Uyuni – die hässliche Stadt

Uyuni ist eine kleine, wirklich hässliche Stadt am Rande der größten Salzwüste der Erde, der Salar de Uyuni. Als Militärstandort gegründet, leben dort heute ca. 18.000 Menschen. Die Stadt liegt auf 3.675 m Höhe und besteht fast nur aus Hostels, Restaurants und Tourenanbieter. Überall hängen Plastiktüten in den Sträuchern, man sieht jede Menge Autowracks, die Straßen sind unasphaltiert und voller Schlaglöcher. Kaum ein Tourist bleibt an diesem Ort, die meisten kommen mit dem Bus an und beginnen am gleichen Tag ihre Tour. Nach meiner 10-stündigen Fahrt von Sucre wollte ich mir das nicht antun und hatte ein super teures Hotel gebucht, um mich vor der 3-tägigen Salar Tour richtig zu erholen und auszuruhen. 

Die Busfahrt hatte ich mit „6 de Octubre“ gebucht, dem einzigen Busunternehmen, das direkt von Sucre nach Uyuni fährt. Alle anderen haben einen längeren Aufenthalt in Potosí, der alten Minenstadt.

Mit dem Taxi bin ich vom Airbnb, beladen wie ein Esel, zum Busterminal gefahren. Bis wir alles eingeladen hatten, dauerte seine Zeit. Es werden ja nicht nur die Rucksäcke der Touris mitgenommen, sondern auch Obstkisten, Konserven, Säcke, Pakete, Taschen, Tüten und Päckchen. 🤣Sucre Bus TerminalAber es ging relativ pünktlich los. Außer mir waren eine Menge Backpacker mit an Board und wenige Einheimische. Die Busse in Bolivien sind die ältesten und unkomfortabelsten in ganz Südamerika. Ich hatte, welch Glück, einen 2-er Sitz für mich alleine und konnte mich mit meinem kleinen Rucksack ausbreiten. Mein Frühstück bestand aus Wasser und 3 Oreo Cookies. 😱 Nach einer Stunde haben sie eine DVD eingelegt und wir durften uns einen Monsterfilm mit Matt Damon auf spanisch und in voller Lautstärke anschauen, grandios! Ich muss dringend Ohropax finden. 🤣

Landschaftlich war die Strecke wunderschön. Manchmal sah es aus wie auf dem Mond, dann wechselten sich Berge mit der Wüste ab und Steinlandschaften mit einem Waldgebiet. Sucre nach Uyuni - LandschaftSucre Uyuni - LandschaftIn der Nähe von Potosí haben wir kurz für eine Toilettenpause angehalten. Die Baños públicos sind öffentliche Toiletten, für deren Benutzung man meistens einen oder auch zwei Bolivianos bezahlen muss. Dafür erhält man ein zusammengefaltetes Stück Toilettenpapier, das ich schon immer eklig finde, weil das wer weiß wie viele Leute schon angefasst haben. Der Töpapier-Falter auf jeden Fall und der Verkäufer. Beide hatten das schon in den Händen und ich nehme das dann und…nee, nee, lass mal. Ich hab für Notfälle immer Tempos einstecken. Die Toilette war Kategorie 1A. Diese Bezeichnung bedeutet, versuch so schnell wie möglich wieder draußen zu sein. 🙈 Die Fässer sind mit Wasser gefüllt und einer Kelle. Damit kann man quasi spülen. Einen Hebel oder einen Knopf an der Toilette zur automatischen Spülung sucht man vergebens. 🤣Potosí Baño públicoAber müssen muss man ja. 🤣 Man versucht schon so wenig wie möglich zu trinken, was ja eigentlich gar nicht gut und gesund ist. Aber bei Busfahrten ohne Toilette im Bus eine schwierige Gratwanderung.

