Heute ging es zum Äquator, dem Mitad del Mundo, der Mitte der Welt. Zum ersten Mal mit dem Bus in Ecuador unterwegs. Busfahren in Ecuador ist lustig, die Busfahrer sind alle Harakiris, fahren wie die gesengten Säue, die Busse sind uralt, die Türen schließen nicht richtig und es gibt keinerlei Touristen. Ich habe in Quito bislang nur eine Handvoll gesehen, in dem Bus waren gar keine.
Für Unterhaltung wird auf jeden Fall gesorgt, entweder singen dir ein paar Jungs Hip-Hop-Songs vor oder Verkäufer schreien durch den ganzen Bus, weil sie Eis, Süßigkeiten oder ähnliches verkaufen wollen. Die Station muss man auch erst mal finden und das System checken wie das mit Ticket etc. funktioniert, nicht einfach, kann ich nur sagen. Nun ja, ich hatte es irgendwie geschafft, auch wenn man erraten muss, an welcher Station man gerade ist. Keine Ankündigung, kein Signal. Wenn man Glück hat, sitzt man in Fahrtrichtung und kann möglicherweise beim Ankommen erkennen, wo man sich befindet. Wenn man Pech hat, sieht man das Schild erst beim Abfahren und liest gerade noch den Schriftzug der Haltestelle, an der man hätte aussteigen müssen. 😂 Ich bin dann nach ca. 1 1/2 Stunden und einmaligem Umsteigen angekommen. Außer einem großen Monument und der Äquatorlinie, die ein Franzose im Jahr 1736 dort vermessen und bestimmt hat, gab es nicht viel zu sehen. Viel spannender und interessanter ist das tolle Intiñan Museum, das 240 Meter weit entfernt ist. Hier verläuft der wahre Äquator. Den Urvölkern Ecuadors war das schon vor 1.000 Jahren bekannt Sie haben den Äquator auf dem Catequilla Hügel ziemlich genau vermessen, wohin entgegen die Franzosen die Sache um rund 240 m vergeigt haben. 😂
Dort habe ich für 4 $ eine geführte Tour durch das Museum unternommen, die jeden Cent wert war. Im ersten Teil geht es um die alten Kulturen der Ureinwohner Ecuadors. Eingeborenenstämme, die aus den erbeuteten Köpfen ihrer Feinde Schrumpfköpfe hergestellt haben. Sehr sehr interessant. Danach konnte man ein Wohnhaus der Huaorani besichtigen. Im zweiten Teil der Führung konnte man Experimente auf der Äquator-Linie durchführen. Das Wasserbecken war total spannend, es ist nicht fixiert und man kann es auf oder neben den Äquator stellen. Auf der Nordhalbkugel läuft das Wasser gegen den Uhrzeigersinn ab und auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn aus der Wanne. Dies ist begründet durch die Corioliskraft. Am Äquator selbst hebt sie sich auf und das Wasser läuft ohne Strudel aus der Wanne. Fascinating würde Mr. Spock sagen! Durch die Corioliskraft ist es auch möglich, direkt auf der Äquatorlinie ein rohes Ei senkrecht auf einen Nagel zu stellen. Es funktioniert, auch ich habe es geschafft und ein Eier-Diplom erhalten. 😂 Ein weiteres tolles Experiment war der Drunk-Test. Hier musste man mit geschlossenen Augen versuchen, auf der Äquator-Linie zu laufen. Impossible! Jeder scheiterte. Hier scheinen Kräfte zu wirken, die einen automatisch in die eine oder andere Richtung ziehen. Wahnsinn! Die Anlage rund um das Museum ist total liebevoll gestaltet, die Guides sind extrem nett, alles in allem ein tolles Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Wer mehr über das Geheimnis der Corioliskraft erfahren möchte, auf dieser Seite wird sie verständlich erklärt: Corioliskraft
Adresse: Manuel Cordova Galarza, Quito, Ecuador
Öffnungszeiten: 09:30–17:00
Webseite: http://museointinan.com.ec/
Nach der tollen Zeit am Mitad del Mundo ging es weiter auf einen Trip zum Pululahua Krater, dem einzigen bewohnten Vulkankrater Ecuadors. Die Buchung kann man direkt am Mitad del Mundo vornehmen, sie kostet nur 4 $. Mit einem kleinen, alten Mini-Van und 10 Ecuadorianern ging es in die Provinz Pichincha, einem tollen Naturreservat und dem ersten Nationalpark des Landes.
Die ehemalige Höhe des Vulkans wird auf ca. 6.000 Meter geschätzt. Der Krater ist die Folge des Zusammenbruchs der Magmakammer, die Caldera hat einen Durchmesser von rund acht Kilometern und ist rundum von steilen Kraterwänden mit heute noch bis zu 3.300 Metern Höhe flankiert.
Die letzte große Aktivität des Vulkans wird in den Zeitraum des Jahres 467 v.Chr. eingestuft, ein heftiger Ausbruch zerstörte die damalige Indianerkultur der Chorrea. Der Vulkan gilt als derzeit ruhend, wird aber ständig überwacht.
Die letzte große Aktivität des Vulkans wird in den Zeitraum des Jahres 467 v.Chr. eingestuft, ein heftiger Ausbruch zerstörte die damalige Indianerkultur der Chorrea. Der Vulkan gilt als derzeit ruhend, wird aber ständig überwacht.
Und die Menschen wohnen dort, direkt auf dem Vulkankrater – völlig crazy – das Teil kann quasi jeden Moment ausbrechen. In den 90er Jahren gab es mal eine Eruption, die ein komplettes Haus mitsamt den Einwohnern verschluckt hat. Irre! Dort kann es tagsüber extrem heiß werden, so nahe am Äquator brennt dir die Sonne eh die Birne weg, dann kommen gegen 15.30 Uhr die Wolken und gegen 16.00 Uhr siehst du nichts mehr von dem Krater. Nicht umsonst bedeutet der Name Pululahua so viel wie Rauchendes Wasser auf Quechua. Ab 16.00 Uhr wird es windig, die Luft wird krass kalt und nachts kühlt es sogar bis auf 3 Grad ab. Danach verschwinden die Wolken wieder und die Menschen dort unten haben ihr eigenes Planetarium, grandios muss der Himmel von dort aussehen.
Was für ein Leben, die haben dort Strom, aber nur Regenwasser, kein Internet, kein Mobilfunk, ist das krass oder was? Dort unten gibt es tatsächlich ein Hostal, Wahnsinn. Wer mal auf einem anderen Planeten leben möchte, der kann hier ein paar Tage verbringen! http://www.pululahuahostal.com/
Ich fand die Eindrücke von oben schon sensationell.