Das wunderschöne und einzigartige Insel Archipel von Bocas del Toro liegt im äußersten Nordwesten Panamas, unweit der Grenze zu Costa Rica. Die Inselgruppe ist ein Naturparadies und berühmt für ihre grosse Anzahl von Trauminseln und paradiesischen Stränden. Das Archipel besteht aus 6 größeren und zahlreichen kleineren Inseln. Auf der Isla Colón liegt der Hauptort Bocas, der geprägt ist von entspanntem Hippie-, Surfer- und Reggae Flair. Neben weißen Sandstränden, Korallenriffen und Höhlen findet sich rund um die Inseln auch eine interessante Tier- und Unterwasserwelt mit Delfinen, Seesternen, Faultieren, Affen, Tukanen und winzig kleinen roten Fröschen. Das Leben in Bocas del Toro findet fast ausnahmslos am oder im Wasser statt. Hier kann man Surfen, Schwimmen, Schnorcheln, Tauchen und Bootsausflüge unternehmen. Man kann aber auch einfach nichts tun.
Mein Flug nach Bocas startete um 17:00 Uhr vom Albrook – Marcos Agustin Gelabert International Airport, der zusammen mit dem Tocumen International Airport zu den zwei wichtigsten Verkehrsflughäfen von Panama zählt. Von Albrook aus werden alle nationalen Flugverbindungen durchgeführt. Nachdem ich ausgeschlafen und spät gefrühstückt hatte, fuhr ich mit einem Uber zum Flughafen. Ich konnte zum Glück einen Teil meines Gepäcks in meinem Zimmer bei Herminda und Mario lassen und flog mit einem halb leeren Rucksack nach Bocas. 😊
Mit einer kleineren Propeller Maschine (wo gibt’s denn heute noch so etwas?) 😆 flogen wir etwas mehr als eine Stunde von Panama Stadt nach Bocas del Toro. Der Flughafen von Bocas del Toro ist winzig klein und befindet sich auf der Isla Colón, ca. 1,5 km von der Stadt Bocas del Toro entfernt, die hier jeder nur Bocas nennt. Von dort fuhr ich mit einem Sammeltaxi zur gebuchten Unterkunft, dem Hostel „El Colectivo de Saigon“ an der Saigon Bay, direkt gegenüber des Ismito Strandes. Als ich dort ankam, lief ich durch ein kleines Tor in einen überdachten Bereich mit einer kleinen Bar, vielen Stühlen und Tischen und einer Rezeption. Überall roch es nach Marihuana. 🤪 Begrüßt hat mich Daniel, der Besitzer des Hostels, ein barfüßiger ca. 45 Jahre alter Canadier, der extrem lässig und entspannt war. 😆 Er brachte mich zu meinem Zimmer, das riesig war, ein Bambusbett hatte und einen Balkon mit Hängematte, auf dem man direkt auf‘s Meer schauen konnte. Ich habe meine Sachen ausgepackt und mich mit einem Panama Lager in die Hängematte gelegt. Ich war im Paradies angekommen. 😎Rund um das Hostel gab es außer einem riesigen Strand, ein paar weiteren Häusern am Straßenrand und dem Meer – nichts. 😆 Es gab kein Restaurant und auch keinen Supermarkt, nicht mal ein kleines Kiosk oder etwas ähnliches. Zu Fuß waren es ca. 25 Minuten bis zur Stadt, mit einem Taxi gerade mal 5 Minuten. Da es jedoch schon spät war und fast dunkel, habe ich an dem ersten Abend meinen Proviant an Chips und Bretzeln aufgegessen. Immerhin hatte ich noch Wasser und auch mein Bier. Verhungert und verdurstet bin ich nicht. 😆
