Nach dem Trek in die verlorene Stadt wäre ich gerne in den nordöstlichsten Part Kolumbiens weiter gereist, nach Guajira, an der Grenze zu Venezuela. Dort gibt es jedoch kaum touristische Infrastruktur, weswegen geführte Touren empfohlen werden. Man findet nur sehr einfache Unterkünfte vor und schläft überwiegend in Hängematten. Eine spannende Gegend, in der sich kaum Touristen verirren und die ich mir sehr gerne angeschaut hätte. Doch nach dem anstrengenden Trek wollte ich einfach nur chillen und Zeit am Meer verbringen. Aus diesem Grund hatte ich beschlossen, nach Panama weiter zu reisen. Für den übernächsten Tag hatte ich einen Flug von Santa Marta nach Bogotá gebucht und von dort weiter nach Panama City.
Nachdem wir mit den Jeeps beim Office von Magic Tours ankamen und uns alle verabschiedet hatten, lief ich mit meinen beiden Rucksäcken zurück zu meiner Airbnb Wohnung. Die Dusche an dem Abend war sensationell, wenn auch kalt. Aber alles war sauber und das trägt schon sehr zum Wohlbefinden bei. 😊 Danach habe ich mich auf das bequeme Bett gelegt und bin an dem Abend nicht mehr aufgestanden. 🤣
Den nächsten Tag habe ich mit Ausruhen, Essen, Wäsche waschen und Organisieren verbracht. Meine Strümpfe waren tot, sie sahen auch nach der Wäsche nicht wirklich sauber aus. 🤣Am Nachmittag habe ich meinen Rucksack gepackt und mich danach auf den Weg in die City gemacht, um mich mit Sophie und Caitlin zu treffen. Wir hatten uns in einer Rooftop-Bar verabredet, die Happy Hour hatten. Großartig! 🤪 Uns angeschlossen hatte sich noch eine Canadierin, die Sophie in ihrem Hostel kennengelernt hatte. Wir haben Mojitos und Daiquiries bestellt. Während wir auf unsere Cocktails warteten, haben wir uns die Zeit mit einem Brettspiel vertrieben. „Mensch ärgere dich nicht“ auf Spanisch. 🤣Der Mojito war der mieseste, den ich jemals getrunken habe. 🤣 Er hat grauenvoll geschmeckt, so schräg, dass wir ihn zurückgehen haben lassen. Der Neue, den wir danach bekamen, war keinen Deut besser! 🙈 Caitlin und Sophie waren mit ihrem Daiquiri deutlich besser dran. Wir haben die Teile stehen lassen und die Location gewechselt. 😆
In der neuen Bar haben wir auf der Karte einen „Lost City Cocktail“ mit Coca Blättern entdeckt, den Caitlin und ich nach unserem Trek auf jeden Fall probieren wollten. 🤪 Sophie und ihre Bekannte sind auf Bier umgestiegen, da kann man nicht wirklich was verkehrt machen. Gut sah er aus der Cocktail, aber er hat genauso übel geschmeckt wie der Mojito. 🙈 Das Beste daran waren noch die Coca Blätter. 🤪 Wir haben ihn herunter gewürgt und damit war das Thema Cocktail für diesen Abend erledigt.Wir sind weiter zum Ikaro Café gezogen, haben etwas gegessen und Sanne und Anke getroffen.Ein schöner und lustiger Abend mit richtig coolen und interessanten Frauen und ein toller Abschluss meines Abenteuers in Kolumbien.
Am nächsten Tag ging es mit dem Taxi zum Flughafen in Santa Marta und von dort mit dem Flieger über Bogotá nach Panama Stadt. Bei einer Einreise nach Panama benötigt man zwingend einen Nachweis, dass man das Land auch wieder verlässt, so dass ich mir im Vorfeld schon Gedanken darüber machen musste, wie die Reise von Panama weitergehen sollte. Schlussendlich habe ich für den 24.02. einen Flug von Panama City nach Punta Cana in der Dominikanischen Republik gebucht und von dort weiter nach Frankfurt. Das Ticket für die Heimreise war somit schon mal in trockenen Tüchern und ich konnte mich voll und ganz auf den mir noch verbleibenden Monat in Panama konzentrieren.
