Das bezaubernde farbenfrohe Dorf Jardín liegt umgeben von imposanten Bergen, wunderschöner Natur und vielen Kaffee- und Bananenplantagen. Es ist ca. 124 km von Medellín entfernt. Die Fahrt mit dem Bus dauert jedoch 4 Stunden, da die Strecke extrem kurvenreich ist. In dem kleinen Pueblo findet man bunte zweistöckige Häuser mit Balkonen voller Blumen, eine gemütliche Plaza mit Cafés und Restaurants, in denen sich Gauchos auf einen Tinto (Kaffee) treffen, super freundliche Einwohner und eine riesige Steinkirche. Für mich eine perfekte Destination um zu relaxen, dem Treiben auf der Plaza zuzuschauen und um mit fröhlichen Menschen zusammen zu kommen.
Am Tag zuvor hatte ich mir am Busterminal del Sur in Medellín bereits mein Busticket nach Jardín gekauft. Mit der Busgesellschaft Transporte Suroeste Antioqueño sollte es um 12:00 Uhr losgehen. Mit dem Taxi bin ich von Luz Wohnung zum Terminal gefahren und habe dort auf meinen Bus gewartet. Die Fahrt war sehr unterhaltsam, zum einen weil ich neben einer sehr netten Kolumbianerin gesessen habe, mit der ich mich lange unterhalten habe und die mir während einer kurzen Pause die „Baños (Toiletten) Gebühr“ bezahlt hat – sehr nett, zum anderen, weil wir ständig angehalten haben, um entweder Leute mitzunehmen, aussteigen zu lassen oder irgendwelche Verkäufer zusteigen zu lassen, die von Empanadas, Sandwiches über Eis und Getränke alles mögliche verkauft haben. Auch auf dem Weg nach Jardín waren die Strassenverhältnisse eine ziemliche Katastrophe. 🙈 Die meisten Busfahrer scheinen früher Rennfahrer gewesen zu sein. Sie sind Meister dieser Rennstrecken und des Überholens. Am Besten man schaut gar nicht hin. 🤣
Gegen 16:00 Uhr sind wir in Jardín angekommen. Meine nette Sitznachbarin hat mir geholfen, mein Hostel zu finden, das sich direkt an der Plaza befand. Als wir dort ankamen, schossen drei Reiter an uns vorbei, ein echtes Cowboy Feeling. Mega Klasse!
Mein Zimmer war riesig, mit 3 Betten, 😆 einem kleinen Jesus Portal, einem Schaukelbett für das Baby 🤣 und einem Balkon, von dem man direkt das Treiben auf der Plaza beobachten konnte. Hier habe ich mich sofort wohlgefühlt. Nachdem ich meinen Rucksack ausgepackt hatte, habe ich mich gleich in den Trubel auf der Plaza gestürzt und in einer der zahlreichen Bars ein Club Colombia getrunken. Prost!Dann habe ich mich auf die Suche nach etwas Essbaren gemacht. Im ersten Restaurant, das ein vegetarisches Gericht auf der Karte hatte, habe ich gegessen. Sehr interessant. 😆 Es gab Bohnen mit Arepas, frittierten Kochbananen und Avocado. Darüber waren Kartoffelsticks gestreut. Dazu noch Reis und einen kleinen Salat. Es hat richtig gut geschmeckt und war voll günstig.Die Nacht war etwas kurz, da ich schlecht einschlafen konnte. Durch die Lage des Hostels direkt an der Plaza war es extrem laut, die Leute saßen dort noch bis spät in die Nacht.
Nachdem ich am nächsten Morgen geduscht hatte, habe ich mich auf die Suche nach einem vegetarischen Restaurant gemacht, das auch ein sehr gutes Frühstück haben soll. Das „Consulado Vegetal“ befindet sich am Rande des kleinen Dorfs im schönsten Boutique Hotel der Stadt. Schon der Weg am frühen Morgen durch das Dorf war traumhaft. Das Frühstück war ausgezeichnet, es gab Arepas, Scrambled Tofu, eine Avocado Creme, einen frischen Ananas-Saft und Kaffee aus einer French Press. 😊Das Boutique Hotel selbst hat super ausgesehen. Hier hätte ich gerne übernachtet. Es war wunderschön eingerichtet und extrem sauber!