Am nächsten Morgen bin ich aufgestanden, habe geduscht, meine Badesachen eingepackt und bin mit dem Taxi nach Bocas gefahren. Das Taxi kostet 1 USD und ist oft voll, da die Fahrer zig Personen auf einer Fahrt mitnehmen. 😆 Man quetscht sich einfach noch mit rein. In Bocas angekommen, habe ich zuerst gefrühstückt. Nahezu jedes Restaurant und Café ist direkt zum Wasser hin gebaut. Man kann dort sitzen und auf‘s Meer schauen, morgens, mittags und abends! 😊
Ich habe getoastetes Kokosbrot gegessen mit Ananas Marmelade und Frischkäse. Dazu gab es Kaffee und Orangensaft. Das Leben in Bocas ist extrem entspannt, das habe ich schon am ersten Morgen in der Stadt erlebt. Die Menschen sind super gechillt. Hier rennt keiner. Daher dauert es auch ein bisschen länger, bis man seinen Kaffee und sein Frühstück bekommt. 😆 Es gibt viele Surfer und Hippie Läden mit tollen Klamotten, Taschen, Schuhen, etc. Die Supermärkte sind gänzlich in Händen der Chinesen. 🙈 Hier bekommt man alles für das tägliche Leben. Ich habe da nicht gerne eingekauft, zum einen waren die Leute nicht besonders freundlich und außerdem hat es dort immer nach vergammeltem Fleisch oder was auch immer gestunken. Es roch auf jeden Fall extrem komisch. 🤢 Ansonsten ist das Stadtbild von Bocas geprägt von Cafés, Restaurants und vor allen Dingen Tourenanbieter und Wassertaxen. Mittendrin findet sich der eine oder andere Straßenverkäufer. Nach dem Frühstück habe ich in einem Laden ohne Chinesen 😆 eine Schnorchel-Ausrüstung, ein großes Handtuch und Sonnenschutzmittel eingekauft und habe mich auf die Suche nach den Bussen begeben. Heute wollte ich mir den Starfish Beach anschauen, den bekannten und berühmten Strand mit unzähligen Seesternen im Meer. 😊 Der Strand ist unweit des Dragon Beach, der Endstation des Busses. Die Busse fahren jede Stunde vom Hauptplatz ab und sind in der Regel ziemlich voll. Wenn man früh ist, bekommt man noch einen Platz und kann sitzen. Bocas liegt im Süden der Isla Colón. Der Bus fährt eine knappe halbe Stunde über die ganze Insel in den Norden. Hier warten schon Boote, die die Leute zum Starfish Beach bringen. Der Fußweg ist jedoch nur ca. 10 Minuten lang und total schön. Daher bin ich mit einigen anderen Touristen am Meer entlang gelaufen.Das Wasser ist extrem klar und transparent, die Farben des Meeres unfassbar schön. Am Starfish Beach habe ich mir eine Liege für 5 USD den Tag gemietet und bin direkt mit meinem Schnorchel auf Entdeckungstour gegangen. Vor vielen Jahren hat es rund um den Starfish Beach noch von Seesternen gewimmelt, heute sieht man nur noch sehr wenige. Viele bescheuerte Touristen nehmen sie für Fotos aus dem Wasser und die Tiere verenden qualvoll. 😡☹️Seesterne sind phantastische Wesen. Das Außenskelett, ihre Haut sozusagen, besteht aus Kalk. Sie haben keinen erkennbaren Kopf, keine Nase und auch keine Augen. Sie atmen durch winzige Ausstülpungen auf ihrer Oberschale und filtern den Sauerstoff wie Fische mit den Kiemen aus dem Wasser. Holt man sie für ein f**ing Instagram Foto aus dem Wasser ist das so ähnlich, als würde man unsere Lungen für ein paar Minuten mit Wasser füllen. Die Tiere bekommen keinen Sauerstoff mehr und sterben.
