Das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) ist ein internationales Radioteleskop-Observatorium in der Nähe von San Pedro de Atacama in den nordchilenischen Anden. Das Antennenfeld besteht aus 66 Parabolspiegel von 7 bis 12 Metern Durchmesser. Zusammen bilden sie eines der größten astronomischen Observatorien der Welt. Aufgebaut sind sie auf dem Chajnantor Plateau in 5.050 Meter Höhe. Die Antennen können über Entfernungen von bis zu 16 Kilometer verteilt werden und zu einem Interferometer-Radioteleskop zusammengeschaltet werden. Mit ALMA wird erforscht, wie Sterne, Planeten und Galaxien entstehen. ALMA ist einzigartig, gigantisch und total beeindruckend. Ein unglaubliches Erlebnis für jeden, der sich ein bisschen für Astronomie interessiert.
Ich war an dem Morgen um 8:00 Uhr bereits am Meeting Point. Ich war natürlich super vorbereitet, weil ich mir schon einen Tag zuvor angeschaut hatte, wo genau der ALMA-Bus abfährt und wie ich dort hinkomme. Ich war die Erste, sehr gut, der hat schon was, der frühe Vogel. 🤣 Kurz danach kam ein junges Pärchen aus der Schweiz und danach ein junger Deutscher. Wir haben zusammen gewartet, der Bus sollte gegen 9:00 Uhr abfahren. Nach und nach kamen immer mehr Leute. Um 8:30 Uhr begrüßte uns eine Mitarbeiterin von ALMA und erklärte uns den Ablauf. Wir mussten eine dritte Liste erstellen. Neben der Ticketliste und der Warteliste gab es nun eine weitere Liste mit Leuten ohne Ticket. Ich stand an erster Stelle, da ich schon um 8:00 Uhr dort war. Die Liste war ziemlich lang, da nach mir, den Schweizern und dem Deutschen noch eine Menge Leute gekommen waren. Um 8:45 Uhr las sie die Liste der Leute mit Tickets ab. Davon waren eine ganze Menge nicht da. Dann die Warteliste, die extrem lange war. Aber auch von dieser Liste waren einige Leute nicht gekommen. Trotzdem konnte ich nicht abschätzen, wie viele, wenn überhaupt, sie noch mitnehmen. Es gibt insgesamt nur Platz für 42 Besucher. Ich hatte extrem viel Glück, denn ich war die Einzige. Es war nur noch Platz für eine einzige Person. Ich konnte mit zu ALMA! Yeah!
Interessante Fakten zu ALMA:
- ALMA ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Nordamerika, Europa, Ostasien und Chile.
- An der Planung und Konstruktion von ALMA haben tausende von Wissenschaftlern und Ingenieure über 10 Jahre gearbeitet.
- Die Kosten betrugen unfassbare 1,2 Milliarden Euro, die zwischen den drei Hauptpartnern, Nordamerika, Europa und Ostasien aufgeteilt wurden.
- Das Teleskop arbeitet so genau, dass es einen Golfball in einer Entfernung von 15 km erkennen kann.
- Das Observatorium ist eines der am höchsten arbeitenden Instrumente der Welt. Es befindet sich auf dem Chajnantor Plateau, 5.050 Meter über dem Meeresspiegel. Hier ist die Atmosphäre sehr dünn und enthält nur eine geringe Menge Wasserdampf.
- Das Observatorium liegt in der trockensten Wüste der Welt. Fast jede Nacht ist der Himmel wolkenfrei.
- Damit eine Kamera richtig arbeitet, benötigt sie im Inneren Dunkelheit. Ein Receiver in den Antennen, der unglaublich schwache Signale aus dem All aufzeichnet, benötigt absolute Ruhe. Eine besonders gute Technik, um Geräusche zu eliminieren ist Kälte. Daher muss dafür gesorgt werden, dass die Receiver bei einer konstanten Temperatur von -273 Grad Celsius gehalten werden. Absolut incredible!
- Jede Antenne hat verschiedene Receiver in 10 unterschiedlichen Frequenzbereichen, von 0.35 mm bis 10 mm, um das Universum aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten zu können.