Nach dem Frühstück bin ich durch die Straßen des Dorfs geschlendert und habe mir die nähere Umgebung angeschaut. Überall kann man Ausritte buchen, ein wahres Pferde Eldorado. Genau das Richtige für mich. 🤣Die kleinen Straßen mit den bunten Häusern sind total schön und sauber. Die Plaza ist extrem farbenfroh und voller Leben. Hier trinken die Leute ihren Kaffee oder ihr Bier und treffen sich auf ein Schwätzchen. Die große Kirche der unbefleckten Empfängnis, die „Basilica de la Inmaculada Concepcion“ habe ich mir nur von außen angeschaut. Der imposanteste Bau von Jardín ist im halbgotischen Stil mit handgearbeiteten Steinen errichtet. Für jede Sünde, die die Kirchengänger begangen hatten, mussten sie einen Stein aus einem Steinbruch herantragen. Die Arbeiten an der Kirche wurden 1918 begonnen und 1940 fertiggestellt.Vom Dorf aus bin ich einen kleinen Wanderweg gelaufen, der mit Steinen gepflastert und voller blühender Pflanzen war. Total schön und ruhig. Danach bin ich Richtung Charco Corazón gewandert, ca. 2 km außerhalb von Jardín. Dort gibt es Natur pur mit Flüssen, kleinen Wasserfällen und einem Tunnel. Hier bin ich per Zufall auf eine kleine kolumbianische Touristengruppe gestoßen, die gerade an einer Führung durch den Tunnel Jardín de Rocas teilnehmen wollten. Der Tunnel wurde von zwei Männern per Hand gegraben und führt zu einem versteckten Wasserfall in den Bergen. Die Reiseleiterin hat mich gesehen und gleich gefragt, ob ich mitkommen möchte. Da habe ich natürlich nicht nein gesagt. Nachdem wir den Eingang des Tunnels passiert hatten, war es dort drinnen stockfinster. 😱Mit meiner iPhone Taschenlampe habe ich versucht, ein wenig Licht zu schaffen, damit ich wenigstens sehe, wohin ich trete. Ständig sind mir Fledermäuse um die Ohren geflogen. 🤣 Dann kamen wir an dem Ausgang an, an dem ein kleiner Wasserfall zu sehen war. Die Reisegruppe war extrem lustig. Nicht der Tunnel und der Wasserfall waren die Attraktionen, sondern Ich! 😆 Alle wollten ein Bild mit mir machen, zum Kaputtlachen! 🤣Die beiden Frauen waren aus Cali und haben mich gleich eingeladen, falls ich die Stadt mal besuchen komme. Extrem nett und super lustig waren die beiden. Wir hatten viel Spaß auf der Tour und sind dann gemeinsam nach Jardín zurückgelaufen.