Panama Stadt empfing mich mit einem heißen und schwülen Klima. Vom Flughafen bin ich mit einem Uber bis zur gebuchten Unterkunft gefahren, einem Airbnb Zimmer, das ich bei Jacob und Juan gebucht hatte. Sie wohnen im Stadtteil San Francisco in einem riesigen Hochhaus. Während der Fahrt konnte ich mir schon mal ein kleines Bild von der Stadt machen. Jede Menge Hochhäuser, viele Banken, viel Verkehr, viele große Autos, Fast-Food Läden und Shopping-Center an jeder Ecke. Hhmm? 🤔
Als ich ankam, hat mir eine Frau, die für die beiden arbeitet, die Wohnung und mein Zimmer gezeigt. Jacob habe ich erst später kennengelernt und Juan während meiner drei Übernachtungen dort überhaupt nicht gesehen. Die beiden sind ziemlich luxuriös eingerichtet, im Gegensatz zu den Unterkünften, die ich vorher gesehen hatte. Von meinem Zimmer hatte ich einen grandiosen Ausblick auf die Stadt.Nachdem ich mich einen Moment ausgeruht hatte, bin ich auf Entdeckungstour gegangen. Und was ich in der Umgebung gesehen habe, hat mir auf Anhieb überhaupt nicht gefallen. Es gab ein Fast Food Laden neben dem anderen, von MacDonalds, über Taco Bell, Wendys, Domino Pizza, Burger King, bis hin zu Pizza Hut und KFC. Die Supermärkte waren voller amerikanischer Ekel-Ware. Fertiger Pancake Teig, Chips in allen Variationen und Regale voller zuckerhaltiger Softdrinks. Die Plastik Container mit Cheese Balls waren größer als mein Kopf. 🙈Auch auf den Straßen war der amerikanische Einfluss spürbar. Ein riesiges Monsterauto neben dem anderen und kaum Menschen die zu Fuß unterwegs waren. Gesundes Essen zu finden war ziemlich schwierig. Wenn es kein Fast Food Laden war, gab es Restaurants wie das Roadster’s Diner, das neben Chicken in allen Varianten auch typisch amerikanisches Frühstück mit Eier, Bacon und Würstchen im Angebot hatte. Sehr lecker! 🙈Was für ein Glück, dass ich ganz in der Nähe ein kleines Restaurant entdeckt hatte, das wenigstens ein paar vegetarische Gerichte auf der Karte hatte. Dort habe ich am ersten Tag eine leckere Bowl gegessen und die nächsten beiden Tage morgens gefrühstückt.Preislich gesehen war das ein Riesen Unterschied zu Kolumbien. In Panama gibt es zwei Zahlungsmittel, den US-Dollar und den Balboa, der 1:1 an die US-Währung gekoppelt ist. Da ist man bei einem Mittagessen mit Getränk schnell mal bei 10-15 Euro. Ein Frühstück bekam ich nie unter 5 Euro, selbst wenn es nur ein Kaffee und ein Croissant war. 😡
Am nächsten Morgen bin ich früh aufgestanden und habe mich von einem Uber zum Casco Viejo bringen lassen, dem historischen Viertel der Stadt. Die Altstadt mit ihren schönen alten Bauten steht im krassen Gegensatz zum modernen Panama mit seinen Wolkenkratzern. Hier geht alles sehr viel ruhiger und beschaulicher zu. Die Altstadt ist jedoch nicht besonders groß und hat bei weitem nicht so viel Flair wie andere historische Viertel in Lateinamerika. Es gibt sehr schöne alte Kolonialhäuser, aber auch extrem viele Baustellen, da überall restauriert wird.Hier und da findet man ein paar Cafés, Restaurants und Bars, sowie Geschäfte mit Souvenirs, die jedoch alle das gleiche anbieten. Ich bin 30 Minuten durch die Straßen geschlendert und habe fast nur Touristen gesehen. Alles wirkte wie ausgestorben, ohne Charme und pulsierendes Leben, das man von anderen alten Vierteln in Lateinamerika kennt. Casco Viejo liegt auf einer kleinen Halbinsel, die im Südwesten der Stadt in das Meer hineinragt. Am Ende der kleinen Halbinsel findet man einen kleinen Markt. Hier werden unter anderem die typischen Panama Hüte verkauft, sogar von Hand bemalt. Nachdem ich eine Kleinigkeit gegessen und getrunken hatte, ein teures Sandwich mit Kaffee, wollte ich Richtung „Calzada de Amador“ laufen, ein etwa 1,8 km langer Damm, der am südlichen Eingang des Panamakanals liegt und vier kleine Inseln miteinander verbindet. Auf dem Küstenweg kann man Fahrrad fahren, Inlinen, Joggen, Walken und Spazieren gehen.
