Santa Marta – Ugly, Dirty, Dusty City

Santa Marta wurde 1525 als erste spanische Stadt auf amerikanischem Festland gegründet. Sie liegt in einer Bucht eingebettet zwischen dem karibischen Meer und der Sierra Nevada de Santa Marta, dem höchsten Küstengebirge der Welt. Zwischen der Karibikküste und den schneebedeckten, fast 6.000 Meter hohen Bergen liegen dabei nicht mal 50 km. Nach Cartagena ist sie die zweitwichtigste Kolonialstadt an Kolumbiens Karibikküste. Santa Marta ist ein beliebter Ausgangspunkt für Ausflüge in den Tayrona-Nationalpark und für die mehrtägige Wanderung zur „Ciudad Perdida“, dem präkolumbianischen Erbe der einstigen Tayrona-Kultur und noch heute heiligen Ort der Kogi-Indianer.

Die Fahrt mit dem Shuttlebus von „Transportes Marsol“ war erstaunlich gut. Der kleine Van hatte nur 16 Sitzplätze und war voller Backpacker. Um 10:00 Uhr starteten wir pünktlich in Cartagena und nach 3 1/2 Stunden waren wir bereits in Santa Marta. Wenn es in Cartagena schon heiss und tropisch war, herrschte in Santa Marta ein Killer Wetter. 🤣 Ich kam in der City an und es waren gefühlte 40 Grad und super schwül. Ich hatte ein kleines Apartment über Airbnb gebucht, das mitten im historischen Zentrum lag. Um in die Wohnung zu gelangen, musste man 3 Sicherheitszonen überwinden. Die erste Tür zur Straße war mit einem 8-stelligen Code gesichert, die zweite Tür zum Flur mit einem 4-stelligen Code und der Schlüsselkasten an der Tür zum Apartment mit einem 6-stelligen Code. 🤣 Phantastisch!

Das Apartment war jedoch super, abgesehen von der kalten Dusche. 🤪 Es war modern eingerichtet, mit einem bequemen Bett und einer Klimaanlage, die ich tatsächlich mehrfach eingeschaltet habe. 🤪 Nachdem ich ausgepackt hatte, ging es auf Entdeckungstour. Nachdem ich alle Sicherheitszonen überwunden hatte, 🤣 trat ich auf die Straße. Was für eine krasse Affenhitze. Wahnsinn! Und was für ein Höllenlärm. Die Calle 14, in der die Wohnung lag, war eine Nebenstraße der Carrera 5ta, der aktivsten und lebendigsten Straße im historischen Zentrum. Hier spielte sich alles ab. Es gab an jeder Ecke Verkaufs-Stände, von Brillen, T-Shirts, Trikots, Shorts über Schuhe, Telefone und Essen gab es dort fast alles. Santa Marta - StreetDie Straße war voll mit hupenden Autos, Bussen, Mofas, Menschen, ein unüberschaubares Chaos.Santa Marta - StreetZusätzlich dröhnte aus jedem Geschäft Musik in voller Lautstärke und Verkäufer schrien die Angebote des Tages in ein Mikrofon. 🙈 Ich war echt geschockt über diesen Geräuschpegel. Wie ist das auszuhalten? Kann man an Lärm sterben? 😱🤣

Mitten in diesem Gewusel findet man qualifizierte Handy Techniker mit modernstem Equipment. Ich habe kurz darüber nachgedacht, ob ich ihm mein defektes iPad anvertraue. Aber nur kurz. 🙈😆Santa Marta - Tecnico en Celular Santa Marta - Tecnico en CelularSanta Marta sah in meinen Augen ein bisschen wie das Indien Südamerikas aus. Ich fand die Stadt extrem hässlich, dreckig und staubig. Vom romantischen Charme einer Kolonialstadt an der Karibikküste war rein gar nichts zu sehen. Selbst dem Strand konnte ich nichts Hübsches abgewinnen.Santa Marta - StrandKein Wunder, dass Santa Marta für viele nur Ausgangspunkt für eine Tour in den Tayrona-Nationalpark oder zur Ciudad Perdida ist. Auch für mich war die Stadt nur eine Basisstation. Ich wäre ansonsten nicht mal eine Nacht dort geblieben. 🙈

