Der Rainbow Mountain Vinicunca ist ein Berg südöstlich von Cuzco in der Provinz Quispicanchi. Mit seinen sieben verschiedenen Farben sieht er wie ein Regenbogen aus. Die Farben sind durch unterschiedliche Mineralien entstanden, die sich über Millionen von Jahren dort abgelagert haben. Seit der Rainbow Mountain im Jahr 2015 für Touristen zugänglich gemacht wurde, hat sich die Tour dorthin schnell zu einem Must-See entwickelt. Mittlerweile ist es kein Geheimtipp mehr und extrem überlaufen. Aus diesem Grund habe ich mich für einen Alternativ-Trek zum Palccoyo entschieden.
Die Tour habe ich mit exploorperu gebucht. Mit 109 USD kein günstiger Trek, aber dafür mit einem professionellen Team. Um 4.30 Uhr am frühen Morgen wurde ich von unserem Guide Carlos abgeholt, super pünktlich. Danach haben wir noch 2 Chinesinnen im Hotel abgeholt und ein 3-er Team aus Puerto Rico. Die Fahrt sollte ungefähr 3 Stunden dauern. Unterwegs haben wir in Oropesa angehalten, der Brot-Stadt oder „la ciudad del pan“, einer kleinen Stadt, die von riesigen Tälern umgeben ist, in denen Weizen angebaut wird. In der Stadt wird das Brot in riesigen Holzöfen gebacken, die mit Eukalyptus Holz beheizt werden. Das Brot nennt sich Pan Chuta und ist einzigartig in der Anden Region. Es hat einen leicht süßlichen Anis Geschmack. Wir haben 2 große Laib für unser Frühstück eingekauft und sind weiter Richtung Palccoyo gefahren. Den zweiten Stopp haben wir eingelegt, um uns zwei Brücken anzuschauen. Die Hängebrücke stammt noch aus der Zeit der Inkas, die Steinbrücke wurde von den Spaniern gebaut. Wir sind über beide Brücken gelaufen, die Hängebrücke war erstaunlich stabil. Unsere Fahrt ging weiter, vorbei an kleinen Dörfern mit unglaublichen Ausblicken auf die Täler, die Anden und die Berge. Als wir durch die Ananiso Gemeinde fuhren, haben wir eine alte Frau aus dem Dorf mitgenommen. Sie bekommen von der Agentur ein bisschen Geld, damit sie die Treks begleiten. So erfährt man ein bisschen was von der Kultur, ihrem Leben und den Tagesabläufen. Die Frau hat sich im Mini-Bus neben mich gesetzt und mir die Hand gegeben. Krass, das hat sich angefühlt wie Leder. Sie hatte nur noch einen Zahn im Mund und Sandalen an den Füßen. Auch ihre Füße sahen aus wie Leder-Füße! Sie hat Quechua gesprochen und Spanisch, aber ich habe kein Wort verstanden. 🤣Ich habe ihr einen Müsli-Riegel geschenkt und Coca-Bonbons, die sie, ohne ein Wort zu verlieren oder eine Miene zu verziehen, in ihrem Tuch verstaut hat. Das Tuch wird von den Frauen ür alles mögliche benutzt. Sie transportieren darin Kinder, Baby-Alpakas, kleine Schäfchen, riesige Mengen Kräuter und was weiß ich noch alles. Sie ist 71 Jahre alt und steht jeden Morgen um 4 Uhr auf, um ihre Alpakas zu betreuen.
