Atemberaubende Eindrücke in kristallklarem, eiskalten Wasser. Die Silfra Spalte liegt inmitten des Nationalparks Thingvellir. Das Tal gehört zum Golden Circle Islands und ist seit 2004 Teil des Unesco Weltkulturerbe. Hier zerreißt es buchstäblich die Erde, denn hier driften die Kontinentalplatten von Amerika und Europa auseinander. Seitdem ich davon gelesen habe, war mir klar, wenn ich mal nach Island komme, dann muss ich dort schnorcheln.
Nach einem tollen Oates und Obst Frühstück sind wir um 8.30 Uhr in Reykjavik losgefahren Richtung Thingvellir Nationalpark. Zwischendurch mussten wir immer mal wieder anhalten wegen der grandiosen Landschaft. Total abgefahren, moosbedeckte Steinfelder, eine Landschaft wie auf dem Mond, Wälder, fette grüne Wiesen, ein Himmel, wie man ihn selten sieht, schneebedeckte Berge, Gletscher, Wahnsinn! Thingvellir ist Unesco Weltkulturerbe und liegt in einer Grabenbruchzone im Grenzbereich zweier tektonischer Platten. Da es zum Golden Circle gehört ist der Touristenandrang dementsprechend groß. Schon in den frühen Morgenstunden waren viele Leute unterwegs. Wir sind eine ganze Weile dort herumgelaufen, die Landschaft ist phänomenal. Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Das Wetter war auch super, die Sonne schien, es war zwar windig, aber nicht eisig kalt.
Bevor es zum Schnorcheln ging, musste ich auf die Toilette. Im Park haben sie doch sage und schreibe 200 Kronen für den Toilettenbesuch kassiert, das sind 1,78 Euro. Und ich rege mich immer über die Preise in Deutschland auf. Ich musste dann später nochmal gehen, 4 Euro für zwei Pinkelpausen, einfach nicht zu glauben 🙈💰
Dann sind wir langsam zum Treffpunkt von dive.is, dem Tour-Operator. Um 13 Uhr ging es los. Wir hatten einen deutschen Führer, Rudi, der uns die ersten Instruktionen gegeben hat. Es war Zeit um Umziehen. Ich war in einer 6-er Gruppe mit Leuten aus Canada und den USA. Zuerst haben wir so eine Art dünnen Daunenanzug bekommen, den ich über meine Thermo Unterwäsche angezogen habe. Danach kam der eigentliche, fette Neopren-Anzug, Wahnsinn das Ding. Voll schwer und dick. An den Handgelenken war das Teil total eng und auch am Hals, bei mir wurde da noch mit Klebeband gearbeitet. Es schnürt einen total ein, das sitzt alles hauteng, aber es soll ja auch kein Wasser durchdringen. Ziemlich beklemmend das Ganze. Einmal reingeschafft, frag ich mich nur, wie ich da nachher wieder raus komme? 😂 
Füße waren an dem Anzug auch schon dran, quasi richtige, dicke Schuhe, unter denen ich noch Wollsocken trug. Dann noch Handschuhe und Neopren Mütze, alles war komplett geschützt, bis auf das Gesicht. Hier kam noch die Schnorchelmaske drauf, aber der Rest war frei und somit im Wasser. Jetzt noch die Flossen an und dann ging es auch schon los. Rudi hat uns noch einiges erklärt über die Entstehungsgeschichte und die Geografie, super interessant. Mittlerweile war das Wetter mal wieder umgeschlagen, ein bisschen Nieselregen, bewölkt, keine Sonne. Kurz danach kam sie wieder, crazy.
Dann stiefelten wir alle zu der 200m entfernten Silfra-Spalte. Auf einer Stahltreppe hangelten wir uns langsam in das eiskalte Wasser herunter. Was für eine Aufregung, der Körper ist trocken, aber in diesem Moment schießt eiskaltes Wasser in die Handschuhe und in den Kopfbereich. Da es sich um Gletschereiswasser handelt, bewegt sich die Temperatur des Wassers bei konstant null bis drei Grad. Freezing!
Dort unten ist es einfach unbeschreiblich. Es gibt keine Fische, keine Korallen und man könnte meinen – langweilig. Aber es ist absolut faszinierend. Das Wasser ist unfassbar klar, mehr als 100m beträgt die Sichtweite. Die Farbwelt ist absolut surreal. Alles war grün, blau und sah wie beleuchtet aus, total mystisch und abgefahren. Dazu Lava- und Gesteinsformationen wie aus einer anderen Welt. Ich floate zwischen zwei Kontinenten, absolut crazy…
Abtauchen für ein paar Meter war quasi unmöglich mit diesem fetten Etwas – ich konnte mich damit kaum bewegen – gerade mal nach vorne paddeln…😂
Wasser ist zum Glück nicht in den Anzug gelaufen, aber die Hände und das Gesicht waren wie abgefroren. Wir waren ca. 45 Minuten im Wasser, das hat dann aber auch gereicht. Nachdem wir zurückgewatschelt sind, haben wir uns umgezogen, einen heißen Kakao getrunken und Plätzchen gegessen. Der Trip war absolut großartig!!
Die Schönheit des Ortes ist kaum zu beschreiben, man muss es erlebt haben.
Die Tour mit dive.is hätte nicht besser sein können, super organisiert von der ersten Minute an. E-Mail Kontakt war 1A, die Leute dort waren extrem nett und kompetent.
Sie sagen: SNORKELLING SILFRA IS LIQUID MEDITATION ICELAND-STYLE – sie haben Recht. Webseite: https://www.dive.is