischer Jugendlicher? Er klopft auf den Schnabel! 😡 Sind die Brasilianer etwa die neuen Chinesen? 🤣Es gab außerdem wundervolle, bunte Papageien zu sehen. Ein ganz toller, besonderer Park. Leider bin ich dort in Windeseile durchgehechtet, da ich dachte, keine Zeit mehr zu haben, bevor der Bus abfuhr. Als ich an der Haltestelle ankam, habe ich festgestellt, dass mein iPhone die Zeitzone automatisch verändert hatte. Ich war eine Stunde zu früh dran. Was für ein Ärger! 😡
Nun ja, da saß ich und musste eine Stunde auf den Bus warten. Spät am Nachmittag waren wir wieder in Puerto Iguazú. Mein Kurz-Ausflug nach Brasilien hatte mir das Land nicht unbedingt schmackhaft gemacht. Ich weiß daher nicht, warum ich plötzlich auf die spinnerte Idee kam, Silvester in Rio de Janeiro zu verbringen. 🤔 Von Iguazú nach Kolumbien zu gelangen, meinem nächsten Ziel, war extrem schwierig und teuer. Die günstigsten Flüge gab es von Rio de Janeiro. Eine Fahrt Überland mit dem Bus kam nicht in Frage, weil mich das Tage gekostet hätte. All das waren vielleicht die Gründe und dazu der irre Gedanke, Rio an Silvester wäre eine super Idee! 🤪 Daher habe ich am Abend ein Zimmer über Airbnb gebucht und einen Flug nach Rio. Ich bin verrückt! 🤣
Am nächsten Morgen bin ich extrem früh aufgestanden. Den Fehler von gestern wollte ich nicht noch einmal machen. 😎 Damit ich eine der ersten auf der argentinischen Seite bin, habe ich ein Ticket für den ersten Bus Richtung Cataratas del Iguazú gekauft. Als wir ankamen, waren die Gates noch geschlossen, es gab jedoch bereits Schlangen an den Kassenhäuschen. Offiziell geöffnet wird um 8:00 Uhr.
Die Hauptattraktion auf der argentinischen Seite ist zweifellos der große Wasserfall „Garganta del Diablo“, die Teufelsschlucht. Um dorthin zu gelangen, benutzen die meisten den Jungle Train, eine kleine Bahn, die im Schneckentempo eine 1,4 km lange Strecke bis zur Estación Garganta zurücklegt. Von dort läuft man dann noch ca. 1,2 km über Metallstege, die über den Fluss Iguazú führen, bis man den Mirador der Teufelsschlucht erreicht. Der erste Zug startet um 8:30 Uhr. Man kann die Strecke jedoch auch laufen, was ich getan habe (als einzige 🤔) um einer der ersten am Mirador zu sein und in Ruhe und ohne Menschenmassen Fotos zu machen. Ich bin daher die komplette Strecke in einem Affenzahn gelaufen 🙈🤣, weil ich vor der ersten Bahn da sein wollte. Ich habe ganz schön gekeucht, weil ich so schnell unterwegs war. Echt bescheuert, was? 🤣 Ziemlich fertig kam ich an der Estación Garganta an, von dem Zug war noch nichts zu sehen. 😎 Von dort ging es über die angelegten Metallbrücken noch einmal ca. 1,2 km weiter. Landschaftlich war das total schön und es war keine Menschenseele zu sehen. Was für ein Frieden. Nach ca. 1 km sieht man von der Ferne schon die Gischt und hört das tosende Wasser. Und dann steht man plötzlich mitten im Geschehen. Wahnsinn! Was für krasse Wassermassen da herunter donnern. Innerhalb von Sekunden war ich klatschnass. 🤣 Iguazú bedeutet übrigens in der Sprache der Guaraní-Indianer “große Wasser”. Ziemlich große Wasser, würde ich mal sagen. 🤣Egal wo man da oben steht, die Gischt erwischt einen. An einigen Punkten ist es besonders krass, wenn der Wind einem das Wasser regelrecht entgegenpeitscht. 🤣Fotos zu machen war extrem schwierig. Hatte man die Kamera oder das iPhone ausgepackt, war die Linse innerhalb von Sekunden nass. Hinzu kam, dass man extrem aufpassen musste. Mittlerweile waren die Leute aus dem Jungle Train eingetroffen und die Aussichtsplattform füllte sich. Alle wollten natürlich ganz vorne stehen. Und in dem Gedränge und Geschubse kann es schon mal vorkommen, dass einem das Handy entgleitet und im tosenden Wasser im Nirvana versinkt. 🙈Mir ist das zum Glück nicht passiert. Mein iPhone ist mein wichtigstes Utensil. Damit buche ich alle Flüge, Unterkünfte, informiere mich über die Städte und schreibe den Blog. Zusätzlich lese ich darüber Bücher, wenn es im Bus oder im Flieger langweilig wird. Das iPhone hüte ich wie meinen Augapfel, damit es mir nicht abhanden kommt oder gestohlen wird. Nachdem ich mir die Teufelsschlucht eine Weile angeschaut hatte, bin ich über die Metallstege zur Estación Garganta zurückgelaufen, immer noch mit ziemlich nassen Haaren. 