Die Isla Magdalena befindet sich mitten in der Magellanstrasse, einer Meerenge, die den Atlantischen Ozean mit dem Pazifik verbindet. Auf der Insel hat man die einmalige Gelegenheit, mit 120.000 Pinguinen spazieren zu gehen. Es ist die größte Pinguinkolonie im Süden Chiles. Die Isla Magdalena steht seit 1966 unter Naturschutz (Monumento Natural Los Pingüinos). Dadurch soll gewährleistet werden, dass der Lebensraum für die Pinguine und andere heimische Meeresvögel, wie Kormorane und Möwen, erhalten bleibt. Es gibt auf der Insel keine Infrastruktur und kein Personal, so dass sich die Pinguine ungehindert über die ganze Insel bewegen können. Ein Besuch der Isla Magdalena ist nur auf dem Seeweg möglich und muss über einen Tour Operator gebucht werden. Die Isla Magdalena bietet die einmalige Chance, freilebende Pinguine aus nächster Nähe beobachten zu können.
Für einen Besuch auf die Isla Magdalena gibt es nur wenige Anbieter. Die meisten buchen über die Agentur SoloExpediciones. Ich hatte gestern noch telefonisch ein Ticket reserviert. Die Abfahrt sollte heute Morgen um 7:00 Uhr vom Büro der Agentur aus in der Stadtmitte erfolgen. Dafür musste man um 6:30 Uhr vor Ort sein. Damit ich nicht noch früher aufstehen muss, bin ich ausnahmsweise mit dem Taxi gefahren. 😉
Die Tour dauert insgesamt 4,5 Stunden und ist nicht günstig. Man bezahlt pro Ticket 110 Euro.
Mit zwei großen Bussen, vollgepackt mit Pinguin-Interessierten, fuhren wir ca. 30 Minuten zur Ablegestelle nach Bahía Laredo. Dort stiegen wir mit Schwimmwesten ausgestattet auf ein Speedboot. Die See in der Magellanstrasse ist rau und stürmisch. Daher können die Boote bei starkem Wind nicht ablegen. Das Wetter an diesem Morgen war perfekt für die Tour. Es war zwar kühl, aber bei weitem nicht so windig wie am Tag zuvor. Wir fuhren ca. 50 Minuten, bis wir auf der Isla Magdalena ankamen. Kurz nachdem wir das Boot verlassen hatten, hat mich schon der erste Pinguin begrüßt. Wie süß ist das denn? 😊 Bienvenido, Willkommen! Es gibt einen Rundweg um die Insel, einen abgesteckten Pfad, den man nicht verlassen darf. Er dient dem Schutz der Tiere. Die Pinguine jedoch bewegen sich völlig frei auf der Insel und scheinen keinerlei Scheu vor den Menschen zu haben. Nicht selten haben sie die Pfade gekreuzt oder haben mich ein Stück auf dem Weg begleitet. Wir hatten eine Stunde lang Zeit, die Tiere aus nächster Nähe zu beobachten und das war sensationell. Die Füße allein sind der Hammer. 🤣Der Magellan-Pinguin ist etwa 70 cm groß und wiegt um die 4 kg. Sie ernähren sich hauptsächlich von Fisch, Krill, Quallen und Krebsen. Jahr für Jahr kommen die Pinguine im September auf die Insel zu ihren Bruthöhlen zurück und bleiben dort bis März. Im Laufe des Oktobers legen die Weibchen je zwei Eier ab. Die Brutdauer beträgt ca. 40 Tage. Das Weibchen brütet zuerst, während das Männchen bis zu 500 km vom Brutplatz entfernt jagt. Nach ca. der Hälfte der Brutdauer löst es das Weibchen ab, dass dann auf die Jagd geht. Wie cool, sie teilen sich alles. 😊 Nachdem die Jungtiere im November geschlüpft sind, wechseln sich die Pinguine beim Schützen der Nestlinge ab. Vogelkundlich heißt das Hudern, wen das interessiert. 🤣 Ein Elternteil geht abwechselnd morgens jagen und kehrt später am Tag zurück, so dass die Jungen einmal täglich gefüttert werden. In dieser Zeit jagen die Eltern etwa 40 km vom Brutplatz entfernt. Die Jagd dauert länger, je größer die Jungvögel werden, da sie dann mehr Nahrung benötigen. Die Eltern bevorzugen bei der Fütterung das zuerst geschlüpfte Kleinteil. Dadurch kommt es zu einer höheren Sterblichkeit des zweiten kleinen Pinguin. Das arme Ding. Wenn ausreichend Nahrung herbeigeschafft werden kann, schaffen es beide zu überleben. Im Januar sind die Jungtiere bereits unabhängig und im April verlassen die Pinguine die Insel in Richtung Atlantik oder Pazifik, um dann wie jedes Jahr im September zurückzukehren.Im Vergleich zu anderen Pinguinarten haben die Magellan-Pinguine ein weniger dichtes Federkleid und auch eine dünnere Fettschicht.Daher ziehen sie im Winter in den wärmeren Norden, um der Kälte zu entrinnen.Interessante Fakten zu Magellan-Pinguinen:
- Sie jagen normalerweise in Wassertiefen bis 50 Meter, können aber auch bis zu 100 Meter tief tauchen.
- Sie gehen meistens schon während der Morgendämmerung auf die Jagd und kommen am späten Nachmittag zurück. Während der Jagd ruhen sie sich selten an Land aus, unternehmen meist nur kurze Tauchgänge von circa 40 Sekunden und lassen sich danach an der Wasseroberfläche treiben, um sich auszuruhen. So können sie über 12 Stunden unterwegs sein, ohne Land anzusteuern.
- Sie verlieren während der Mauser im März die Hälfte ihres Gewichts.
- Sie sind sehr territorial.
- Sie können bis zu 20 Jahre alt werden.
- Sie sind monogam.
Auf der Insel leben neben den Pinguinen noch Kormorane, antarktische Tauben und unzählige Möwen. Schön sind sie anzuschauen. Nachdem wir über eine Stunde auf der Insel waren und mittlerweile ziemlich durchgefroren, sind wir zurück auf das Boot, wo wir von der Crew mit Kaffee, Tee und Plätzchen versorgt wurden. Danach gab es noch Pisco Sour, damit uns richtig warm wurde. 🤣Ich habe eine Menge toller Leute auf dem Boot getroffen, zwei junge deutsche Mädels, die schon Monate in Südamerika unterwegs waren, ein nettes älteres Paar aus den Staaten und einen super netten, sehr aufgeschlossenen und lustigen Venezolaner.
Die Stars an dem Tag aber waren die Pinguine. 😊 Was für zauberhafte und charismatische Geschöpfe. Ein Spaziergang zusammen mit unzähligen in Freiheit lebenden Magellan-Pinguinen war ein unglaublich tolles und unvergessliches Erlebnis.