Gleich am Nachmittag habe ich den Tourenanbieter „Magic Tours Colombia“ aufgesucht und mich über die verschiedenen Touren informiert. Eigentlich hatte ich nicht geplant, noch einen weiteren mehrtägigen Trek zu laufen. Ich hatte einige Horror Geschichten über die Wanderung zur Lost City gelesen, bei denen von katastrophalen hygienischen Zuständen auf dem Trek gesprochen wurde, dreckigen Unterkünften, Bettwanzen, 3 Toiletten und Duschen für 200 Leute, Krankheitsfälle durch verunreinigtes Wasser, etc. Damit war die Tour für mich fast schon gestorben. 🤪 Mit Julia und Jamal, die ich in Medellín kennengelernt hatte, war ich weiter in Kontakt. Sie hatten die Tour gebucht und kamen begeistert zurück. Auch der Anbieter Magic Tours Colombia hatte mir den Trek sehr an‘s Herz gelegt. Also habe ich meine Bedenken über Bord geworfen, die Bettwanzen und Krankheitsfälle gleich mit 🤣 und die Tour für den überübernächsten Tag gebucht. Ich hätte mich im Nachhinein sicher geärgert, wenn ich den bekanntesten und berühmtesten Trek in Kolumbien nicht gelaufen wäre. Die Tour war jedoch eine der teuersten meiner Reise. Für 4 Tage und 3 Nächte habe ich 350 Euro bezahlt. 🙈

Für einen Besuch am nächsten Tag in den Tayrona-Nationalpark hatte ich mich für einen Tagestrip zur „Playa Cristal“ entschieden, einem wunderschönen Strand, der nur per Boot erreichbar ist und den mir die Besitzerin des Beer&Laundry in Cartagena empfohlen hatte. Ich hätte mir auch gerne den berühmtesten Strand „Cabo San Juan de Guía“ angeschaut, aber zum einen muss man, um dorthin zu gelangen ca. 2-3 Stunden laufen und zum anderen ist der Strand mittlerweile komplett überlaufen.

Nachdem ich alles gebucht und organisiert hatte, bin ich von der Carrera 5ta in die Calle 19 abgebogen in Richtung „Parque de los Novios“, ein kleiner Park mit wenig Flair. Hier ist es jedoch viel ruhiger, wenn auch touristischer und man findet schöne Restaurants, Bars und Cafés. Im „Ikaro Café“, einem tollen vegetarischen Restaurant habe ich am Abend gegessen, eine Pasta mit einer Art Pesto-Sauce. Es war okay, aber auch nicht mehr. Pasta können sie hier einfach nicht. 😆Santa Marta - Ikaro Café Da es noch immer super heiss war, habe ich mich draußen an einen Tisch gesetzt. Leider war das kein sehr entspanntes Essen, da ich entweder bettelnde Kinder an meinem Tisch stehen hatte, die teilweise richtig penetrant waren oder Straßenverkäufer, die mir ihre Bilder oder sonstige Dinge angeboten haben. 🙈 Die Kinder werden größtenteils von den Eltern zum Betteln angestiftet, die meisten kommen aus Venezuela.

