Versteckt in den Tiefen des Dschungels der Sierra Nevada de Santa Marta liegt die Ciudad Perdida, die verlorene Stadt. Sie ist neben Machu Picchu eine der bedeutendsten und größten präkolumbischen Fundstätten Südamerikas. Fast vierhundert Jahre lang lag die Stadt Teyuna vergessen im kolumbianischen Urwald. Sie wurde vom indigenen Tayrona-Volk zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert erbaut. Nach der Ankunft der Spanier mussten sie die Stadt aufgrund der Ausbreitung von Seuchen aufgeben. Erst 1975 wurde sie von Grabräubern gefunden und geplündert. Wer die verlorene Stadt heute sehen möchte, muss eine mehrtägige, geführte Wanderung durch den Dschungel auf sich nehmen.
Der Trek zur Ciudad Perdida ist insgesamt 46,6 km lang und führt mitten durch den Dschungel durch ehemaliges Guerilla und Paramilitär Gebiet. Man kann ihn in 3-6 Tagen laufen, wobei die 4-tägige Tour die beliebteste und meistgebuchte Tour ist. Eine der größten Herausforderungen des Treks ist die Kombination von Hitze und Luftfeuchtigkeit. Es sind dort annähernd 30-35 Grad und eine gefühlte Luftfeuchtigkeit von 200 %. 🤣 Ein weiteres Problem stellen die Moskitos dar. Es gibt dort eine immens große Menge dieser Nervtöter. Ein gutes einheimisches Insektenschutzmittel ist Pflicht. Autan ist hier wirkungslos. Die Wege sind oftmals steil, man läuft über Sand, Waldboden, Matsch, überquert Flüsse, teils auf Steinen balancierend, manchmal barfuß und zum Schluss sind 1.200 mega steile Treppenstufen zu erklimmen. Der Trek ist kein Zuckerschlecken. Die Unterkünfte sind super basic, genauso wie die Duschen und Toiletten, die für die vielen Leute kaum ausreichend sind.
Auf dem Trek muss man alles selbst tragen, so dass man sehr gut überlegen muss, was man in seinen Rucksack packt. Mein kleiner Rucksack mit 18 Liter enthielt nur das Allernötigste und war trotzdem voll und gefühlt schwer:
- 1 kleines Handtuch – kein Microfaser, das gab es in Santa Marta nicht 🙄
- 3 Paar Socken
- 4 Unterhosen
- Badeschuhe Made in China 🙄
- Deo, Zahnbürste, Zahnpasta, Kamm, Seife, 2 x Insektenschutzmittel, Sonnenmilch, Creme gegen Insektenstiche, 3 Packungen Tempos, 3 Heftpflaster, 1 Schmerztablette
- GoPro, iPhone, Ladekabel und PowerBank
- Badesachen
- 2 T-Shirts
- 1 Longsleeve
- 1 1/2 Liter Waser
Tag 1: El Mamey – Casa Adan
Distanz: 7,6 Kilometer – 4 Stunden
Um 8:00 Uhr bin ich bereits mit meinem kompletten Gepäck am Office von Magic Tours aufgeschlagen. Ich musste aus dem Airbnb auschecken und konnte meinen großen Rucksack während der Dauer des Treks bei Magic Tours unterstellen. Damit ich den Tag nicht ohne Frühstück beginne, bin ich schnell in das Ikaro Café gelaufen. Als Grundlage für die heutige Wanderung gab es mein Lieblings-Frühstück. Haferflocken mit Früchten, Nüssen und warmer Kokosmilch. Um 8:45 Uhr bin ich wieder bei Magic Tours gelandet, wo sich mittlerweile jede Menge Backpacker eingefunden hatten. Wir mussten in einem Raum warten und konnten uns schon mal näher kennenlernen. Da waren Tilmann und Gabriel, zwei Medizinstudenten aus Deutschland, Sanne, Anke, Robert, Anisha, Marloes und Sophie aus Holland, Caitlin aus den USA, Dave, Rea und Ben aus der Schweiz, Ross, Shadia und Sophie aus England, Lenka aus Tschechien und Chanelle aus Frankreich. Begleitet wurden wir von 3 Guides, Saul, Melkyls und Fader, einem jungen Übersetzer. Saul sprach kein Wort Englisch, aber Melkyls bemühte sich und war auch richtig gut. Wenn er nicht mehr weiter wusste, erzählte er einfach auf spanisch weiter. 😆
