Da Pai im kühleren Norden von Thailand liegt, können die Temperaturen von Oktober bis Februar nachts auf 14-16 Grad sinken, tagsüber klettern sie auf Werte um die 30 Grad. Für mich war das nach dem Aufstehen gefühlt schweinekalt. Wegen den Moskitos hatte ich die ganze Nacht den Ventilator laufen, was mir am Morgen einen steifen Hals eingebracht hat. 😂 Zeit für die nächste Thai-Massage.
Nach dem üppigen Frühstück mit Kaffee, 2 Brötchen (warm, wobei die eine Seite noch kalt und gefroren war) mit Marmelade und Obst (Papaya) lief ich in die Stadt, den Roller holen. Für 2 Tage 4 Euro – mit Helm und allem, super günstig. Sie wollten nicht einmal einen Führerschein sehen.Zuerst musste ich den Weg raus aus der Stadt finden – gar nicht so einfach in diesem Gewusel von Menschen, Ständen, Mofas, Hunden, Autos. 😱 Ich bin ein wenig herum geirrt, bis ich eine große Straße erreicht hatte, aber da war ich schon mal froh. Ich wollte zuerst zu dem weißen Buddha, den ich auf dem Hinweg von weitem entdeckt hatte und dann einfach noch ein bisschen die Gegend erkunden. Ich hatte keine Karte, nur meinen nicht so berühmten Orientierungssinn 😂 Nach einiger Zeit habe ich auf die Benzinanzeige geschaut, komplett leer 🙈 OMG, Jesus, Motherfucker! Wo finde ich denn jetzt eine Tankstelle?Ich habe mich schon am Straßenrand stehen sehen aber zum Glück habe ich auf meinem Weg noch eine finden können. Mit einem vollgefüllten Tank und einem guten Gefühl ging es dann weiter. Rollermässig unterwegs sein, ufff, gar nicht so einfach, wenn man das ansonsten nie macht. Und dann auch noch Linksverkehr 🙈 Wenn es geradeaus geht, ist alles in Ordnung, die Schwierigkeiten fangen an, wenn man irgendwo abbiegen muss, help! Aber es hat einigermaßen gut geklappt. Immerhin hatte ich danach kein Farang oder Thailand Tattoo (Farang ist der in Thailand übliche Begriff für Ausländer mit weißer Hautfarbe) – das man bekommt, wenn man unachtsam rechts vom Roller absteigt und sich am heißen Auspuff verbrennt! Das habe ich mir gemerkt. Ich habe oft anhalten müssen, um mal auf meinem iPhone in Google Maps nach zu schauen, wo ich mich denn gerade befinde, die meiste Zeit war ich so was von lost 😂 Hier über den Fluss, da über eine Brücke, dann auf einer großen Straße, falsch, wieder zurück, so ohne jegliche Orientierung und Straßenschilder 😂 Aber es war lustig. Einmal habe ich angehalten und schwupps, wollte ein Hund mitfahren 😂Der Weg zum weißen Buddha führte mich an einer tollen Attraktion vorbei, “The Land Split”. Hier sind durch Erdbeben tiefe Krater entstanden. Die Erde hat sich dort im Jahr 2008 im wahrsten Sinne des Wortes geteilt. Es gibt zwei Wege dorthin, man kann den Jungle Pfad laufen oder den Garden Trail wählen.Das wahre Highlight sind jedoch nicht die Krater, sondern der Bauer, dem das Land gehört und der daraus mit seiner Familie ein Geschäft gemacht hat. Wenn man ein bisschen Geld spendet, (ich habe 100 Baht in die Box geworfen – das sind ca. 2,50 Euro) bekommt man von der Familie tolle Snacks serviert. Es gab ganz spannende Dinge, alles auf traditionelle Art und Weise angebaut ohne jegliche chemische Zusätze.Ich habe Saft aus Roselle bekommen, einer Spezie des Hibiskus, super gesund. Sie wird in der Volksmedizin als Heilpflanze verwendet. Dann gab es Bananen-Chips, Süß-Kartoffeln, gezuckerter Tamarind, Erdnüsse und selbstgemachter Gelee – das hat alles super interessant geschmeckt. 👍Überall sah man Roselle Blüten, die später zu Saft, Gelee oder auch Wein verarbeitet werden.Nach der tollen Stärkung ging die Reise weiter zu der Pai Memorial Bridge, einer Brücke, die die Thailänder im 2. Weltkrieg für die Japaner bauen mussten, ähnlich wie die Brücke am River Kwai.Während des Krieges wollte die japanische Armee eine Route von Chiang Mai nach Mae Hong Son haben, um Burma, das damals eine Kolonie von England war, anzugreifen.Die Brücke wurde 1941 über den Pai-Fluss gebaut. Sie benutzten Elefanten, die Bäume aus dem Dschungel schleppen mussten und Dorfbewohner, die sie zur Arbeit zwangen. Nach dem Krieg verließen die Japaner Thailand und brannten die Brücke nieder. Da sie mittlerweile für die Dorfbewohner sehr wichtig geworden war, bauten sie die Holzbrücke wieder auf. Danach ging meine Irrfahrt mit dem Roller weiter. Unterwegs habe ich die ersten Elefanten gesehen. OMG – die armen Dinger. Sie waren festgekettet und sahen nicht besonders glücklich aus. Sie werden nach wie vor als Arbeitstiere gehalten, um abgeschlagene Baustämme aus dem Dschungel zu ziehen oder stehen für Touristen zum Elefantenreiten bereit. Schrecklich!
