Buenos Aires ist die Hauptstadt von Argentinien und politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum. Die Stadt hat ca. 3 Millionen Einwohner. Im Großraum, der sich nahtlos an die Stadt anschließt, leben weitere ca. 14 Millionen Menschen. Etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung Argentiniens lebt in Buenos Aires. Die Stadt wird aufgrund ihres europäischen Flairs auch als Paris Südamerikas bezeichnet. Es gibt prachtvolle Bauten, riesige 16-spurige Avenidas und eine ausgeprägte Café Kultur. Buenos Aires ist eine eindrucksvolle Metropole, in der aber auch die “Cartoneros”, die Papiersammler und die vielen Obdachlosen zum Stadtbild gehören.
Meine Unterkunft in Ushuaia musste ich um 10:00 Uhr am Morgen bereits verlassen. Mein Flug nach Buenos Aires startete jedoch erst gegen 20:00 Uhr am Abend. Ich hatte mir überlegt, ob ich mich von einem Taxi nochmal in die Stadt bringen lasse, aber mit dem gesamten Gepäck war das nicht so optimal. Daher bin ich direkt an den Flughafen gefahren. Keine so gute Entscheidung. 🙈 Der Check-In für meinen Flug war erst gegen 16:00 Uhr möglich. Es gab kein gut funktionierendes Wlan und zusätzlich war der Flughafen so klein, dass man sich kaum irgendwo aufhalten konnte. Na prima! Aus Langeweile habe ich ein ekliges Flughafen Nudelgericht gegessen. 🤣Danach habe ich mit meinem iPhone gespielt und mich über die grottige Internet Verbindung geärgert. Mit meinen beiden Rucksäcken saß ich auf dem Boden, da alle Stühle belegt waren. Plötzlich sehe ich meinen Elder Freund auf mich zuschießen. Das kann doch nicht wahr sein! Unfassbar! 🤣 Er und der andere Elder haben mir wieder ganz höflich die Hand gedrückt. Ich habe ihnen erklärt, dass ich das Konzert leider nicht besuchen konnte, da ich auf einer Boots-Tour war. Er hat mich die ganze Zeit nur angestrahlt und mir dann ein Heft geschenkt. Ich denke, er sah eine Seele in mir, die gerettet und zu Christus geführt werden muss. 🤣 Danach habe ich versucht, der Elder Gruppe auszuweichen, was sich nicht so einfach gestaltet hat. Sie schienen überall zu sein. 🤣 Nach ewig langem Warten startete die Machine pünktlich um 20:00 Uhr. Um 23:00 Uhr sind wir in Buenos Aires gelandet. Es waren immer noch 26 Grad mit einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit. Ich habe geschrien vor Freude. 🤪 Mit dem Taxi fuhr ich in das Viertel San Telmo, wo ich ein Zimmer über Airbnb bei Jorge gebucht hatte, einem Künstler, der sich mit „Fileteado Porteño“, einem künstlerischen Malstil, der typisch ist für Buenos Aires, sein Geld verdient. Nachdem wir uns kurz ausgetauscht hatten, bin ich in das Bett gefallen.
Der nächste Morgen war bewölkt und regnerisch, aber es war warm. Direkt um die Ecke habe ich ein Restaurant entdeckt und mir ein Frühstück bestellt. Kaffee, Toastadas und Dulce de Leche. Das gibt es hier überall, ein Aufstrich aus Milch, Zucker und Vanille. Sehr sehr süß aber auch extrem lecker!San Telmo ist ein hübsches altes und alternatives Viertel mit viel lateinamerikanischem Flair. Hier habe ich den Vormittag des ersten Tages verbracht und mir das Viertel genauer angeschaut. Es gibt dort sehr viele Antiquitäten Geschäfte, alte Bars und Restaurants, Street Art und den Plaza Dorada, an dem Mittags Tango getanzt wird.Am Mittag hatte ich eine geführte Tour über den Friedhof La Recoleta gebucht. Der Cementerio liegt im Stadtteil Recoleta. Das U-Bahn Netz in Buenos Aires ist sehr überschaubar, die Bahn aber immer extrem voll und ohne Klimaanlage. Zusätzlich gibt es nicht überall Haltestellen, so dass nur noch Laufen übrig bleibt oder die Colectivos, die Busse. Ich hatte mich am ersten Tag für das Laufen entschieden und war, als ich wieder zurück in San Telmo war, über 10 km unterwegs. 🤣
