Nach 2 Tagen in Lima, die ich hauptsächlich mit Organisieren und Einkaufen verbracht habe, war ich froh, dass ich heute Morgen die 12 Millionen Stadt nach Paracas in Richtung Süden verlassen konnte. Ich hatte mich entschieden, dem Gringo Trail zu folgen. Die populärste Route für alle Traveller in Peru führt über Lima nach Paracas, Huacachina, Nazca, Arequipa, Puno, Cusco, Copacabana bis nach La Paz in Bolivien.
Die letzten beiden Tage in Lima war ich von morgens bis abends unterwegs, um geeignete Klamotten zu finden. Es war schrecklich. Ich war schon nach 10 Minuten genervt und hatte keine Lust mehr. 🤣 Dabei gibt es einige große Einkaufszentren in Lima mit unendlich vielen Geschäften und allen Marken, die man so kennt. Auswahl gab es daher genügend. Bei den Jeans war das Problem eher die Größe. Die gab es nur in geraden Zahlen, 28, 30, 32. Warum? 🤔 Und die Länge geht prinzipiell nur bis Grösse 32. What? Super, Hochwasserhosen! Aber wen wundert‘s. 🤣 Was wollen 1.60m Menschen auch mit Hosenlänge 34?
Ich habe das nötigste gekauft, am Wichtigsten war der Rucksack, eine Shorts, 2 T-Shirts und eine Hochwasser-Jeans.
An den Moloch Lima hatte ich mich in der Zwischenzeit ein wenig gewöhnt. Auch wenn ich hier niemals leben könnte, wusste ich schon, welchen herunterhängenden Stromkabeln ich auf den Gehwegen ausweichen musste, wie ich ein Taxi anhalten konnte, wie das mit den Bussen funktioniert, wann der Bäcker aufmacht (den frühen Vogel kennen sie hier nicht) 🤣 und wo die besten vegetarischen Restaurants in der Nähe zu finden sind. Gestern war ich im Yami Vegan. Dort gibt es organic food und Essen aus aller Welt. Phantastisch! Ich habe Reis mit Gemüse gegessen und eine Limonade aus hierbabuena getrunken, einer spezielllen Minzsorte, sehr lecker.Ausser Miraflores und Barranco habe ich Stadtteile entdeckt, die nicht ganz so hässlich sind, wie das übrige Lima. San Isidro hat mir sehr gefallen. Hier gibt es viele Grünzonen, tolle alte Kolonialhäuser, alles wirkt sauber und aufgeräumt. Hier befinden sich auch die meisten Botschaften und Konsulate. Die Wohngegend scheint exklusiv zu sein, die Häuser sieht man nur durch Rollgitter, alles ist komplett abgezäunt und abgeriegelt.
Dazwischen gibt es aber auch immer mal wieder Relikte aus der Vergangenheit. 🤣Zwischendurch war ich immer mal wieder im Supermarkt, um mir Wasser zu kaufen. An Obst und Gemüse fehlt es hier nicht, hier kann man alles bekommen. Zusätzlich gibt es in Peru mehr als 3.000 endemische Kartoffelsorten, Wahnsinn.Und sie haben hier einen violetten, dunklen Mais, der Maíz morado genannt wird. Aus ihm wird ein leckeres, nichtalkoholisches Getränk hergestellt, die chicha morada. Schmeckt außerordentlich gut. Am letzten Abend, nachdem ich wieder bei Aroma im Airbnb angelangt war, habe ich meinen Rucksack gepackt und alles Weitere organisiert. Insbesondere die Busfahrten und die nächsten Hotels. Ich habe mit Peru Hop gebucht, einem Unternehmen, das seit 2013 die Möglichkeit bietet, verschiedene Busreisen als Paket zu buchen, aber trotzdem komplett flexibel zu bleiben. Ich habe ein Gesamtpaket gebucht, das bis nach Bolivien führt, kann aber an jedem Ort so lange bleiben, wie ich möchte. Das ist echt cool. Unterwegs trifft man jede Menge andere Traveller. Heute morgen sind wir von Lima nach Paracas gefahren. Das sind ca. 4 Stunden Fahrt. Unterwegs habe ich neben Danielle gesessen, einer Yogalehrerin aus Canada, super interessant. Sie arbeitet, reist, arbeitet, reist. Gefrühstückt habe ich mit Anni, auch aus Canada. Sie hat ihr Haus verkauft, den Job gekündigt und reist durch die Welt. In Huaraz habe ich Manuel getroffen, einen jungen Deutschen, der 1.000 km des Pacific Crest Trails in den USA gelaufen ist und über Nicaragua, Costa Rica und Panama, nach Südamerika kam. Oder die beiden super jungen Schwestern aus Süddeutschland, die ich auf der Heimfahrt vom Santa Cruz Trek getroffen habe und die seit Monaten unterwegs waren, von Panama nach Komumbien gesegelt sind. Sehr spannende Menschen trifft man beim Reisen.
In Paracas sind wir gegen 14.00 Uhr angekommen. Das kleine Hafenstädtchen mit seinen ca. 2.000 Einwohner hat sich vollständig dem Tourismus verschrieben. Es dient als Ausgangspunkt zur Besichtigung der Islas Ballestas, den Galápagos Inseln für Arme, wie man sagt und für Touren in den Paracas Nationalpark. Heute blieb nicht mehr viel Zeit für Unternehmungen. Ich hatte nach der Bustour einen Riesen Hunger und bin auf Empfehlung von Victoria, unserem Guide im Bus, im Restaurant Peruano Vegano gelandet. Dort habe ich ein super leckeres afro-peruanisches Gericht probiert mit Reis, Champignons, Tofu und einer Soße aus Bohnen, wow, war das lecker! Und viel 👍Danach bin ich noch ein bisschen durch die Straßen gelaufen, war am Strand und am kleinen Hafen. Morgen geht‘s in aller Frühe mit dem Boot auf die Ballestas Islands. Danach werden wir mit dem Bus durch den Nationalpark fahren. Die meisten fahren dann direkt weiter nach Huacachina. Ich hänge noch eine Nacht dran und schaue mir hier alles in Ruhe an. Es gibt eine tolle Wandertour durch den Nationalpark, das werde ich sicherlich buchen. Jetzt heißt es erstmal ausruhen, so long, gute Nacht und bis morgen!