Am nächsten Tag startete die Tour zur Playa Cristal. In einem normalen Reisebuss mit mindestens 40 weiteren Personen 🙈 fuhren wir Richtung Nationalpark. Unser erster Stopp war die „Playa siete olas“. Von einem Aussichtspunkt hatten wir einen tollen Blick auf die wunderschöne Landschaft und den Strand. Schwimmen ist dort aufgrund von „Rip Currents“ (seewärts gerichtete Strömungen, die einen auf das offene Meer hinausziehen) untersagt. Im gesamten Tayrona-Nationalpark gibt es nur sehr wenige Strände, an denen man schwimmen kann. Fast überall wird aufgrund von starken Strömungen vom Baden abgeraten. Tayrona-Nationalpark - Siete OlasDanach fuhren wir mit dem Bus weiter nach Neguanje, wo wir die Boote zur Playa Cristal bestiegen haben. Tayrona-Nationalpark - NeguanjeDie Fahrt zum Cristal Beach dauerte ungefähr 10 Minuten. Als wir ankamen, habe ich mir den Strand und die nähere Umgebung angeschaut. Der Strand war schön, aber auch nichts besonderes, da hatte ich schon weitaus schönere gesehen. Hinzu kam, dass der Strandabschnitt nicht sehr groß war und unser Bus nicht der einzige war, der an diesem Tag zum Beach gefahren ist. Das Wasser war auch nicht besonders warm, erfrischend würde ich es mal bezeichnen. 😉Tayrona-Nationalpark - Playa CristalTayrona-Nationalpark - Playa CristalMein Fazit: Playa Cristal hat sich nicht gelohnt. Da hätte ich mir lieber den Strand von Cabo San Juan de Guía angeschaut. Menschenmassen gibt es wohl mittlerweile an allen Stränden des Parks, an denen man schwimmen kann.

Am späten Nachmittag fuhren wir zurück nach Santa Marta. Als wir ankamen, habe ich, bevor ich zurück zum Apartment gelaufen bin, noch in einem kleinen Restaurant Halt gemacht und einen leckeren Falafel Burger gegessen.Santa Marta - Falafel BurgerDen nächsten Tag in Santa Marta habe ich mit einem tollen Frühstück im Ikaro Café begonnen. Haferflocken mit Obst, Nüssen und warmer Kokosmilch. Dazu einen Kaffee. Sehr lecker!Santa Marta - Ikaro Café Das Café ist super schön eingerichtet mit einer Wand aus Pflanzen, Futon Matratzen, bunten kolumbianischen Möbeln und einem Dach aus Bambus mit Ventilatoren und Sprühnebel. Sehr cool!Santa Marta - Ikaro CaféSanta Marta - Ikaro Café Den Rest des Tages habe ich dazu genutzt, meine Weiterreise zu organisieren. Ich hatte mich entschieden, von Santa Marta weiter nach Panama zu reisen, um dort noch ein paar Tage am Strand zu verbringen. Hierfür musste Airbnb und Flug gebucht werden. Zusätzlich wollte ich noch ein paar Dinge für den morgigen Trek zur Lost City einkaufen. Ich hatte kein Handtuch und wollte mir noch Zapatos Acuáticos kaufen, Badeschuhe zum Reinschlüpfen. Ich hatte gelesen, dass man Flüsse überqueren muss und Flip Flops nicht ausreichend sind.

Es war bereits spät am Nachmittag bis ich alles gefunden hatte. Ich war super genervt von der Einkauferei und dem Lärm in der Stadt. 🙈 Die Zapatos Acuáticos waren der letzte Mist. Alles Made in China und super schlechte Qualität. Ich habe sie trotzdem behalten. 😆 Wie sollte ich auch sonst über den Fluss kommen. 🤣

Bevor es zurück zum Apartment ging, habe ich noch einen Abstecher in das Ikaro Café gemacht. Wer weiß, wann es wieder etwas Gescheites zum Essen gibt. 🤣 Im Café habe ich ein Sandwich mit Hummus, Avocado, getrockneten Tomaten und frittierten Kochbananen gegessen. Santa Marta - Ikaro CaféDanach war Rucksack packen und ausruhen angesagt. Morgen früh um 8:30 Uhr ist Treffpunkt im Büro von Magic Tours. Es geht für 4 Tage und 3 Nächte in den Dschungel! 😎