🤣Von dort fuhr ich mit dem Jungle Train zur Ausgangsstation zurück und lief danach zum Office der Bootstouren. Als ich dort ankam, habe ich ein nettes Paar aus Italien und Amerika getroffen, die auch gerade eine Tour buchen wollten. Leider waren um ca. 10:00 Uhr am frühen Morgen schon alle Touren des Tages ausgebucht, einfach unglaublich. Mit riesig viel Glück, weil wir gejammert haben, 😆 haben sie uns noch in eine Tour um 12:30 Uhr gepackt. Wir hatten noch über 2 Stunden Zeit, um die weiteren Wege im Park abzulaufen. Es gibt einen Lower Circuit und einen Upper Circuit. Ich dachte, ich laufe zuerst den kleineren und bin den Schildern gefolgt. Als ich in die Nähe eines kleinen Restaurants kam, bin ich über die vielen Nasenbären gestolpert, die dort nach Essen suchen. Der Kleine hatte Gefallen an meiner Wasserflasche gefunden und versuchte mit allen Mitteln sie aufzubekommen. Überall sind Warnschilder angebracht, dass man die Tiere auf keinen Fall füttern oder sie streicheln soll. Sie können, wenn sie beißen, böse Verletzungen zufügen und Krankheiten übertragen. Die Tiere sind super clever, wenn man nicht aufpasst, stehlen sie einem das Essen und öffnen sogar Rucksäcke. 🤣Ich war so fasziniert von den Tieren, dass ich sie eine ganze Weile beobachtet habe. Als ich auf die Uhr des iPhones geschaut habe, dachte ich, Mist, jetzt hast du so lange getrödelt und hast kaum mehr Zeit für die Wanderwege. Daher bin ich nur einen Teil des Lower Circuits gelaufen, damit ich nicht zu spät zur Boots Tour komme. Die Wege sind wunderschön und führen an kleineren und auch großen Wasserfällen vorbei. Dann war es auch schon an der Zeit, mich auf den Rückweg zu begeben. Als ich am Office der Boots Touren ankam, gab es natürlich wieder lange Schlangen. Ich habe mich die ganze Zeit gewundert, wo denn das Italo/US Pärchen abbleibt, von ihnen war nichts zu sehen. Komisch! Als ich mein Ticket abgegeben hatte und in das Fahrzeug einsteigen wollte, dass uns zu den Booten bringt, haben sie mich nett darauf aufmerksam gemacht, dass mein Boot erst in einer Stunde startet. Diese Sch**ss Zeitverschiebung und mein doofes Phone, dass andauernd, wie es gerade möchte, die Zeitzonen wechselt! 😡🤣
Doch noch eine Stunde Zeit, aber nun nicht mehr genügend für den Lower und den Upper Circuit, großartig! 🙈 Daher bin ich einfach noch ein bisschen durch die Gegend gelaufen, habe ein paar Nüsse gegessen, einen Apfel und mir die Gegend und die Leute angeschaut. Um 12:15 Uhr war ich dann wieder am Office und dann konnte es auch Richtung Ablegestelle der Boote losgehen. Auf der Tour fährt man zuerst mit einem offenen Bus durch den Dschungel. Hier sieht man schon die tollsten Dinge, zum Beispiel einen getarnten Vogel, der sich als Ast ausgibt, phänomenal! 🤣Danach erhält man einen großen Dry-Bag für die Wertsachen, eine Schwimmweste und besteigt das Boot. Man bekommt weder einen Regenponcho noch ein Cape, gar nichts! Man wird nur davor gewarnt, dass alles, aber auch alles klatschnass wird. Na prima! Meine Schuhe und Socken hatte ich daher wohlweislich in den Dry-Bag gepackt, zusätzlich mit meinem Rucksack und der Kamera. Am Anfang der Fahrt ist man noch entspannt, man hat vom Boot aus einem wunderschönen Blick auf die Fälle.Doch dann geht es mitten in‘s Geschehen und das Boot fährt volle Kanne unter die Wasserfälle. 🙈 Innerhalb von Sekunden waren alle klatschnass! 🤪 Ich habe nach Luft geschnappt, weil ich eine ganze Ladung „Wasserfall“ abbekommen habe. 🤣 Haha! Grossartig! Alles triefend nass, ich habe nichts mehr gesehen, meine Brille war komplett nass und beschlagen. Ein sagenhaftes Erlebnis! 🙈 Und dafür habe ich auch noch bezahlt. 🤪
Nach der Tour war ich noch einmal an der Teufelsschlucht, da mir das tosende Wasser dort am besten gefallen hat. Pro Sekunde rauschen hier zwischen 1.500 m³ und 7.000 m³ Wasser hinab. Sagenhaft! Und ein krönender Abschluss meines Besuchs bei den größten Wasserfällen der Welt. Am nächsten Morgen um 10:30 Uhr sollte mein Flieger von Foz do Iguaçu nach Rio über Curitiba starten. Copacabana, ich komme! 🤣