Auf dem Weg zum Friedhof habe ich Halt in einer der vielen Pizzerien gemacht und 2 leckere vegetarische Empanadas gegessen. Der Friedhof La Recoleta liegt im gleichnamigen Stadtteil Recoleta, einem der teuersten Wohn- und Geschäftsviertel von Buenos Aires.Es ist bekannt für seine Häuser im französischen Stil, prunkvolle ehemalige Paläste und noble Boutiquen. Nicht ohne Grund ist hier auch der Friedhof der Reichen und Schönen angesiedelt. Im Cementerio La Recoleta wurden zahlreiche prominente und wohlhabende Einwohner bestattet, unter anderem auch Evita Perón. Sie mag zwar mittlerweile durchaus umstritten sein, wird aber dennoch bis heute wie eine Heilige verehrt. Sie stammte aus einfachen Verhältnissen, wurde erst Schauspielerin, dann Präsidentengattin. Sie setzte sich für die Armen ein, führte das Frauenwahlrecht ein und starb bereits im Alter von 33 Jahren an Krebs. Die Trauerfeier für sie dauerte über zwei Wochen, ihre Leiche wurde einbalsamiert und später von Perón Gegnern ins Ausland gebracht. Erst 1976, 24 Jahre nach ihrem Tod, wurde Evita offiziell in Argentinien beigesetzt.Auf dem Areal des Friedhofs befinden sich über 6.000 Grabstätten. Viele sind prachtvoll und werden gepflegt, andere wiederum sind total heruntergekommen, weil die Leute die teuren Pflegekosten nicht mehr bezahlen können oder wollen. Auf dem Friedhof sind alle Baustile vertreten, vom Neoklassizismus über Neugotik, Art Nuevo bis hin zum Art Deco. Manche Mausoleen haben eine Tiefe von bis zu 50 Meter, crazy und creepy! Wegen seiner historischen und künstlerischen Bedeutung gilt der Cementerio La Recoleta als einer der weltweit berühmtesten Friedhöfe. Wie fast alle der Sehenswürdigkeiten in Buenos Aires war auch der Friedhof total überlaufen. Besonders am Grab von Eva Perón gab es einen regelrechten Menschenansturm. 🤔 Die Kosten für ein Grab fangen bei 70.000 USD an, das Grab neben Evita Perón ist das teuerste. Es liegt bei 250.000 USD. Unfassbar, oder? Es gibt natürlich, wie auf jedem Friedhof, auch die eine oder andere Ghost Story. Eine der tragischsten Geschichten ist die der 19 Jahre alten Rufina Cambaceres, einer jungen Frau aus der aristokratischen High Society von Buenos Aires und einzigen Tochter eines berühmten argentinischen Schriftstellers. Sie brach 1902 plötzlich zusammen, als sie mit ihrer Mutter ein Theaterstück besuchen wollte und wurde von den Ärzten für tot erklärt.Sie wurde in einer kunstvoll gestalteten Gruft beigesetzt. Einige Tage später fand der Friedhofswärter den Deckel des Grabes beschädigt und verschoben vor. Da Rufina aus einer wohlhabenden Familie stammte, befürchtete man einen Diebstahl und öffnete das Grab. Keines ihrer Schmuckstücke fehlte, man fand jedoch etwas viel schrecklicheres vor. Kratzspuren an dem Sarg und zerschundene Hände bei Rufina. Sie wurde lebendig begraben, die Ärzte hatten sie irrtümlich für tot erklärt. Bis heute weiß niemand genau, ob das wirklich geschehen ist, aber es ist ohne Zweifel eine der bekanntesten Legenden des Recoleta Friedhofs.
Nachdem ich genug von Gräbern und Mausoleen hatte, lief ich von Recoleta wieder Richtung San Telmo. Da ich mittlerweile großen Hunger hatte, habe ich versucht, ein Restaurant zu finden. In Buenos Aires gibt es Unmengen von Pizzerien, die Pizza und Empanadas anbieten. 85 % der argentinischen Bevölkerung sind europäischer Herkunft, davon mehr als ein Drittel Italiener. Man sollte daher vermuten, dass es hier gute Pizza gibt. Leider habe ich das Gegenteil erfahren. In Buenos Aires habe ich die schlechteste der schlechtesten aller Pizzen der Welt gegessen. Nach einem Stück war Schluss, mehr bekam ich nicht runter. 🤢 Ich habe nicht mal ein Bild davon gemacht. 🤪
Am späten Nachmittag war ich zurück in San Telmo, kaputt und müde. Morgen muss ich mir das Bussystem mal genauer anschauen, die Aussicht, jeden Tag um die 10 km zu laufen, ist jetzt nicht so prickelnd. Arme Füße. 🤪 Jetzt werde ich mich im Patio der Unterkunft noch ein bisschen ausruhen.