Flying to Cambodia

Kambodscha ist das kleinste Land Indochinas, beeindruckt jedoch mit atemberaubenden Tempeln, kolonialen Städten, faszinierenden Landschaften und freundlichen Bewohnern. Das Land hat eine sehr bewegte Geschichte, die einen Zeitraum von annähernd 1200 Jahren umfasst. Sie reicht über die kulturelle und politische Blüte des Khmer-Reiches (9. bis 15. Jahrhundert) mit Angkor als Zentrum, über die Kolonialherrschaft der Franzosen (1863-1945) und das schreckliche Regime der Roten Khmer (1975-1979). Unter der radikal-sozialistischen Schreckensherrschaft Pol Pots starb fast ein Viertel der kambodschanischen Bevölkerung durch Hinrichtung, Hunger oder in Arbeitslagern. Sie versetzte das einst reiche und hochzivilisierte Land zurück in die Steinzeit. Heute ist Kambodscha eine buddhistisch geprägte Monarchie mit einer demokratisch gewählten Regierung. Das absolute Highlight in Kambodscha sind die Tempelanlagen von Angkor Wat, eine der weltweit größten sakralen Anlagen. Angkor ist ein absolutes Must-See und gehört auf jede Bucket List.

Am Nachmittag sind wir mit unserem mittlerweile stark angewachsenen Gepäck mit zwei großen Rucksäcken, zwei neu gekauften kabinentauglichen North Face Taschen, die allerhand Souvenirs enthielten, 2 vietnamesischen Kegelhüten und einem großen Lampion 🙈 😆 mit einem Taxi Richtung Da Nang Airport aufgebrochen.
Pünktlich um 19.55 Uhr startete unser Flug. Die Flugzeit nach Siem Reap betrug nur 1,20 Stunden. Nachdem wir gelandet waren und mit unserem bereits in Deutschland organisierten E-Visa schnell durch die Immigration kamen, hielten wir draußen Ausschau nach unserem Taxi, das wir über das Hotel bestellt hatten. Es war 21.30 Uhr und noch immer ca. 28 Grad. Mega tolles Wetter! 😊 Kurze Zeit später meldete sich unser Fahrer und hielt 5 Minuten später mit seinem Gefährt, einem Tuk-Tuk, vor dem Flughafengebäude. Große Klasse! 😆 Und das mit unserem ganzen Gepäck. Aber unser freundlicher Fahrer hat alles wunderbar gestapelt und auch für uns noch ein Plätzchen gefunden. Mit einem Zwischenstopp bei einem ATM, um Dollars zu holen, fuhren wir durch das heiße Siem Reap zu unserem Hotel. Rhonda konnte zum Glück kein Geld mehr holen, da ihre Karte aus unerfindlichen Gründen nicht mehr funktionierte. Ich schreibe zum Glück, da ein Besuch des Geldautomaten bei Rhonda immer ziemlich lange Zeit in Anspruch genommen hat. Zuerst steckte sie die Karte falsch herum ein (das passierte nicht nur am ersten Geldautomaten) 🙄 dann wurde der ganze Bildschirm mit den Augen abgescannt, um die entsprechenden Instruktionen zu lesen. Ich habe versucht, das Ganze zu beschleunigen, indem ich ihr die nächsten Schritte zurief. „English“, „Withdrawal“, „Credit“, etc. was nicht wirklich geholfen hat, denn sie drückte dann auf dem Bildschirm herum, obwohl links und rechts Tasten angebracht waren. 🙄 Ich fühlte mich in Police Officer Judy Hopps aus dem Film Zoomania versetzt, die versucht auf dem Amt für Säugetier-Fahrzeuge, in dem nur Faultiere arbeiten, ein Kennzeichen überprüfen zu lassen. 😆
Jeder Text, der erschien wurde gelesen und zum Schluss noch ein Beleg ausgedruckt. Ich war ein klein wenig ungeduldig und genervt über diese vermeintliche Langsamkeit, was mir den Spitznamen „Zack“ einbrachte. Alles muss bei mir „Zack Zack“ gehen! Und so hieß ich dann für den Rest des Urlaubs. 😆 Anmerkung: Den neuen Spitznamen werde ich wahrscheinlich für den Rest meines Lebens behalten.😆

Wir hatten das Rei Angkor Hotel & Spa gebucht, ein gut bewertetes Hotel im Herzen des French Quarters, von dem man zum Night Market und auch zur Pub Street laufen konnte, der Restaurant Meile von Siem Reap. Wo man in Siem Reap letztendlich unterkommt ist jedoch relativ egal. Alle Touristen kommen wegen Angkor Wat und die Tempelanlagen sind nur ein paar Kilometer von der Stadt entfernt.

Unser Hotel war schön, doch unser Zimmer lag im letzten Stockwerk. Wir mussten mitsamt dem Gepäck über 80 Stufen laufen. Phantastisch! Aber dafür waren die Mitarbeiter super freundlich und es gab sogar einen kleinen Pool, in dem man sich abkühlen konnte.Man sagt, dass Kambodscha im Gegensatz zu Vietnam ursprünglicher und authentischer ist, was sicherlich daran liegt, dass Vietnam um einiges fortschrittlicher ist. Kambodscha ist eines der ärmsten Länder Südostasiens. Die grösste Mitschuld daran trägt die Korruption. Sie ist dort verbreitet wie in kaum einem anderen südostasiatischen Land. Jährlich lösen sich hier ausländische Gelder in einer Größenordnung von rund 300 Millionen US-Dollar quasi in Luft auf. 😱 Unfassbar! Dieses elende und rücksichtslose Streben nach Reichtum.