Um 17.30 Uhr sind wir in Uyuni angekommen. Was für ein hässlicher, staubiger, vollgemüllter Ort. Ich bin mit dem Taxi zu meinem Hotel gefahren, einer wunderschönen Oasis in einer ansonsten leblosen Stadt. Ich wurde mit einem heißen Mate de Coca Tee empfangen und konnte mir die Lobby in der Zwischenzeit ein wenig genauer anschauen. Das Hotel ist nicht komplett aus Salz, hat aber viele eingearbeitete Details und Komponenten aus Salz. Die Sitzgelegenheiten und die Feuerstelle im Eingangsbereich sind gänzlich aus Salz gebaut. Uyuni Cristales Joyas del SalUyuni Cristales Joyas de SalDie Besitzerin des Hotels war extrem nett, mit ihr habe ich mich bei jeder Gelegenheit unterhalten. Das Hotel ist relativ neu und mit der Konkurrenz in der Stadt mitzuhalten ist nicht einfach. Aber sie bekommen durchweg gute Kritiken und das zählt ja heute am meisten. Ich habe das Hotel in Booking auch nur gefunden und gebucht, weil alle davon geschwärmt haben. Es war auch nicht übertrieben, muss ich sagen. Die Besitzerin hat mir dann mein Zimmer gezeigt, in dem ein kleiner elektrischer Heizkörper stand, den sie schon für mich angestellt hatte. Was für eine Wohltat nach all den Höhlenbehausungen. 🤣 Ein Riesenzimmer mit einem Riesenbett und einem kleinen Bett ganz für mich alleine. Ich hätte Luftsprünge machen können. 😊 Dazu war das Zimmer sehr groß, hatte riesige Fenster und ein großes Bad mit heißer Dusche. Purer Luxus.Uyuni Cristales Joyas de SalDie Steine hinter dem Bett waren komplett aus Salz gefertigt. Ein Traum. 😊Uyuni Cristales Joyas de SalAm liebsten wäre ich direkt im Hotel geblieben. Aber ich musste nochmal in die Stadt laufen, um die Tour zu bezahlen, etwas Geld abzuheben, Wasser und Snacks einzukaufen (auf der Webseite des Tour Operators waren 8 Liter angegeben. Das kann doch kein Mensch schleppen 🤔) und noch etwas zu essen. Hierfür hatte ich mir ein kleines, vegetarisches Restaurant ausgesucht, das voller Touristen war. Sehr gut, dann scheint es hier nichts Magen- und Darm-Unfreundliches zu geben. 😉 Ich habe eine Quinoa Pfanne mit Gemüse bestellt. Das Essen war okay, aber jetzt auch nicht vom Hocker reißend lecker.Uyuni - Restaurant - Quinoa PfanneNach dem Essen bin ich zurück in‘s Hotel und habe alles fertig organisiert und gepackt. Habe ich schon erwähnt, dass ich indische Waschmaschinen hasse. Teile meiner Kleidungsstücke aus der ölverseuchten Wäscherei habe ich so zurückbekommen. 🙈 Ich fasse es nicht! Ist das Öl? Tatsächlich? 🤣Sucre WäschereiMeine Erkältung ist nicht wirklich abgeklungen, ganz im Gegenteil. Zu den bereits vorhandenen Symptomen ist nun noch ein ekliger Husten dazu gekommen. Mit Halstabletten und Ibuprofen ausgerüstet sollte die Tour aber machbar sein.

Ich hatte mich so auf das Bett und einen guten Schlaf gefreut. Das Bett war mega bequem, Die Matratze war etwas härter und die Decken und das Kissen total fluffig und weich. Was will man mehr.

Im Endeffekt habe ich in dieser Nacht kein Auge zugemacht. Meine Nase war komplett zu, ich habe null Luft bekommen und musste an einer Tour husten. Ich habe so viel Wasser getrunken, dass ich zusätzlich dauernd auf die Toilette rennen musste. Was für eine Horrornacht vor der Salar de Uyuni Tour. Kein Fitzelchen Schlaf, völlig übermüdet, dicke Augen, eine fette Erkältung und Husten ohne Ende. Super Bedingungen. Aber egal, erst mal gut frühstücken, dann von dem schönen Hotel und der Besitzerin verabschieden und auf zu Salty Desert Aventours zu einer phantastischen 3-Tages Tour durch die größte Salzwüste der Welt. Ein Mega-Abenteuer.

Uyuni ist übrigens ein Aymarawort und bedeutet übersetzt: Platz der Lasttiere. Lasttiere transportieren die Lebensgrundlage der Region und den Grund der großen Bekanntheit, das Salz.