Ich musste jedoch feststellen, dass Panama für Fußgänger nicht besonders viel übrig hat. 🙈 Ampeln gibt es nur sehr selten und man muss bei der Überquerung einer großen und vielbefahrenen Straße ewig warten, bis man auch nur den Hauch einer Chance hat, auf die andere Straßenseite zu rennen. Weiter in Richtung Causeway stand ich irgendwann mitten auf einem kleinen Grasstreifen, umgeben von Straßen, Tunnel und Autos. Da hatte ich schon die Lust verloren. 🤣 Auch die Gegend rund um das historische Viertel sah nicht wirklich schön und sicher aus.
Nachdem ich von einem Grasfitzel zum anderen hüpfte, immer in der Hoffnung, irgendwann mal einen Fußgängerweg zu erreichen, habe ich es mittendrin einfach aufgegeben und ein Taxi angehalten. Die Lauferei inmitten dieser vielbefahrenen Straßen war echt nervig. Der Taxifahrer hat mich zum Küstenweg gebracht und direkt vor einem Fahrradverleih abgesetzt. Dort habe ich mir dann für 8 $ die Stunde ein Rad ausgeliehen, ein richtig cooles E-Bike. 😊Das Bike hatte mehrere Stufen und bei der höchsten musste man kaum mehr treten. Das Dingens ist fast von alleine gefahren. 😊 Sehr cool. Nach der Hälfte der Strecke auf dem Hinweg war es jedoch vorbei mit der Unterstützung, Akku leer. 🤣 Zum Kaputtlachen. Aber ich hatte auch so meinen Spaß und bin in aller Ruhe bis zum Ende der Halbinsel geradelt. Dort habe ich ein leckeres Eis gegessen, viele Fotos gemacht und mich mit Einheimischen unterhalten. Die Panamenier sind sehr nett, easy going, offen und neugierig. Viele sprechen Englisch.Ein wirklich liebenswertes Völkchen und sehr hilfsbereit dazu.Nachdem ich das Rad wieder zurück gegeben hatte, bin ich zum Biomuseo gelaufen, das an der Spitze des Amador Causeways liegt und schon von weitem mit seiner knallbunten Fassade auffällt. Das naturwissenschaftliche Museum wurde von Frank Gehry entworfen, einem berühmten amerikanischen Architekt und ist der einzigartigen Artenvielfalt des panamaischen Ökosystems gewidmet. Ich hätte mir gerne die Ausstellungen angesehen, aber den Eintrittspreis von 18 $ fand ich total überzogen. Daher hatte ich beschlossen, weiter zum Panamakanal zu fahren, einem absoluten Must-See der Stadt. Ich habe ein Taxi angehalten und mich zum Miraflores Visitor Center bringen lassen. Die Eintrittspreise sind auch hier überirdisch. Locals zahlen 5 $, Touristen satte 20 $. Unglaublich! Dafür kann man sich dann einen 20-minütigen Film über die Entstehung des Kanals anschauen, ein mehrstöckiges Museum anschauen, das ich aber nicht sonderlich spannend fand und auf der Besucherplattform die Durchfahrt der Schiffe durch die Schleusen beobachten.Leider befanden sich dermaßen viele Besucher auf der Plattform, dass man kaum etwas gesehen hat. Alle drängelten sich rund um das Geländer, um die großen Frachtschiffe und Kreuzfahrtschiffe zu beobachten, die im Schneckentempo von Lokomotiven mit 1.000 PS Motoren durch die Schleusen gezogen wurden. Ich hatte Glück, mal das eine oder andere Bild machen zu können. Die für mich spannendsten Informationen rund um den Panama Kanal habe ich danach im Internet nachgelesen. Im Museum waren solche Informationen leider nicht zu finden.