Dort haben sich unsere Wege getrennt, da sich die beiden auf die Suche nach ihren Ehemännern gemacht haben 🤣 und ich mir „La Garrucha“ anschauen wollte. „La Garrucha“ ist eine kleine Seilbahn, die 1995 von Alejandro Velez für seinen persönlichen Gebrauch gebaut wurde. Nach und nach wurde der grüngelbe Gartenschuppen 🤣 zu einem Transportmittel für Personen. Heutzutage gehört er zu den Touristenattraktionen in Jardín. Der Motor, mit dem die Seilbahn betrieben wird, hat 10 PS. Es gibt manuelle Bremsen, die geprüft und zertifiziert sind. Ich habe den Worten mal vertraut, als ich mich in die klapprige Holzkiste begeben habe. Ganz geheuer war mir das nicht. Aber no Risk – no Adventure or Fun! 🤣
Das Teil führt 320 m lang über Bananen- und Kaffeeplantagen mit einer herrlichen Aussicht auf Jardín und Umgebung nach oben. Für Leute mit Höhenangst vielleicht nicht so geeignet. 🤪Oben angekommen hat man eine herrliche Sicht auf Jardín und die Umgebung.Es gibt kleine Stände, an denen man sich Snacks und Getränke kaufen kann. Und es gibt kleine Wanderwege, auf denen man sich die Bananenstauden und Kaffeepflanzen näher anschauen kann. Die ganze Umgebung ist hügelig und fruchtbar, perfekt für den Kaffeeanbau. Jardín liegt im Herzen vom Antioquias Kaffeedreieck, dem größten Kaffeeproduzenten der 32 Departamentos von Kolumbien. Dort oben hat es total aromatisch gerochen, Kaffee, Orangen, Bananen, Rosen, eine tolle Mischung. Nachdem ich mich eine Weile dort aufgehalten habe, bin ich mit der Holzkiste wieder zurückgegondelt. 🤣 Alles hat geklappt und ich kam sicher wieder an der Station an.
Zum Mittagessen ging es in das „Consulado Vegetal“. Es gab Falafel mit 3 Sorten Hummus und Salat. Dazu einen Saft aus Passionsfrucht. Die Portionen waren etwas dürftig, aber damit fühlt man sich auch nicht so voll. 😉Am Nachmittag wollte ich mir den „Gallito de Roca“ anschauen, den Andenklippenvogel. Er ist der Nationalvogel von Peru und wunderschön. Der Cock of the Rock, wie er im Englischen genannt wird, lebt in tropischen und subtropischen Höhenlagen der Anden von Venezuela bis Bolivien. Er wird knapp 40 cm groß und ernährt sich von Früchten, Insekten und kleinen Wirbeltieren. Ihn aus der Nähe sehen zu können war eine tolle Chance. Das kleine „Reserva Natural Gallito de la Roca“ befindet sich am Ende der Stadt in der hinteren Gartenanlage eines Hauses. Die Besitzerin hat dort Aussichtsplattformen gebaut, auf denen man die Tiere beobachten kann. Sie macht damit ein tolles Geschäft, pro Besucher verlangt sie einen Eintritt von umgerechnet ca. 3 Euro. Für kolumbianische Verhältnisse ist das ziemlich viel. Die Tiere zeigen sich frühmorgens oder nachmittags ab 16:00 Uhr. Das Reservat ist nicht leicht zu finden. Trotz maps.me habe ich es nicht entdecken können und musste mehrfach nachfragen. Aber der Weg hat sich gelohnt. Die Tiere sind wunderschön. 😊
Am nächsten Morgen habe ich mich nach einem leckeren Frühstück bei „Consulado Vegetal“ mit Granola, einer Beerensauce, Bananen und Kokosflocken mit Kaffee und Ananassaft auf den Weg gemacht, die berühmte „La Cueva del Esplendor“ zu besuchen.Die spektakuläre Höhle befindet sich auf 2.200 m Höhe inmitten einer wunderschönen Landschaft. In ihr rauscht ein 10 m hoher Wasserfall durch ein Loch in der Decke der Höhle. Sensationell!
