Heute Morgen war wieder frühes Aufstehen angesagt. Um 7.45 Uhr sollte unser Boot auf die Islas Ballestas ablegen. Die Inselgruppe, die auch als „poor man‘s galapagos“ bezeichnet wird, liegt im Distrikt Paracas in der Region Ica, 20 km westlich von Pisco und 300 km südlich von Lima im Pazifik. Die Inseln stehen unter Naturschutz und dürfen nicht betreten werden. Sie beherbergen eine große Anzahl von Seevögeln, darunter den Humboldt-Pinguin und Unmengen von Seelöwen und Robben. Ein tolles Naturschauspiel.
Unser Boot legte fast pünktlich um 8.00 Uhr ab, ganz ungewöhnlich. 😉 Es war ziemlich frisch am frühen Morgen und ziemlich windig auf See. Zuerst fuhren wir zur Candelabro de Paracas, dem Kerzenleuchter von Paracas, einer großen Felszeichnung, die den Nazca Linien ähnelt, aber bedeutend jünger ist. Die Zeichnung ist insgesamt 183 m hoch und 60 m breit. Die gezogenen Rillen haben eine Tiefe von 1.20 m. Wahnsinn, kaum zu glauben.Trotz des krassen Windes der hier herrscht und der Bewegung des Sandes war es bisher nicht möglich, die Zeichnung zu löschen. Das Gebilde ist ein absolutes Mysterium. Keiner kennt den Ursprung, warum die Zeichnung angefertigt wurde, wie oder wann. Sicher ist jedoch, dass diejenigen, die es erschaffen haben wollten, dass es von allen betrachtet werden kann. Der abfallende Hügel, auf dem es sich befindet, macht es leicht zu sehen. Man sagt, dass die Zeichnung an klaren Tagen sogar bis zu einer Entfernung von 20 km von der Küste aus gesehen werden kann. Absolut faszinierend!
Danach fuhren wir weiter zu der Inselgruppe, die aus den 3 Inseln Ballestas Norte, Ballestas Centro und Ballestas Sur besteht. Sobald man sich den Inseln nähert, stinkt es barbarisch nach altem Seelöwe. Ich weiß zwar nicht genau, wie der riecht, aber so ähnlich stelle ich mir das vor. 🤣 Es kann auch eine Mischung sein aus altem Seelöwe und den Ausscheidungen der hunderttausenden Vögel, „guano“ genannt, die die Inseln bevölkern.Guano entsteht aus den Exkrementen von Seevögeln, wie Pinguinen oder Kormoranen und der Einwirkung auf Kalkstein und eignet sich hervorragend als natürlicher Dünger. Der Export von Guano wurde im 19. Jahrhundert zur Haupteinnahmequelle Perus. Mittlerweile ist das Zeugs längst durch Chemie-Dünger ersetzt. Für die Inseln bleibt als Haupteinnahmequelle nur noch der Tourismus. Den Vogelkot tragen sie dennoch ab – alle 5 – 6 Jahre fällt eine Schicht von unglaublichen 4 Metern an!
Die Inseln wimmeln nur so von Seevögeln und Seelöwen. In den Gewässern leben über 180 Fischarten. Wir haben sogar ein paar Exemplare der seltenen Humboldt Pinguine gesehen, die mit knapp 70 cm zu den kleinsten Pinguinen der Welt zählen. Die Fahrt mit dem Boot dauert insgesamt 2 Stunden. Ich hatte meine North Face Jacke dabei und war echt froh. In Paracas geht ständig ein super krasser Wind, auf dem Meer ist der gefühlt nochmal kälter. Aber es war ein tolles Erlebnis und sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man schon mal in Paracas ist.Nach der Tour auf dem Boot, hatte Peru Hop eine Gratis-Tour durch den Nationalpark von Paracas angeboten. Das Naturreservat besteht zum größten Teil aus der Paracas-Wüste, dazu noch ein paar Inseln und einem See. Es erstreckt sich über 335.000 Hektar und zählt damit zu den größten Wüstengebieten in Südamerika. Wir waren mit dem Bus unterwegs, auf ein paar Schotterpisten, die durch die interessante Mondlandschaft geführt haben. Die Landschaft dort ist phänomenal, auf der einen Seite die Wüste, auf der anderen Seite das Meer.Sensationell war Playa Roja, der rote Strand. Was für unglaubliche Farben. Ich hatte dazu noch das Glück, dass sich ein Seevogel über den Klippen befand, als ich das Bild gemacht habe. Das iPhone muss man übriges sehr gut festhalten beim Fotografieren. Es ist dermaßen windig, dass es dir super leicht aus der Hand fallen kann. Bloß nicht! 🤪 Die rote Farbe des Sandes wird durch das nahegelegene Massiv von Punta Santa Maria verursacht, das aus einer Art Magma Gestein besteht, das als rosa Granodiorit bekannt ist und verfestigtes Magma enthält.Danach hieß es Abschied nehmen von Victoria, unserem Peru Hop Guide und dem Rest der Truppe. Sie fuhren nach der Fahrt direkt weiter nach Huacachina. Ich bleibe noch eine weitere Nacht hier, damit ich noch eine Tour durch die Wüste unternehmen kann. Die Trekking Tour „Sombradas Doradas“ oder die „Golden Shadow Tour“ sollte um 15.30 Uhr starten. Sie dauert 3 Stunden und man läuft zu Fuß durch die Wüste und erlebt dort den Sonnenuntergang. Einzigartig.