Irgendwann gegen Nachmittag habe ich dann doch noch den weißen Buddha erreicht, den Temple on the Hill, Wat Phra That Mae Yen. Die riesige weiße Buddha Statue liegt mitten im Wald. Man musste zig Stufen nach oben laufen oder hätte auch, was einige andere gemacht haben, mit dem Scooter direkt dorthin fahren können, was ich aber nicht wollte.An so einen heiligen Ort mit dem Roller anzukommen, das hat für mich nicht gepasst. Mittlerweile war es extrem heiß geworden, 32 Grad und es war echt mühsam, die über 300 Stufen bis ganz nach oben zu laufen. Aber es hat sich gelohnt, der Buddha thront über Pai und sah echt imposant aus – auch wenn er gerade restauriert wurde. Es waren wenige Menschen dort und die Atmosphäre war sehr angenehm und friedlich, mitten im Wald, ganz abgeschieden.
Der Ausblick auf Pai von dort oben war einfach nur sensationell schön, die Landschaft ist atemberaubend. Man kann das ganze Tal überblicken, die saftige, grüne Natur, die Reisfelder, Banenbäume und Palmen und die Berge im Hintergrund.Danach bin ich zurückgefahren, habe meinen Roller in einer Seitengasse geparkt und ein Restaurant gesucht. Als ich ein schönes gefunden hatte, sind gerade ein paar Leute vom Tisch aufgestanden und gegangen. Eine junge Frau trug einen Riesenrucksack, uff, da ist meiner ein Leichtgewicht dagegen, ich fragte sie “seems kind of heavy?” – sie meinte nur, “it has to be, if you’re carrying your life of two years with you”! Wahnsinn, ich habe so viele Leute hier getroffen, die alle länger unterwegs sind, Job geschmissen, Rucksack auf und los. Warum fällt mir das so Sch…schwer? Andere machen das doch auch – und shit egal wie alt man ist, kann man mit 80 auch noch machen 👍😎
Nach dem Essen bin ich zurück ins Hotel gefahren, den Dreck abduschen. Am Abend habe ich mich für eine Ganzkörpermassage mit Kokosnussöl entschieden. Ein Traum! Ich fühle mich wie neu geboren. Danach bin ich noch ein bisschen durch die Walking Street gelaufen, tagsüber schläft hier alles, erst nachts erwacht sie zum Leben. Ich sage nur Essen, Essen, Essen. Unglaublich! Alles, was man sich nur vorstellen kann. Fleisch, Fisch, Obst, Vegetarisches, Süßes, hier wird man fett! Wenn du dich dann noch den ganzen Tag von einem Mofa durch die Gegend bringen lässt, uff! Zum krönenden Abschluss des Tages habe ich noch die Durian Frucht probiert, die als Stinkfrucht oder auch Kotzfrucht bezeichnet wird. Was für ein Monster von Obst, sie kann bis zu 4 kg schwer werden. Man sagt, sie schmeckt wie Himmel und riecht wie Hölle 😂 Ich rieche ja eh nicht gut 😉 dann kann’s wohl nicht so schlimm werden. Aber ganz im Ernst, das Teil war super eklig – igitt! Das muss ich nicht nochmal essen. Voll krass! YAK!! Das ist wie ein faules Stück Obst im Mund, wer isst denn so etwas?
Die Mitnahme von Durianfrüchten in Hotels, öffentlichen Gebäuden und in öffentlichen Verkehrsmitteln ist übrigens nicht erlaubt. Der Geruch setzt sich schnell fest und man wird ihn wohl schwer wieder los. Trotzdem gilt sie in Thailand als Königin der Früchte und als teuerste Frucht überhaupt. Hübsch sahen die Stücke aber wirklich nicht aus. Vielleicht habe ich auch eine überreife erwischt, die einfach ungenießbar ist.Der Weg zurück war ok, es war zwar schon stockfinster, aber ein paar Lichter in den Häusern haben gebrannt. Gerne gehe ich den Weg aber nicht um diese Uhrzeit. Morgen fahre ich zum Canyon, das habe ich heute nicht mehr geschafft. Er wird als “Little Grand Canyon” bezeichnet, man muss höllisch aufpassen, weil der Weg manchmal extrem schmal wird, also wieder etwas für Höhenängstler – ein falscher Tritt und du bist Toast. 🙈