Um 9:30 Uhr wurden unsere Rucksäcke auf die Jeeps verladen und es ging los in Richtung El Mamey, dem Startpunkt des Treks, ca. 2 1/2 Stunden von Santa Marta entfernt.Unterwegs konnten wir in der Ferne die schneebedeckten Gipfel der Berge Pico Simón Bolívar und Pico Cristóbal Colón sehen, die mit 5.775 Meter die höchsten Berge Kolumbiens sind.Gegen 12:15 Uhr sind wir in El Mamey angekommen. Der Trek beginnt und endet im gleichen Restaurant. Unsere Rucksäcke wurden abgeladen und wir bekamen Mittagessen. Für die Vegetarier gab es Linsen, Salat, Reis, Gemüse und gebratene Kochbanane. Gar nicht verkehrt.Während wir das Essen zu uns nahmen, haben wir die Leute beobachtet, die vom Trek zurückkamen und sich unter lautem Gejohle mit High-Fives abklatschten. Wir haben uns angeschaut und wahrscheinlich alle das gleiche gedacht: Auf was haben wir uns da eingelassen, wenn sie alle so happy sind, es geschafft zu haben? Jetzt gab es kein Zurück mehr. 🤣
Auf einer Wand im Restaurant war die Karte zur Lost City aufgemalt. Wir mussten heute, so wie es aussah, bis zum ersten Camp fast nur berghoch laufen. 🤣Nach dem Essen haben wir unserer Haut einen Insekten- und Sonnenschutz verpasst, sind nochmal schnell zur Toilette und liefen dann los. Nach einem kurzen, flachen Abschnitt durch den Wald mussten wir erstmals einen Fluss überqueren. Caitlin lief vor mir und ist auf einem Stein abgerutscht. Sie hat sich eine große Schramme am Schienbein zugezogen und lief einfach weiter, als sei nichts geschehen. Die Frau war echt tough. 💪 Kein Wunder, sie betreibt Kick-Boxen und hatte schon häufiger Schrammen davongetragen, unter anderem zwei blaue Augen, wie sie uns während des Treks erzählt hat. Frauen gibt’s! 👍 Nach der Flussüberquerung begann der Aufstieg. Wir liefen eine gefühlte Ewigkeit den steilen Berg hinauf ohne jeglichen Schatten.Es war so verdammt heiß, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so geschwitzt. Mein T-Shirt, die Hose, alles war komplett nass und die Haut klebte von der Schweiß-Deet-Sonnenschutz-Mischung. 🙈Nach ca. 2 Stunden haben wir eine kurze Pause eingelegt und bekamen Obst, frische Melone. Das tat richtig gut und war ein toller Energieschub.Wir haben dort für einen Moment gesessen und konnten die mega schöne Landschaft bewundern.Danach ging es noch eine Weile weiter mit dem Aufstieg bis wir den Gipfel erreicht haben. Unter dem „Te Quiero Colombia Schild“ haben wir alle Fotos gemacht und natürlich auch ein Gemeinschaftsfoto mit Flagge!Nachdem wir den Aufstieg geschafft hatten, ging es bis zu unserem ersten Camp, Casa Adan, nur noch bergab.Meine erste Körperreaktion, als wir das Camp erreichten, kam von meinem Schließmuskel, als er die Toiletten gesehen hat. Er hat sofort die Klappe zugemacht, den Deckel verschlossen und an das Hirn gemeldet: HIER NICHT! 🤣Auch die Duschen sahen nicht wirklich lecker aus, aber was will man machen. 🙈Vielleicht im Fluss baden? 😎 Aber dort konnte man nur durch einen Sprung hineinkommen und das war verdammt hoch. 🙈 Nach vielen Anfeuerungsrufen bin ich da runtergehüpft. Das Wasser war eisig kalt. 😱 Aber zumindest hatte ich mir das Duschen erspart. 😎 Meine Badeschuhe habe ich schon nach dem ersten Benutzen verflucht. Die Innensohle löste sich und die Schuhe waren weder bequem noch funktionell. Da hätte ich mal lieber meine Flip Flops mitgenommen. 🙈Nach dem erfrischenden Bad konnten wir uns ein „Bett“ aussuchen. Jeder kleine Hasenkasten bestand aus einer Matratze mit Laken, unter das ich lieber gar nicht geschaut habe, 🙈 einem Moskitonetz und einer Decke. Der Boden war aus Lehm, barfuß laufen war keine gute Idee. Daher hatte ich auch am Abend meine Joggingschuhe an. Arme Füsse. 