Der Beaglekanal ist eine 180 km lange, natürliche Wasserstraße, die den Altlantischen mit dem Pazifischen Ozean verbindet. Er stellt die südliche Begrenzung von Feuerland (Tierra del Fuego) dar. Er ist zwischen 2 und 15 m breit und bildet seit 1881 einen Teil des Grenzverlaufs zwischen Argentinien und Chile. Benannt wurde die Wasserstraße nach dem Forschungsschiff HMS Beagle, mit dem Robert FitzRoy den Beaglekanal 1835 entdeckte. Neben der Magellanstraße ist es die einzige Wasserstraße zwischen dem Pazifik und dem Antlantik.
Der letzte Tag am Ende der Welt empfing mich mit strahlendem Sonnenschein. Unglaublich, dass es das hier auch gibt. 🤣 Meine Fahrt durch den Beagle Kanal startete erst gegen 15 Uhr, so dass ich noch genügend Zeit hatte, durch die Straßen zu schlendern und mir die Schiffe im Hafen anzuschauen. Das Meer in Ushuaia sieht fast so schwarz aus wie Altöl. In der Bucht liegt das Wrack der Saint Christopher, ein alter Schlepper, der an der missglückten Bergung der Monte Cervantes beteiligt war, der Titanic Südamerikas. Der deutsche Luxusliner krachte 1930 mit 1447 Menschen an Bord im Beaglekanal auf einen Felsen und sank. Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder mit Ausnahme des Kapitäns überlebten die Schiffskatastrophe. Die Küste vor Chile gilt als der gefährlichste Seeweg der Welt. Etwa 800 Schiffe sind hier untergegangen. Es ist der größte Schiffsfriedhof der Welt. In der Gegend um Kap Horn herrschen extreme Wetterverhältnisse. Die Region zählt zu den stürmischsten und kältesten der Weltmeere. Haushohe Wellen, tückische Unterströmungen, und ständig wechselnde Winde machen das Navigieren dort extrem schwierig. Charles Darwin schrieb bereits damals, „Selbst der Teufel würde hier erfrieren“. 🤪 Kap Horn ist nur 500 Seemeilen von der Antarktis entfernt.
Es gibt nur wenige Agenturen in Ushuaia, die eine Kreuzfahrt um Kap Horn anbieten. Wie bei den Antarktis Expeditionen sind auch hier die Preise überirdisch. Die Kreuzfahrten dauern mindestens 4-5 Tage.
Ich hatte mich für einen halbtägigen Tagesausflug auf dem Beaglekanal entschieden. Das war noch bezahlbar und wenigstens eine kleine Möglichkeit, die raue See dort ein bisschen kennenzulernen.
Es war den ganzen Tag bislang super warm mit strahlend blauem Himmel. Als ich mich um 14:30 Uhr am Treffpunkt einfand, hatte es sich schon zugezogen. Als wir um 15 Uhr starteten, regnete es bereits. 🤪 Vom Hafen in Ushuaia fuhren wir bis zur Isla Alicia, wo wir Mähnenrobben beobachten konnten. Es war mittlerweile so kalt und windig geworden, dass keiner während der Fahrt an Deck gehen wollte. Ich habe es einmal versucht und dann gleich eine Ladung Regen und Meerwasser abbekommen, so dass ich in fünf Minuten wieder in der Kabine saß. 🤣
Unser nächstes Ziel war die Isla de los Pájaros, auf der zahlreiche Kolonien von antarktischen Kormoranen und Königskormoranen leben. Die Tiere werden bis zu 74 cm groß und haben eine Flügelspannweite von 102 cm. Sie sind extrem gute Taucher und ernähren sich hauptsächlich von Fisch.