- Der ALMA Correlator ist das Superhirn. Er nimmt die Signale der Antennen auf und verarbeitet sie zu Bildern. Dies benötigt eine gigantische Rechenpower. Der Correlator hat sage und schreibe 134 Millionen Prozessoren, die 17 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde durchführen können. Er ist damit einer der schnellsten Supercomputer der Welt. Muss ich noch mehr erzählen? 🤣
- Das OSF, Operations Support Facility von ALMA befindet sich auf 2.900 Meter Höhe. Hier arbeiten ca. 250 Menschen. Die AOS, Array Operation Sight, in der die Antennen und der Supercomputer untergebracht sind, befinden sich 30 Kilometer weiter im Norden, auf 5.050 Meter Höhe, auf dem Chajnantor Plateau. Aus Sicherheitsgründen darf man den Bereich der Antennen nicht besuchen.
Die Tour wurde zuerst in eine spanischsprachige und englischsprachige Gruppe aufgeteilt. Ich habe mich diesmal für die englische Tour entschieden. Bei all dem Science-Talk muss ich schauen, dass ich überhaupt etwas verstehe. 🤣
Wir haben uns zuerst das Gelände angeschaut, das relativ spartanisch eingerichtet ist. Man findet am Eingang eine Solmaforo, eine Sonnenampel, die fast immer auf Extremo steht, wie uns die Mitarbeiterin erklärt hat. In der Höhe muss man extrem auf die UV-Strahlung aufpassen, die ist super intensiv. Man sollte immer Sonnencreme auftragen, lange Kleidung tragen und sich nie lange der Sonne aussetzen. Die Arbeiter, meistens Ingenieure und Astronomen arbeiten Schicht. Da die meisten nicht aus der Gegend kommen, sind auch Wohnhäuser eingerichtet worden. Für die Mitarbeiter, die im Chajnantor Plateau arbeiten, gibt es Sauerstoff-Vorräte.
Wir haben uns die Entstehungsgeschichte von ALMA per Video angesehen, konnten uns Bilder anschauen, die ALMA produziert hat, haben alles über die Antennen gelernt, wie sie aufgebaut sind, wie sie funktionieren und wie sie montiert werden.
Dazu haben wir „Otto“ besucht, der von einem deutschen Unternehmen gebaut wurde. Es gibt insgesamt zwei dieser Spezialtransporter-Monster. „Lore“, das andere Gefährt hatten sie gerade bei den Antennen im Einsatz.Diese Gigantomanen-Fahrzeuge bringen jeweils 130 Tonnen auf die Waage. Sie sind 20 Meter lang, 10 Meter breit und 6 Meter hoch. Mit ihrer ausgeklügelten Technik können sie die 100 Tonnen schweren Antennen bis auf wenige Millimeter genau positionieren und auf betonierten Grundplatten abstellen.Die Höchstgeschwindigkeit mit einer Antenne auf dem Buckel beträgt 12 Kilometer pro Stunde. Jedes dieser Fahrzeuge hat 28 Reifen und 700 PS, kann aber bei dieser Höhe nur 450 PS leisten. Faszinierend!
Für die 28 Reifen wurden spezielle Brems- und Sicherheitssysteme entwickelt.Danach waren wir in den Büros und Hallen, in denen die Techniker Teile der Antennen warten und reparieren. Hochinteressant. Und dann durften wir sogar kurz in den Kontrollraum. Hier werden rund um die Uhr die Antennen gecheckt und überwacht. Alles muss bis in das kleinste Detail stimmen, damit die besten Ergebnisse geliefert werden. Hier arbeiten nur Astronomen, die uns kurz ihre Arbeit erklärt haben und auch für Fragen zur Verfügung standen. Im Control-Center hätte ich noch eine Weile bleiben können. Hier gab es sehr spannende Monitore. 😎Zum Schluss der Tour haben wir einen alten Prototyp einer Antenne anschauen können, damit wir eine Vorstellung davon bekommen, wie groß solch eine Antenne tatsächlich ist. Genial!Nach der Tour wurden wir wieder mit dem Bus zurück nach San Pedro gebracht. Die Busfahrt sowie die Tour war gratis, wir mussten nichts bezahlen. Ich war extrem happy, ALMA gesehen zu haben, eine einmalige Chance. Es war eine unglaublich spannende und interessante Tour. ALMA hat bislang schon bahnbrechende Ergebnisse geliefert.Wer weiß, was es in der nächsten Zeit oder in ein paar Jahren entdeckt. Neue Galaxien, Wasservorkommen auf anderen Planeten oder gar Außerirdische. Eine super spannende Arbeit. Ich hätte Astronom werden sollen. 👽