😫Um 18:00 Uhr gab es Abendessen, Reis, Salat, frittierte Kochbanane und Ei mit Gemüse. Da ich Hunger hatte, habe ich ein bisschen was davon gegessen. Besser war definitiv das Club Colombia Bier, das man im Camp kaufen konnte. 🤣Das gefilterte Wasser, das sie dort gratis angeboten haben, habe ich nicht getrunken. Ich habe mir prinzipiell Wasser in Flaschen gekauft. Ich wollte kein Risiko eingehen, auch wenn das umwelttechnisch nicht die tollste Lösung war mit den vielen Plastikflaschen.
Wir haben uns noch unterhalten und gegen 21:00 Uhr habe ich im Schein der iPhone Taschenlampe Zähne geputzt. Danach lag ich in diesem Hasenstall und konnte nicht schlafen. Da habe ich echt die jungen Leute wie Sophie mit ihren 20 Jahren beneidet, die überall schlafen können, egal wie es dort aussieht. 🤣 Ich habe wohl insgesamt nur ca. eine Stunde in der Nacht geschlafen und war mega froh, als wir endlich um 5:00 Uhr aufstehen konnten.
Tag 2: Casa Adan – Paraíso Teyuna
Distanz: 14,7 Kilometer – 7 Stunden
Nachdem wir uns halb im Dunklen angezogen haben und unsere klammen Sachen verstaut hatten (die Badeschuhe trieften noch vor Nässe 🙈) gab es Frühstück, Eier, Toast und Obst. Immerhin gab es Kaffee, auch wenn er schrecklich geschmeckt hat. Dann wurde wieder Insektenschutz gesprüht und Sonnenmilch aufgetragen und um 6:00 Uhr liefen wir los zur angekündigten schwierigsten Strecke des Treks. Bis zum Mittagessen mussten wir 3-4 Stunden wandern und danach noch einmal 3 Stunden mit einem steilen Aufstieg bewältigen. Der Start war wunderschön, landschaftlich gesehen. 😉Unterwegs begegnete uns so manch spannendes Geschöpf, wenn auch unheimlich. 😱Wir liefen durch den Dschungel bergauf und bergab, bis der richtige Aufstieg begann. Mit hochrotem Kopf und Schweißperlen auf der Stirn mühte ich mich dort hoch bis zu unserem nächsten Melonenstützpunkt. 🤣Dort erklärte uns Saul, wie die Kogi Indianer die Taschen herstellen, die von den Männern und Jungs getragen werden und die sie auch verkaufen.Danach passierten wir ein Dorf der Kogi. Leider haben wir niemanden angetroffen, sie leben sehr isoliert und zurückgezogen und wechseln häufig ihren Standort.Später sind uns auf unserem Weg einige Indigene begegnet, die aber mit wehenden Haaren und gesenktem Blick an uns vorbeigelaufen sind. Interesse an den Touristen haben sie nicht und ich habe mich mehrfach gefragt, ob sie es so toll finden, dass jeden Tag Hunderte von Touristen auf ihrer heiligen Erde herumtrampeln. 🤔 Ich habe die Guides gefragt, alle drei, aber sie meinten, das wäre okay für die Kogi, sie würden ja auch daran verdienen. Ich war noch nicht wirklich überzeugt, mein Gefühl sagte mir etwas anderes. 🤔 Die Kogi tragen weiße Kleidung, die sie selbst herstellen. Die Kinder haben alle lange Haare und sind nur dadurch zu unterscheiden, dass die Jungs Schuhe tragen und eine Tasche und die Mädchen eine Halskette.Das Volk der Kogi ist die letzte indianische Hochkultur in Südamerika. Sie leben heute noch so wie vor 400 Jahren. Sie sind eines der am wenigsten an unsere Zivilisation angepassten Völker der Erde. Die Kogi lebten schon zu der Zeit der Inkas und Azteken. Ihr Volk ist das einzige, das überlebt hat. Sie haben ihre Kultur weiterentwickelt, konnten sich jedoch unserem Einfluss entziehen, indem sie hoch in die Berge flohen. Sie sehen sich selbst als Hüter der Erde. Wenn ihre Kultur überlebt, glauben sie, die Erde retten zu können.