- Der Bau des Panamakanals wurde von Frankreich im Jahr 1881 begonnen. Sie stellten die Arbeiten aber wegen technischer Probleme und einer hohen Sterblichkeitsrate der Arbeiter ein. Die Vereinigten Staaten übernahmen das Projekt 1904 und öffneten den Kanal im August 1914.
- Die Kosten des Panamakanals beliefen sich auf etwa 500 Millionen USD. Während der von 1906 bis 1914 andauernden Bauarbeiten starben 5.600 Arbeiter an Unfällen und Krankheiten.
- Der Kanal ist insgesamt 80 Kilometer lang. Um vom Atlantik zum Pazifik zu gelangen, müssen die Schiffe einen Höhenunterschied von 26 m überwinden. Die Schiffe durchlaufen drei Schleusen: die Schleusen von Miraflores, Pedro Miguel und Gatún. Durch ein ausgeklügeltes System werden die Schiffe unter Anwendung der Gravitätskraft gesenkt. Eine Durchfahrt dauert ungefähr 8-12 Stunden.
- Mehr als 16.000 Schiffe fahren jährlich durch den Panamakanal. Die Durchfahrt für ein Containerschiff mit 5.000 Standardcontainer kostet ca. 450.000 USD. Durchschnittlich müssen die Reedereien derzeit etwa 250.000 Dollar für die Passage bezahlen.
- Die bislang höchste Transitgebühr musste ein japanischer Frachter berappen: 829.468 USD. 🙈
- Der Kanal, die teuerste Abkürzung der Welt, wurde im Jahr 2016 ausgebaut. Mittlerweile können Schiffe der Postpanamax-Klasse mit bis zu 14.000 Containern den Kanal befahren.
- Nach dem Umbau schleust der Panamakanal jetzt mit den weltgrößten Schiebetüren. Sie sind 57 m lang, 10 m breit und zwischen 22 m und 33 m hoch. Eine Tür wiegt 4.000 Tonnen. Die neuen Schleusen sparen zudem Süßwasser. Es gibt mittlerweile Auffangbecken, die jeweils so viel Wasser fassen wie 18 Olympiaschwimmbecken. Früher flossen bei jedem Schleusengang 200 Millionen Liter Süßwasser ins Meer. 😱
Ist das alles nicht unglaublich? Der Panamakanal wird oft als achtes Weltwunder bezeichnet. Das Projekt war eines der größten und aufwendigsten Meisterwerke der Ingenieurbaukunst seit Menschengedenken. Wahnsinn! Die Fakten waren echt mega beeindruckend. Nachdem ich lange Zeit auf der Aussichtsplattform verbracht hatte, habe ich mir noch den 20-minütigen Film angeschaut und bin danach mit dem Taxi zurück in das Wohnhaus-Monster gefahren. Als ich in der Wohnung ankam, war niemand Zuhause, außer der Katze von Jacob. Sie ist mir natürlich gleich ins Zimmer gefolgt. Ich mag keine Katzen, das muss ich immer wieder feststellen. Ich bin eine Dog Person, schon immer gewesen. Die Katze sah auch irgendwie doof aus, zumindest hat sie so geguckt. 😆Gute Nacht an alle Dog People und Cat People. ✌️