Für ein Frühstücks-Picknick haben wir dann kurz angehalten. Das Brot hat interessant geschmeckt mit dem süßlichen Anis Geschmack. Es gab noch Müsli und den obligatorischen Coca-Tee. Carlos hat uns zusätzlich noch Coca-Blätter gegeben, die wie der Coca-Tee auch, gegen die Höhenkrankheit helfen soll. Die kaut man eine Zeit und spuckt sie dann wieder aus. Der Geschmack ist, nun ja, es geht so. 🤣 Die Landschaft dort war schon unglaublich schön. Überall gibt es Terrassen, auf denen Kartoffel angebaut werden, der Kontrast der Farben der Berge zu den Wiesen sieht extrem schön aus. Dazu laufen in der Gegend unheimlich viele Alpakas und Lamas frei herum. Alleine das war schon ein genialer Anblick.Nach dem Frühstück sind wir noch ca. 20 Minuten bis zu unserem Starting Point auf 4.300 m gefahren. Von dort mussten sind wir bis auf 4.900 m wandern. Die Landschaft ist phänomenal, mit Worten gar nicht zu beschreiben. Unterwegs sind wir an verschiedenen Aussichtspunkten vorbei gekommen. Ein Ausblick war schöner als der andere. An einem der Miradore haben wir ein Alpaka namens Pepe getroffen, der uns für ein paar Fotos zur Verfügung stand. Wir haben alle unsere Fotos geschossen, als eine der Chinesinnen unseren Guide fragte, ob sie dort neben Pepe einen Handstand machen kann. 😳 Carlos meinte, sie müsse nur aufpassen, dass sich das Alpaka nicht erschrickt. Ich habe mir die Gegend angeschaut und als ich mich wieder umgedreht habe, sehe ich sie neben Pepe stehen, halbnackt, oben herum nur mit einem Sport-BH bekleidet. OMG! 🤣 Da oben war es super windig und saukalt! Aber gut. Dann fing sie an mit ihrem Handstand, den sie gar nicht konnte. Sie kam immer nur bis zur Hälfte hoch und das war es dann. So ähnlich würde das bei mir auch aussehen. 🤣 Aber sie hat es ca. 10 x versucht und ihre Freundin musste Fotos machen. Sie kam auch gefährlich nah an Pepe heran und ich habe nur gehofft, sie fällt nicht auf das arme Alpaka drauf. Andere Länder, andere Sitten. Aber so etwas habe ich auch noch nicht gesehen. 🤣 Es war übrigens nicht das einzige mal, dass sie während unserer Tour versucht hat, einen Handstand zu machen. Grandios! Die Berge sind mit Worten nicht zu beschreiben und kein Foto wird dem wirklich gerecht, wie es dort aussieht, wahrscheinlich nicht mal ein photogeshopptes. 🤣 Wir waren auf 4.900 m Höhe und die Luft dort oben ist schon extrem dünn, da fällt jeder Schritt schwer. Carlos hat uns mit Schokolade und Coca-Tee versorgt und wir konnten ca. eine Stunde die herrliche Landschaft genießen. Das krasseste war, dass wir die erste Stunde komplett alleine auf den Bergen waren. Danach haben wir eine Gruppe von 6 Leuten gesehen. Wenn man bedenkt, dass auf dem klassischen Rainbow Mountain Trek jeden Tag bis zu 1.000 Menschen wandern, war die Entscheidung für die alternative Route goldrichtig.
Nach der Stunde hatten wir die Möglichkeit, noch weiter den Berg hoch zu laufen, auf knapp 5.000 m. Höhe. Die beiden Chinesinnen sind gleich unten geblieben, sie kämpften schon von Beginn an mit der Luft. Die Puertoricaner sind mit gelaufen, zwei haben aber ab der Hälfte ca. schlapp gemacht und zu dritt haben wir dann den Gipfel erreicht. Völlig crazy, wir waren auf 4.997 m.Von dort oben hatten wir einen phantastischen Blick auf den Ausangate, der mit 6.384 m der fünfthöchste Berg in Peru ist. Man kann sich an der Landschaft gar nicht satt sehen, schiesst ein Foto nach dem anderen. Einfach nur überwältigend schön.Auf dem Rückweg haben wir von der Ananiso Gemeinde noch eine Tüte mit warmen Kartoffeln bekommen, die himmlisch geschmeckt haben.Das Mittagessen ist spät ausgefallen. Auf unserer Rückfahrt haben wir mit dem Bus in einem kleinen Dorf angehalten. Ich hatte wenig Hunger, weil ich zu viele von den leckeren Kartoffeln in mich hinein gestopft hatte. 🤣
Um 18 Uhr waren wir wieder in Cuzco. Kaputt und müde, aber happy. Das war bislang einer der schönsten Treks, auch weil er super organisiert war, wir mit einer kleinen Gruppe unterwegs waren und genügend Zeit für alles zur Verfügung stand. Landschaftlich war er kaum zu überbieten. Aber in Peru scheint eine phantastische Landschaft die nächste zu überbieten. Man kann wirklich sagen, dass Peru landschaftlich gesehen das reichste Land der Welt ist. Hier kann man alles erleben, von Bergen, über tiefe Schluchten, dem Meer, bis hin zu wunderschönen Lagunen und dem Regenwald. Morgen habe ich eine Tour zum Humantay Lake gebucht. Auch diese Tour startet wieder in der Frühe um 5.30 Uhr.