Einmal jährlich im September wird der Zugang zur Ciudad Perdida geschlossen. Die Kogi benötigen diese Zeit, um den heiligen Ort zu reinigen und von negativen Energien zu befreien.
Die Kokapflanzen sind für sie etwas Spirituelles und besitzen enorme Heilkräfte. Riesige Kokaplantagen haben wir auf unserem Weg nicht gesehen, nur wenige, einzelne Pflanzen.Schon nach der kurzen Wanderung waren meine Schuhe, Strümpfe und Beine vollkommen verdreckt. 🤣Weiter ging es auf unserem Weg immer bergauf und bergab. Die Sonne brannte, die Kleidung war komplett nass und die Schicht von Schweiß, Dreck, Insektenschutz und Sonnenmilch auf der Haut trug nicht unbedingt etwas dazu bei, sich wohl zu fühlen. 🤣 Trotzdem war der Weg durch den Dschungel ganz besonders und landschaftlich gesehen traumhaft schön.Gegen 10:00 Uhr sind wir im Camp Casa Mumake angekommen, in dem wir zu Mittag essen wollten. Davor hatten wir noch genügend Zeit, um uns im Río Buritaca zu erfrischen.Gegen 12:00 Uhr, direkt nach dem Mittagessen, starteten wir zum zweiten, anstrengenden Abschnitt des Tages. Wieder liefen wir bergauf und bergab und danach fast 1,5 Stunden nur steil nach oben. Der Weg zerrte ordentlich an den Kräften. Wenn es flach war, war ich ziemlich schnell unterwegs, kaum ging es nach oben, war ich eine der Letzten. 🤣Als wir oben ankamen, gab es Ananas und Orangen, auf die wir uns gestürzt haben. Wir haben unsere Rucksäcke abgelegt und uns für einen kurzen Moment auf den Bänken ausgeruht. Mittlerweile hatte man ständig das Gefühl, dass man nicht mehr so wirklich toll roch. 😆 Wenn wir zusammen standen oder saßen habe ich dauernd überlegt, ob ich das bin oder jemand anderes? 😳 Aber ich war mit diesen Gedanken nicht alleine. 😆 Es ging allen von uns so und keiner roch mehr wirklich lecker. Selbst die Rucksäcke hatten schon einen merkwürdigen Geruch angenommen. 🤣
An diesem Rastplatz ist uns eine Menge kolumbianisches Militär begegnet, die hier einen Stützpunkt haben.Eine Tour zur Ciudad Perdida war noch vor Jahren ziemlich gefährlich. Das ganze Gebiet wurde von den FARC, der ELN (eine marxistisch orientierte Guerilla Bewegung) und dem Paramilitär beherrscht. Im Jahr 2003 wurde eine Touristengruppe auf dem Weg zur Ciudad Perdida von der ELN entführt. Die letzten Geiseln wurden erst 3 1/2 Monate nach ihrer Entführung wieder freigelassen. Heute sorgt der Staat für Sicherheit, die gesamte Strecke wird vom Militär patrouilliert.
