Buenos Aires und ich waren nach dem ersten Tag noch keine Freunde. Die Stadt ist riesig, ein Moloch, mit 48 Bezirken. Schnell mal eben erkunden kann man absolut vergessen. Alleine die Erschließung der näheren Umgebung, die Suche nach Einkaufsmöglichkeiten oder Bankautomaten kann in stundenlangen Spaziergängen ausarten. Die breiteste Straße der Welt, die „Avenida 9 de Julio“, mit 16 Fahrspuren, führt mitten durch die City und ist eine der Hauptverkehrsadern der Metropole. Man schafft es als Fußgänger nicht einmal, auf einen Rutsch die komplette Fahrbahn während einer Grünphase zu überqueren. Unglaublich! In der Stadt sieht man an vielen Ecken Obdachlose, die direkt auf den Bürgersteigen auf großen Matratzen leben und schlafen. Die Argentinier scheinen ihre Hauptstadt jedoch zu lieben. Ein Drittel der Gesamtbevölkerung drängt sich auf gerade mal 3827 Quadratkilometern zusammen, während das restliche, atemberaubend schöne Land weitgehend menschenleer ist.
Am zweiten Tag wollte ich mir das Viertel Barracas anschauen. Dort befindet sich die Calle Lanín, in der die Fassaden der Häuser komplett mit Mosaiken geschmückt sind.Der Mosaikkünstler Marino Santa Maria setzte den ersten Stein und brachte Leben in das ansonsten als Arbeiterviertel bekannte Barracas. Viele andere Künstler folgten seinem Beispiel und nutzten die Calle Lanín als Leinwand für ihre Kreativität.Da ich noch keine Subte Karte gekauft hatte, mit der man Metro und Bus nutzen kann, musste ich die Strecke zu Fuß laufen. 🙈 Und wie alles in Buenos Aires, war auch Barracas eine Ecke weit entfernt. Der Weg in das Viertel war nicht besonders schön, die Gegend teilweise sogar etwas unheimlich. In Barracas liegt mit Villa 21-24 eine der größten Elendssiedlungen in Buenos Aires. Durch die bin ich zum Glück nicht gelaufen. Danach war ich Richtung Zentrum unterwegs und habe auf meinem Weg wunderschöne Bäume entdeckt. So etwas entgeht einem natürlich beim U-Bahn Fahren. 😊 Ein Baum-Mensch! 🤣Der bekannteste Baum in Buenos Aires ist allerdings „El Gomero“, ein riesiger zweihundert Jahre alter Gummibaum. Der Baum ist 20 Meter hoch und hat einen sagenhaften Durchmesser von 50 Meter! Einfach nur gigantisch! Er steht in Recoleta auf dem Plaza Francia. Die Äste des Baumes sind so groß, dass sie gestützt werden müssen.Sogar Atlas trägt einen Teil auf seinen Schultern. 🤪Nach Barracas wollte ich mir noch das trendige Viertel Palermo anschauen, mit seinen vielen Restaurants, Cafés und coolen Geschäften. Eine Mammut-Strecke. 🙈 Buenos Aires hat ein absolut undurchsichtiges Straßennetz. Alles ist in Quadraten aufgeteilt. Ich war schon am zweiten Tag ziemlich genervt von den Spaziergängen an den vielbefahrenen Strassen, dem Krach, den Abgasen und dem Verkehr. Trotz meiner App habe ich mich permanent verlaufen. 🙈
Palermo ist ein extrem schönes Viertel mit vielen kreativen und coolen Leuten. Hier findet man sehr viele interessante Street Art Projekte. Aber es gibt auch tolle Plätze, die zum Ausruhen und Verweilen einladen. Auf der Bank habe ich ein leckeres Dulce de Leche Eis gegessen. Es war nicht das Einzige während meines Aufenthalts. 🤣 Da es bereits Nachmittag war und ich noch nichts gegessen hatte, habe ich nach einem schönen Restaurant gesucht, was in Palermo ziemlich einfach war. Es gibt dort eine ganze Menge toller Restaurants, Cafés und Bars, mit Terrassen oder Sitzmöglichkeiten im Freien.Der Salat mit Halloumi war super lecker. Dazu gab es Brot mit Hummus und ein Quilmes. 😊
Auf dem Weg zurück habe ich einen Abstecher zur wunderschönen Buchhandlung „El Ateneo Grand Splendid“ gemacht, die in einem ehemaligen Theater untergebracht ist. Sie ist sicher eine der schönsten Buchhandlungen der Welt. Leider war der Laden voller Chinesen, die sich mit riesigen Kameras bewaffnet um die besten Plätze gerangelt haben, um ein Foto zu schießen. Grauenhaft! 🙈 So ist das eben bei den schönen Dingen, die wollen alle unbedingt sehen. 🤪 Ich habe ewig gestanden, um wenigstens ein Bild ohne umherwuselnde Chinesen zu bekommen. Ganz ohne hat es allerdings nicht geklappt. 🤣Auf dem Rückweg bin ich an der großen Avenida 9 de Julio entlanggelaufen. Auf dem Gebäude des Ministerio de Salud ist auf beiden Seiten ein Bild von Evita Perón angebracht. Die Frau ist in Buenos Aires dauerpräsent.
„Don’t cry for me, Argentina
The truth is, I never left you
All through my wild days, my mad existence
I kept my promise
Don’t keep your distance“