Zuerst musste ich etwas weiter hinaus schwimmen und dann nach unten tauchen, um sie zu sehen. Das war nicht so einfach, da ich kein guter Taucher bin. Ich ploppe immer wie ein Korken nach oben und brauche ein paar Anläufe, bis ich nach unten komme. 😆 Aber ich konnte immerhin ein paar gute Fotos mit der GoPro schiessen. Später kamen ein paar Tiere näher an den Strand und man konnte zu ihnen laufen und sie beobachten. Seesterne schwimmen nicht. Sie haben mega viele Füßchen, die sie quasi ausklappen können und damit laufen sie über den Meeresboden. Sie sind ziemlich langsam, in einer Minute schaffen sie etwa 6 cm. Sie sind sozusagen die Schnecken des Meeres. 😆 Cool ist aber, dass es sie seit über 530 Mio. Jahren auf der Erde gibt, länger als Dinosaurier. Sie werden etwa 6-7 Jahre alt. Am liebsten fressen sie Muscheln. Dazu setzt sich ein Seestern auf die Muschel, saugt sich an ihr fest und stößt seine Arme vom Boden ab. Dadurch öffnet sich die Muschel und der Seestern stülpt seinen beweglichen Magen in sie hinein und frisst das Muschelfleisch. Danach zieht er den Magen wieder in sein Inneres und ist zufrieden und satt. 🤣 Ein spannendes, aber auch sehr fragiles Geschöpf, das nicht gut mit Stress umgehen kann. Wird ein Seestern im Wasser angefasst, Tiere nebeneinander gelegt oder wie Lego Klötze aufeinander gelegt, verursacht dies immensen Stress für das Tier und es kann daran sterben. Am Starfish Beach gibt es überall Schilder, dass man die Tiere nicht anfassen und aus dem Wasser holen soll. Ob sich die Touristen tatsächlich daran, das steht auf einem anderen Seestern. 🙄
Der Strand war bei weitem nicht so voll, wie ich gedacht habe. Obwohl er nicht sehr groß ist, haben sich die Leute gut verteilt. Ich war oft die einzige im Meer und auch am Strand waren wenige Touristen rund um meine Liege zu sehen.
Ich habe mich ziemlich lange dort aufgehalten, habe auf das Meer geschaut, war schnorcheln und schwimmen, habe mich mit einem netten Holländer unterhalten und Philippe kennengelernt, einen ca. 55-jährigen Franzosen, der schon seit über 20 Jahren in Bocas lebt. Er hat in der Nähe des Dragon Beach ein Grundstück erworben und sich dort ein kleines Haus gebaut. Wir haben uns eine Weile unterhalten und als er mitbekommen hatte, das ich in der IT-Branche arbeite, hat er mich gefragt, ob ich ihm bei einem Problem mit seinem PC helfen könnte. Hhmm, was macht man da? Der Mann könnte ein Serienmörder sein und Leichen auf seinem Grundstück vergraben haben (ich habe definitiv zu viele schlechte Filme gesehen 🙈). Er kann aber auch einfach nur ein netter Mensch sein, der sich freut, sich mal für eine Weile nett unterhalten zu können. Da hilft nur das eigene Bauchgefühl.
Wir sind dann mit seinem alten klapprigen Auto bis zu seinem Haus gefahren, das an der Straße nach Bocas liegt, aber trotzdem mitten im Dschungel. Es gibt dort keine Elektrizität und kein fließendes Wasser. Er fängt Regenwasser auf, das er durch einen sehr teuren alkalischen Wasserfilter aus Japan laufen lässt. Strom erzeugen ein paar Solar Panel, die er auf seinem Dach verbaut hat. Er lebt sehr einfach, hat aber alles, was er braucht. Wir haben ein Bier getrunken, ich habe schnell sein PC-Problem gefixt und dann haben wir in seinem Garten gesessen und uns unterhalten. Philippe arbeitet bei den Ärzten ohne Grenzen in der Logistik. Er macht nicht mehr besonders viel, hilft bei Noteinsätzen wenn er dringend gebraucht wird. Seine Eltern und Freunde haben ihn für verrückt erklärt, als er vor 20 Jahren ausgewandert ist. Ich finde das toll! Er ist happy dort, geht jeden Tag schwimmen, beschäftigt sich mit seinem Haus, seinem Garten, malt und baut Mobiles. Sehr cool.Der Bus zurück nach Bocas fährt direkt an seinem Haus vorbei. Als wir ihn gehört haben, mussten wir sprinten. 😆 Philippe hat ihm gewunken, wir haben uns verabschiedet und ich bin eingestiegen. Das Teil war so voll, dass ich an der Tür stehen musste. Die 20-minütige Fahrt war eine absolute Tortur, da ich mich nicht gerade hinstellen konnte. Der Bus war nicht hoch genug, so dass ich meinen Kopf in Schieflage halten musste. 🙈 Ich war echt froh, dass das nicht so geblieben ist, als wir endlich aussteigen konnten. 😆
Was für ein grandioser Tag in Bocas. Sonne satt, Meer, interessante Tiere und tolle Menschen. So kann es bleiben. 😊
Da hast du ja endlich deine Artgenossen gefunden. Du bist ein Seestern Bine :-). Sie schaffen 6 cm in der Stunde. Wie bei unserer letzten Radtour :-). Und auch wie sie essen. Passt! Bine mein Seestern :-).