Nachdem unser Wasser- und Zuckerhaushalt wieder halbwegs aufgefüllt war, ging es weiter. Um 16:30 Uhr sind wir nach einer letzten Flussüberquerung im Camp angekommen, völlig verdreckt, müde und kaputt.Die Kleidung war total durch, völlig tot! 🤣 Direkt nach der Ankunft konnten wir uns ein Bett aussuchen, wobei ich jedes ziemlich eklig fand.Die Laken und die Decken werden ganz sicher nicht jeden Tag gewechselt. Mein Bett war voller Sand und Dreck! 🙈 Daher habe ich die Decke auf das Laken gelegt, damit ich mich da überhaupt drauf legen kann. In dem Camp Paraíso Teyuna war es weitaus voller als im ersten Camp, da sich dort fast alle Gruppen treffen. Es waren ca. 100 Leute dort. In der Hauptsaison sind es an die 200! 🙈 Aus Angst vor Bettwanzen und weil ich gefroren habe, (am Abend und in der Nacht wird es ziemlich kühl im Dschungel) habe ich auch in der zweiten Nacht kaum ein Auge zugemacht. Vielleicht waren es im Endeffekt 2 Stunden Schlaf. 🙈
Tag 3: Paraíso Teyuna – Ciudad Perdida – Casa Mumake
Distanz: 9,4 Kilometer – 7 Stunden
Heute war der mit Spannung erwartete Tag. Heute sollten wir die verlorene Stadt erreichen. Um 5:00 Uhr sind wir aufgestanden und es gab gleich danach Frühstück. Arepa mit Käse, etwas Obst und eine Scheibe Brot.Meine chinesischen Badeschuhe habe ich im Camp gelassen, die waren zu nix zu gebrauchen. 🙈 Immerhin war der Rucksack dadurch etwas leichter. Voller Tatendrang liefen wir los. Nach einer kurzen Strecke berghoch und bergab, haben wir die Stufen erreicht, 1.200 Treppenstufen, die man zum Teil nur schwer laufen konnte, da sie nicht sehr tief waren.Teilweise musste man den Fuß quer aufsetzen, damit er überhaupt gepasst hat. 🙈 Eine echte Anstrengung, die sich aber gelohnt hat. Denn plötzlich standen wir vor der verlorenen Stadt! 😊Wow! Was für ein tolles Gefühl, nach 3 harten und anstrengenden Tagen angekommen zu sein. Und was für ein mega schöner Ort. Es ist unglaublich, was die Menschen hier vor über eintausend Jahren errichtet haben, ohne moderne Technologie, ohne jegliche Maschinen. Man sitzt dort nur und staunt!Wir waren die erste Gruppe, die die Lost City erreicht hatte und waren für 15 Minuten ganz für uns alleine. Wir waren 3 Tage durch den Dschungel gewandert um die Energie dieser Stätte zu spüren und waren in diesem Moment eins mit der Erde und der atemberaubenden Natur. Der Ort strahlt so viel magisches und mystisches aus mit einer ganz besonderen Atmosphäre. So muss es wohl auch einmal in der alten Inkastadt Machu Picchu gewesen sein, bevor dort jeden Tag an die 5000 Touristen eingefallen sind. 🙈Nachdem die Ciudad Perdida 1975 durch Grabräuber wiederentdeckt und geplündert wurde, baute man auf den Plattformen Marihuana an. Später entsandte die kolumbianische Regierung eine archäologische Expedition, die die Stadt vor weiterer Zerstörung schützen sollte.Nur eine einzige Route zur Lost City wurde von den Kogi freigegeben. Zu allen anderen Teilen der Sierra Nevada de Santa verweigern sie bis heute den Zutritt. Für die Freigabe erhalten sie einen Teil der ca. 350 Euro, die man für den Trek inklusive Verpflegung und Unterkunft bezahlen muss.