Im Gegensatz zu den unberührteren Teilen Kambodschas ist Siem Reap extrem teuer. Das merkt man an den Hotelpreisen, den Eintrittspreisen für Angkor Wat und beim Essen. In Kambodscha zahlt man fast ausnahmslos mit US-Dollar. Amerikanische Münzen werden nicht akzeptiert, so dass es passieren kann, dass man einen Teil des Rückgelds in Kambodschanischen Riel erhält oder aber einer Mischung aus Dollar und Riel. Das ist etwas unübersichtlich und man muss bei den ganzen Scheinen aufpassen, den Überblick nicht zu verlieren.

Das Essen in Kambodscha unterscheidet sich sehr vom vietnamesischen Essen. Wir dachten, dass die Vietnamesen schon alles essen, die Kambodschaner hingegen essen tatsächlich ALLES. 😆
Die Restaurants versuchen sich mit der Anzahl von Fleischsorten regelrecht zu überbieten. Es gibt Hai, Krokodil, Frosch, Schwein, Rind, Lamm, Huhn, Fisch und Tintenfisch.Selbst Pizza Crocodile ist im Angebot. 😆Das Ganze ist nur noch zu toppen mit aufgespießten Taranteln, Schlangen, Skorpionen und anderem mega leckeren Insektenkrams! 🙈 Selbst Rhonda, die wirklich sehr aufgeschlossen für ausländisches Essen ist, wagte sich nicht an die dunkel gegrillten Leckereien. Schade eigentlich, das hätte ich schon gerne fotografiert. 😆Was das Umweltbewusstsein anbelangt, musste man sich auch in Kambodscha sehr wundern. Die plastik-umhüllten Coffee to go waren in Vietnam schon der Brüller. Aber auch hier standen die Kambodschaner in nichts nach. Ich finde, sie haben sogar gewonnen mit ihrem Bananen-Plastik-Wahnsinn. 🙈 Gibt’s doch nicht. 🙈Siem Reap selbst hat nicht besonders viel zu bieten. Die Stadt hat sich komplett auf den Tourismus eingestellt. Es gibt ATMs an jeder Ecke, einen großen Night Market, auf dem man allerhand Souvenirs kaufen kann und die Pub Street, das touristische Zentrum, mit zahlreichen Restaurants, Bars, Pubs, etc. Die Preise sind überzogen teuer, da zahlt man schnell mal für ein Essen ohne Getränke 7 US-Dollar. Weitaus günstiger sind natürlich die Garküchen, wobei man da nicht genau weiß, was man bekommt und vor allen Dingen nicht, ob es einem bekommt. 😆 Gegrillte Ratte gibt es dort an fast jedem Stand. 😆Alle Touristen, uns eingeschlossen, sind aufgrund von Angkor Wat in Siem Reap. Wir hatten bereits in Vietnam unsere Tour mit Happy Angkor Tour gebucht, einem der besten Tour-Operator. Leider war der folgende Tag bereits ausgebucht, so dass unsere geführte Tour nach Angkor erst am Tag darauf startete. Am Abend, nachdem wir noch eine Kleinigkeit gegessen hatten, reservierten wir über das Hotel einen Tuk-Tuk Fahrer, der uns am nächsten Morgen schon früh um 6.30 Uhr abholen sollte. Wir wollten ganz früh unseren 3-Tages Pass kaufen und beim Einlass um 7.30 Uhr schon am Ta Prohm Tempel sein, der für mich der schönste und eindrucksvollste Tempel in Angkor ist.

Der Verkehr in Siem Reap ist ähnlich chaotisch wie in Vietnam. Es gibt Unmengen von Mopeds, Tuk-Tuks, Fahrräder, Autos, etc. und alle fahren, wie sie wollen. Sämtliche Familienmitglieder fahren auf einem einzigen Moped mit, wobei in der Regel, wie auch in Vietnam, nur die Erwachsenen einen Helm tragen. 🙈Die Straßen sind teilweise genauso staubig wie in Vietnam und man atmet ordentlich Abgase ein, wenn man sich mit einem Tuk-Tuk durch die Gegend fahren lässt. Leider kamen wir erst in den letzten Tagen auf die glorreiche Idee, uns davor zu schützen und besorgten uns in der Apotheke Anti-Smog Masken. Wahrscheinlich bieten diese Billigteile nur Schutz vor Krankheiten oder Ansteckung, sind aber wirkungslos bei Abgasen, etc. 😆 Ich finde aber, wir sahen damit aus wie von einem anderen Stern. 😆Was mir auch sehr gefallen hat an Siem Reap war, dass ich ständig von irgendwelchen Fahrern mit “Tuk-Tuk, Sir?” angesprochen wurde. 🙈 Geht’s noch? Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass sie keine großen Frauen kennen, in dem Land ist ja alles unter 1.60 m 😆

Wir haben uns trotz dieser verbalen Fehltritte 😆 in Siem Reap sehr wohlgefühlt. Das lag vor allen an den unglaublich freundlichen Menschen. Wir sind gerne durch die Stadt geschlendert und haben uns auf dem Night Market die tollen Souvenir Stände angeschaut. Die Pub Street hätten wir nicht gebraucht, zu viel Trubel, extrem touristisch und abartige Preise für Kambodscha. Aber irgendwo muss man auch essen, wenn man die Garküchen auslässt und als Vegetarier/Veganer unterwegs ist. Morgen geht es nun endlich zu den Tempeln. Wir sind extrem gespannt und freuen uns riesig. 😊