Day 2 – Fausto Llerena Breeding Center – Primicias Ranch – Lava Tunnel Panchita
Der erste Abend und die erste Nacht auf dem Schiff ist überstanden. Es war ziemlich übel. Als wir los fuhren saß ich im Gemeinschaftsraum. Es hat nicht lange gedauert, da musste ich mich aus dem Fenster lehnen und in’s Meer kotzen. Boaah, war mir elend 😱 Aber ich war nicht die einzige. Allen ging es schlecht, einige haben sich direkt in die Koje gelegt, das war sicherlich die beste Lösung. Das Meer ist super unruhig, das Boot schaukelt wie Sau, dir kommt alles hoch, nicht so schön. Aber sie sagen, dass geht jedem so, da müssen alle durch. Also dann, Tabletten kaufen, einnehmen und ab in die Koje zum Schlafen.
Heute sind wir auf der Insel Santa Cruz. Zuerst besuchen wir den Hafen Puerto Ayora mit seinem Fischmarkt. Danach wollen wir uns das Fausto Llerena Breeding Center anschauen, einer Aufzuchtstation für Riesenschildkröten. Danach geht es auf die Rancho Primicias, einer 150 ha großen privaten Ranch, auf der Galapagos-Riesenschildkröten in freier Natur leben. Zum Schluss des Tages wollen wir uns noch den 400 Meter langen Lavatunnel „Panchita” anschauen.
Santa Cruz ist die zweitgrößte und bevölkerungsreichste Insel des Galapagos-Archipels. Die Stadt Puerto Ayora im Süden der Insel ist mit ihren rund 12.000 Einwohnern größter und damit auch bedeutendster Ort auf den Galapagosinseln. Hier gibt es Hotels, Restaurants, WiFi, Shops, Cafés, ein Post-Office und den Hafen.
Auf dem Fischmarkt wird der fangfrische Fisch zerlegt und verkauft. Mit von der Partie sind Seelöwen, Pelikane, Reiher, Fregattvögel und Leguane, die allesamt hoffen, dass der eine oder andere Leckerbissen dabei für sie abfällt. Nach dem regen Treiben am Hafen fuhren wir weiter zur Aufzucht- und Forschungsstation der Charles Darwin Stiftung. Im Fausto Llerena Breeding Center wurden bislang mehr als 5.000 Schildkröten aufgezogen und ausgewildert. Hier lebte auch der berühmte Lonesome George, der eine Unterart der Pinta (Chelonoidis nigra abingdonii) war. Er stammte von der Insel Pinta auf den Galapagos, wo er 1971 entdeckt wurde. Bis zu seinem Tod war er in der Forschungsstation der Charles Darwin Foundation untergebracht und wurde von Fausto Llerena, seinem Pfleger, betreut. Lonesome George wurde ca. 100 Jahre alt und wog etwa 90 kg. Er starb am 24. Juni 2012 als vermutlich letztes Individuum seiner Unterart. Inzwischen haben Forscher jedoch 17 Schildkröten gefunden, die eine hohe genetische Ähnlichkeit mit ihm haben. Vielleicht, so hoffen die Wissenschaftler, lassen sich Artgenossen züchten. Und die Nachfahren des Alten kommen eines Tages auf die Inseln zurück.
Galapagos-Riesenschildkröten gehören zu den größten Landschildkröten auf der Welt. Sie erreichen eine Gesamtlänge von 110 bis 150 cm und ein Gewicht von 200 bis 250 kg. Sie sind sehr langsam, aber marschieren fleißig. Innerhalb von zwei Tagen können sie durchaus 13 km zurücklegen. Sie führen ein ruhiges, friedliches Leben und schlafen bis zu 16 Stunden am Tag. Die Lebenserwartung liegt zwischen 150 und 180 Jahren. Das lange Leben kommt nicht von ungefähr. Die Tiere ernähren sich äußerst gesundheitsbewusst und streng vegetarisch: Kakteen, Gräser, Flechten und Heilkräuter gehören zu ihrem täglichen Speiseplan.
Die Tiere sind auch Namensgeber der Insel. Galápago ist die spanische Bezeichnung für Wulstsattel. Der Begriff bezieht sich auf den Schildkrötenpanzer, der bei einigen Unterarten der Galapagos Riesenschildkröte im Nackenbereich wie ein Sattel aufgewölbt ist.
Danach fuhren wir zur Rancho Primicias, wo wir die Tiere in freier Wildbahn erleben konnten. Die Ranch besteht aus einem von Wegen durchzogenen ursprünglichem Gelände mit einigen Tümpeln. Überall kann man Riesenschildkröten entdecken. Ein absolutes Paradies.Unser letzter Stop des heutigen Tages ist der unterirdische Lavatunnel „Panchita“. Dieser ist 400 Meter lang und hat an jedem Ende einen Einstieg. Mit unseren Stirnlampen ausgestattet durchwanderten wir den Tunnel. Ein solcher Lavatunnel entsteht, wenn die dünnflüssige Lava beim Ausbruch des Vulkans in einer Art Rinne den Vulkanhang hinabfließt, an den Rändern und an der Oberfläche erstarrt, während unterhalb der Oberfläche die Lava weiter fließt. Beim Ausfließen und Erstarren der restlichen Lava bleibt dann ein Hohlraum zurück. Auf den Galapagos-Inseln gibt es mehrere solcher Lavatunnel.