Wir hatten großes Glück, dass wir in der Nähe der Terrassen einem Schamanen der Kogi begegnet sind und haben von ihm gesegnete Glücksbändchen erhalten.Die Kinder der Kogi waren am zugänglichsten und haben auch mal mit uns gelacht.Auch direkt an der Ciudad Perdida patrouilliert das Militär.Wir haben uns eine ganze Weile auf den Terrassen aufgehalten, die besondere Atmosphäre auf uns wirken lassen und viele Erklärungen und Informationen unserer Guides erhalten. Dann haben wir uns auf den Abstieg begeben, der extrem krass war. Die Stufen nach oben zu laufen war schon eine Herausforderung, nach unten war es jedoch so steil, dass jeder Schritt eine enorme Konzentration bedurfte. Ein falscher Schritt oder ein Stolpern und man saust kopfüber da runter. 🙈 Und das geht ganz sicher nicht glimpflich aus. 😱Leider gibt es keinen Rundweg zur Ciudad Perdida, so dass man den gleichen Weg wieder zurücklaufen muss. Die heutige Etappe sollte bis zum Camp Casa Mumake führen. Dafür mussten wir einen kleinen Berg erklimmen und zwei weitere Male den Fluss überqueren.Am Camp Paraíso Teyuna haben wir eine kurze Rast eingelegt, happy aber auch sehr müde. 🤣Am Fluss entlang liefen wir weiter bis zum Camp Casa Mumake, dass wir am Nachmittag erreicht haben. Zum Abendessen gab es Kartoffel mit Gemüse und Sojageschnetzeltes.Nach dem Essen haben wir noch zusammen gesessen und uns unterhalten. Unser Guide Melkyls hat uns den Poporro der Kogi gezeigt, einen ausgehöhlten Kürbis, der Pulver aus Meeresmuscheln enthält.Mit einem Stab führen die Kogi das Pulver zu den Cocablättern im Mund, die sie ständig kauen. Dabei werden stimulierende Inhaltsstoffe freigesetzt. Übriges Puder wird am Hals des Poporro verrieben, wodurch sich mit der Zeit ein fester Ring um das Gefäß bildet.
Später als in den vorherigen Tagen sind wir in unsere Hasenställe gekrochen. Ich habe etwas besser geschlafen als in den Nächten zuvor, war jedoch weit entfernt von einer normalen Nacht mit ausreichend Schlaf.
Tag 4: Casa Mumake – El Mamey
Distanz: 14,9 Kilometer – 8 Stunden
Der letzte Tag sollte noch einmal richtig anstrengend werden. Wir mussten den ganzen Weg vom Camp Casa Mumake bis zum Startpunkt des Treks in einem Rutsch durchlaufen. Das bedeutete, die beiden Berge mit Auf- und Abstieg in einer Etappe zu bewältigen. Wir sind wie immer früh gestartet, direkt nach dem Frühstück und dem Zähne putzen. Auf dem Weg zum Waschbecken habe ich nette Tiere entdeckt. 🙈Die herrliche Landschaft begleitete uns den ganzen Weg. Aber nach 3 Tagen wandern waren wir alle schon ziemlich kaputt. Ich hatte bislang nur 8 Moskitostiche gezählt, habe aber auch mit dem Aufsprühen nicht gegeizt. 🤣 Sophie hatte letzten Endes 250 Stiche am Körper. 🙈 Scheint, dass sich alle Moskitos nur auf sie gestürzt haben, die Arme. An dem heutigen Tag war ich durch die vielen Anstiege eine der Letzten in unserer Gruppe.Die meisten haben auf dem Rückweg jedoch die Chance genutzt, noch einmal im Fluss zu baden, so dass ich wieder aufholen konnte und mit Sophie und Caitlin die letzte Stunde an der Spitze gelaufen bin.Wir waren dann auch die Ersten, die wieder am Startpunkt ankamen. Das Club Colombia Bier hat noch nie so gut geschmeckt! Das beste Bier ever! 😎 Wir haben uns mit High Fives abgeklatscht und waren total happy!Nach und nach trudelten die anderen ein, verdreckt, müde, aber alle mit einem Lächeln im Gesicht. Alle wurden begrüßt und ge-high-fived. 🤣 Was für ein Erlebnis mit einer phantastischen Gruppe von Leuten! Nach dem Essen ging es in den Jeeps zurück nach Santa Marta.Zu Reggaeton haben wir im Jeep gesungen und getanzt, die Stimmung war super!Der Trek zur Ciudad Perdida war anstrengend. Aber es war ein absolut grandioses Erlebnis mit überwältigenden Eindrücken, das ich mit 17 tollen Menschen teilen konnte. 😁 Eines der schönsten Abenteuer während meiner Reise!