Anschließend fuhren wir Richtung Osten zu einer kleinen Insel, auf der Seelöwen leben.Die Insel befindet sich in der Nähe des Leuchtturms Les Éclaireurs, der seit seiner Errichtung 1919 das Symbol der Stadt Ushuaia darstellt. Der Faro steht auf einer unbewohnten Insel, etwa 8 Seemeilen von Ushuaia entfernt. Der 11 Meter hohe Leuchtturm wird heute mit Sonnenenergie betrieben. Ein phantastisches Fotomotiv. Auf der Rückreise gingen wir auf der Isla Bridges an Land. Es war extrem kalt, windig und hat geregnet. 🙈 Wir sind über einen Naturlehrpfad gelaufen und haben von unserem Guide viel über die Flora und Fauna erfahren. Es gibt dort Pflanzen, die wie mit Moos bewachsene Steine aussehen und auch die Festigkeit haben. Sehr spannend.Die Cushion Plants oder Polsterpflanzen sind für das dortige Ökosystem sehr wichtig. Sie wachsen extrem langsam, nur ca. 2 cm pro Jahr. Auf der Isla Bridges befinden sich auch die größten erhaltenen Siedlungsreste der Yámana Ureinwohner der Region. Die Yámana waren Wassernomaden. Sie schützten sich vor dem subantarktischen Klima, indem sie sich mit Robbenöl einrieben. Das war wahrscheinlich der Hauptgrund, warum ihre Körpertemperatur um 1 Grad höher war, als die der heutigen Menschheit.
Die Insel ist mit 670 m die höchste im Beaglekanal. Von hier hat man einen phantastischen Blick. Was für ein crazy Wetter. Den ganzen Tag sonnig und jetzt alles bewölkt und super kalt. Ich habe extrem gefroren auf dem Ausflug.Und war super froh, als wir wieder in das Boot steigen konnten. Vielleicht hätte ich mich vorher mit Robbenöl einreiben sollen. 🤣Die Fahrt zurück war um einiges heftiger und rauer, da unser Kapitän richtig Gas gegeben hat. Das Boot ist hin- und hergeschwankt. Wir konnten uns nur in der Kabine aufhalten, wurden aber mit Kaffee, Kakao, Tee und Plätzchen versorgt. Als wir wieder in Ushuaia ankamen, hat es in Strömen geschüttet. 🙈 Ich habe ein Taxi gesucht, aber keines entdecken können. Ich hatte noch nichts gegessen und einen Bärenhunger, so dass ich das bekannte Bistro Ramos Generales gesucht habe. Das urige kleine Restaurant/Café war früher ein Warenlager. Als ich dort ankam und die Tür öffnete, haben mich alle Leute, einschließlich der Kellner, total mitleidig angeschaut. Ich sah aus wie ein begossener Pudel 🙈 aber das man da so angestarrt wird. 🤣 In dem Bistro kommt man sich vor wie in einem Kolonialwarenladen. Überall gibt es Holzregale mit alten Relikten. Am schönsten aber waren die Bezeichnungen für die Toiletten. Sehr einfallsreich.Ich habe eine Kleinigkeit gegessen, die nicht erwähnenswert war und habe mich ein bisschen aufgewärmt. Das Ende der Welt macht einen fertig. 🤣 Wie muss das erst im Winter sein mit höchstens 7 Stunden Licht? Oder auch im Sommer mit vollen 17 Stunden? Völlig crazy. Die Stadt in Europa, die klimatechnisch am nähesten an Ushuaia heranreicht ist Höfn in Island. Ich weiß schon, warum ich mir auch dort den Zacken abgefroren habe. 🤣 Ich hatte schon Halsschmerzen und wusste, dass ich mit dem ständigen Frieren sicherlich bald eine Erkältung bekommen würde. Mit dem Taxi bin ich zurück in das Airbnb gefahren und vor Müdigkeit gleich in‘s Bett gefallen. Morgen geht der Flieger nach Buenos Aires, endlich Wärme. 😊 Ich kann‘s gebrauchen. In Buenos Aires werde ich 11 Tage verbringen und zusätzlich den Heiligen Abend! Tanze Tango mit mir, würde ich mal sagen, oder auch der Rex Gildo. 🤣 Ja, ja, es war der Samba 🤣