Aber davor wollte ich noch etwas essen. Ab in mein Lieblingsrestaurant Peruano Vegano. Heute gab es neben der klassischen Inca Kola ein Gericht mit Kartoffelbrei, Karotten, Brokkoli und Avocado. Als das Essen kam, ich hatte großen Hunger, war es kalt. Hhmm, das stand da jetzt nicht so explizit auf der Karte, aber okay, das wird wohl so sein. Es war lecker, aber kalter Kartoffelbrei ist jetzt nicht so mein Ding. 🤣Trotzdem ging es dann gestärkt auf die Tour. Und das war der absolute Wahnsinn. Wir waren zu Fuß in der Wüste unterwegs. Der Boden dort besteht fast nur aus Salz, völlig crazy. An den Seen gibt es außerdem sehr viel Seetang, den sie sammeln und teuer verkaufen. Algen, der Ursprung allen Lebens wird in der Kosmetik als Superskinfood vermarktet und gilt als Geheimnis für strahlende Haut, kräftige Nägel und Haare. Na ja, wer’s denn glaubt und braucht. 🤣 Wenn die Seen abgegrast sind, müssen sie die Felsen herunter klettern. Ein ziemlich gefährlicher Job und super aufwendig für das bisschen Seaweed.Sobald die Sonne untergeht, wird es in der Wüste verdammt kalt. Ich war mal wieder froh um meine North Face Jacke, die ich mittlerweile schon lieb gewonnen habe. 🤣 Wichtig sind auch Kopfbedeckungen jedweder Art, ob als Schutz gegen Sonnenbrand, als Windschutz für herumfliegende Haare oder auch als Kälteschutz. 🤣Der Sonnenuntergang in der Wüste war unglaublich. Die Felsen und die Wüste werden von der untergehenden Sonne angestrahlt und in ein phantastisches Licht getaucht. Hier hätte man stundenlang Fotos machen können. Leider ist die Batterie in meiner Canon ziemlich am Ende und ich habe bislang kein Ladegerät finden können. Für Fotos muss mein iPhone jetzt herhalten. Aber ganz zum Schluss unseres Weges haben wir „the best foto ever“ geschossen. Grandios! 😎Ich war um 7 Uhr zurück im Hotel und wollte noch den Eintrag im Blog schreiben. Pustekuchen. Das Internet hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das ist hier teilweise so langsam, da kriegt man die Krise. Vor allen Dingen, wenn man eine 100er oder 200er Leitung gewohnt ist. Da ist es wieder, das verwöhnte Ding aus Deutschland. 🤣
Ich schreibe den Blog also heute Morgen direkt nach dem Frühstück. Jetzt gehe ich duschen, packe meinen Rucksack und um 13 Uhr geht es nach Huacachina, der Wüstenoase.
Das Compensation Comittee von LATAM tagt übrigens immer noch. Ich schreibe jeden Tag, mittlerweile nicht mehr so nette E-Mails. Und als Antwort erhalte ich jeden Tag eine Entschuldigung und dass sie sich bemühen, den Prozess zu beschleunigen. Meine Güte, was für ein Krampf!