Von Jardín aus lässt sich eine Tour zu der Höhle buchen. Mit einem Jeep, die hier Willys heißen, 🤣 wird man bis zu einer Finca gebracht, von der einem ein Guide bis zur Höhle begleitet. Damit ich nicht in einer Riesengruppe unterwegs bin und schlecht Fotos machen kann, hatte ich beschlossen, die Strecke bis zur Finca alleine zu laufen. Von Jardín aus habe ich mich mit einem Motoraton, so heißen hier die Tuk-Tuks, 🤣 zum Startpunkt des Weges bringen lassen. Außer ein paar Häuser am Straßenrand war dort nichts und niemand. 🙈🤣 Ich habe den Fahrer gefragt, wie ich denn wieder zurückkomme. Er meinte, ich solle in der Finca nebenan fragen, ob die Leute ihn anrufen können und hat mir seine Karte in die Hand gedrückt. Oookay! Na denn, auf geht’s, würde ich sagen. ✌️
Das einzige Schild kam gleich am Anfang. Das war der einzige Hinweis für mich, dass ich mich überhaupt auf dem richtigen Weg befinde. 🤣Danach lief ich und lief ich, meistens berghoch. 🙈 Landschaftlich war es ein Traum, nur das Wetter spielte nicht mit. Es war bewölkt und etwas frisch. Ich dachte ständig, es fängt gleich an zu regnen. Ich war 2 1/2 Stunden unterwegs, bis ich die Finca erreicht habe. Erst zum Schluss, am Ende des Weges habe ich ein paar Leute getroffen. An der Finca warteten schon ca. 10 Touristen auf die nächste Tour zur Höhle. Das war wohl nichts mit alleine gehen. Da hätte ich auch mit einem Willy fahren können. 🤣 Nun ja, die Wanderung war ja schön, aber echt anstrengend. Von der Finca aus sind wir dann gemeinsam losgelaufen. Bei dem ca. 20-minütigen Weg liefen wir über Stock und Stein. Es war manchmal so rutschig, dass ich mit meinen Joggingschuhen fast den Abgang gemacht hätte. Schön, wenn man jetzt Trekkingschuhe hätte. 🤣 Die hatte ich aus Gewichtsgründen auf einer Parkbank in Medellín abgestellt. 🤪 Ich lache mich kaputt! Ich hoffe, ich brauche meine Northfake Jacke nicht mehr.
Aber all die Mühen hatten sich gelohnt, als wir an der Höhle ankamen. Gigantisch toll! Wahnsinn! Die Höhle ist die größte Touristenattraktion in Jardín und aus diesem Grund leider auch sehr überlaufen. Viele der meist jungen Leute wollten natürlich auch unbedingt in dem eisig kalten Wasser baden. Gute Fotos zu machen war daher extrem schwierig. Nachdem wir uns dort mit der Gruppe mehr als 1 Stunde aufgehalten haben und sich die Leute immer noch im Wasser tummelten, habe ich dem Guide Bescheid gegeben, dass ich schon mal den Rückweg antrete.Nachdem ich wieder an der Finca angekommen war, bin ich sofort weitergelaufen. Ich musste ja noch die 2 1/2 Stunden bis zum Startpunkt des Weges zurücklaufen. Die Landschaft und die Tiere haben mich für den langen Weg entschädigt. Was für ein schöner Stier oder ist es schon ein Bulle oder womöglich gar ein Ochse? 🤣 Unterwegs haben mich die ganzen Willys mit den Leuten aus den Touren überholt und mir freundlich zugewunken! Die haben gut Lachen! 😆Als ich nach 2 1/2 Stunden fix und fertig am Startpunkt des Treks ankam, lief ich zu der Finca, damit mir die Leute dort das Motoraton zur Abholung rufen konnten. Doch die Finca war menschenleer. 🤣 Außer Pferden und Hunden war nichts zu sehen, keine Menschenseele. Ich fasse es nicht. Und jetzt? So ein Shit! Ich habe gerufen und bin hin- und hergelaufen. Es war niemand da. Also bin ich weiter gelaufen Richtung Jardín. Meine Stimmung war ziemlich mies. 🤣 Ich hatte keine Lust mehr zu laufen und musste jetzt mindestens noch 1 Stunde dran hängen. Nun ja, jammern nützt ja nix. Weiter geht’s! 🤣 Ich bin an riesigen Bananen Plantagen vorbei gelaufen, über sumpfige Wege und defekte Brücken, 🤣 bis ich endlich nach 3 1/2 langen Stunden wieder in Jardín angekommen war. Dort habe ich noch eine Pizza gegessen und bin völlig kaputt und müde in’s Bett gefallen. Der Lärm in der Nacht von der Plaza ist mir heute so was von egal. 🤣
Morgen geht es mit dem Bus weiter nach Salento. 7 Stunden mit zweimaligem Umsteigen. Ich kann es kaum erwarten. 🤣