Pai hat mich verzaubert. Es ist ein wunderschönes Fleckchen. Der Hippie Flair gefällt mir ganz besonders – irgendwie scheint hier jeder einfach in den Tag hinein zu leben. Es gibt keine Hektik und keinen Stress. Alle sind gechillt und friedlich unterwegs, viele Backpacker in weiten Hippie Hosen, Tattoos am ganzen Körper und nicht selten schuhlos unterwegs. Was für ein grandioses Leben.
Heute morgen war es saukalt, gefühlte 10 Grad. Die Thais rennen hier morgens mit der Daunenjacke herum und FlipFlops 😂 Aus dem Grund konnte ich nicht so früh weg, ich hätte mir auf dem Scooter den Hintern abgefroren. Also, alles für den Tag in den Rucksack gepackt und gewartet, bis die Sonne da ist. Mein erster Anlaufpunkt des heutigen Tages war das Garden Café Om, leider bis zum 9. Dezember geschlossen. Schade, sie sollen den besten Kokos Cheesecake der Welt haben – naja, dann ein anderes Mal.Dann ging es weiter nach Mari Pai, ein Hotel-Resort mit einer Riesenschaukel, das war ziemlich cool, wobei zu der frühen Zeit mega viele Asiaten – also Chinesen – unterwegs waren. Die brauchen für ein paar Fotos Jahre, von jeder Seite wird eins gemacht – und hier noch posiert und das noch ausprobiert. Denen ist es auch völlig egal, ob da Leute warten, nun ja, andere Mentalität. Aber sie gehen mir schon irgendwie auf den Wecker.
Danach ging es weiter zum Container, ein kleines Restaurant, in dem sie eierförmige Sitzkäfige zum Schaukeln befestigt haben. Ein super Platz zum Chillen, extrem cool.Hier habe ich eine ganze Weile gesessen, das Tal überblickt, die Landschaft beim Schaukeln genossen, ein Bier getrunken und mich gesonnt. Mittlerweile war es schon wieder super heiß geworden, 32 Grad.Nachdem ich Abschied genommen hatte von einem sehr schönen Fleckchen Erde ging es auf die Suche nach etwas Essbarem, manchmal gar nicht so leicht. Entweder sitzt man und wird nicht bedient oder es gibt Restaurants, die völlig ausgestorben sind, in denen man nicht mal eine Bedienung findet. Haha! Zum Schluss war ich dann nicht mehr wählerisch, der Hunger hat mich in irgendein Restaurant getrieben. Dort gab es nichts vegetarisches auf der Karte. Ich habe ein grünes Curry mit Gemüse und Tofu anstatt Chicken bestellt, ich war der einzige Gast 😂 Das Teil war direkt neben der Straße, offen, und die Autos und Mofas sausten an dir vorbei. Nun ja, das Curry kam, hat lecker gerochen, aber war so scharf, dass ich es kaum essen konnte. Aber ich hatte so einen Hunger und habe es trotz der Schärfe komplett aufgegessen. Ich hoffe, mein Magen verträgt das.
Dann ging die Fahrt weiter zum Pai Canyon. Dort angekommen, habe ich erst einmal die Schuhe gewechselt. Gestern Abend hatte ich noch gelesen, dass es teilweise sehr slippery werden kann und Flip Flops keine besonders gute Wahl sind. Als ich da oben ankam, dachte ich, ich sehe nicht richtig. Viele waren tatsächlich mit Flip-Flops unterwegs oder sogar barfuß, wie verrückt ist das denn. Der Pai Canyon wird nicht umsonst auch Death Canyon genannt. Man läuft auf dem gigantischen Felsplateau in schwindelnden Höhen von 50 bis 70 Meter auf superschmalen Trampelpfaden entlang. Das ist absolut nichts für schwache Nerven und schon gar nichts für schlechtes Schuhwerk. Ich habe so einen Canyon noch nicht gesehen, der erodierte Sandstein war teilweise so rutschig, man musste kraxeln, klettern und manchmal auf dem Hosenboden rutschend wieder nach unten kommen. Es gibt keine Befestigungen, nichts, woran man sich festhalten konnte – ich frage mich echt, warum es da nicht häufiger Unfälle gibt, OMG!
Teilweise war der Pfad super schmal und links und rechts von dir der Abgrund. Viele sind da gar nicht lang gelaufen, das ist nicht ohne. Ich habe mich teilweise durch die Gegend gerobbt, aber die Aussicht von da oben ist einfach traumhaft. Es gibt nur keinen Schatten, es war extrem heiß und die Sonne brennt dort auf die Felsen und auf dich herab. Hier sollte man auf jeden Fall genügend Wasser dabei haben.Ich musste mich teilweise echt zusammenreißen, meine Angst überwinden und einfach einen Schritt vor den anderen machen. Scary Shit!Viele kommen am Nachmittag, weil sie den Sonnenuntergang erleben möchten. Das muss phänomenal schön sein. Ich war verschwitzt und verdreckt und wollte nicht noch Stunden warten, bis die Sonne untergeht. Daher bin ich nach ein paar Stunden mit dem Roller zurück ins Hotel gefahren.
Heute ging es definitiv schon besser mit dem Scooter, aber total sicher fühle ich mich mit dem Dingens noch nicht, da gibt’s Hunde, auf die du aufpassen musst, andere Mofafahrer und eine ganze Menge Autos und zu allem Übel der Linksverkehr. Ich bin eine ruhige Nebenstrasse gefahren und die war total schön. Das macht schon Spaß, mit Flip Flops, einem Trägershirt und kurzen Hosen am nicht mehr ganz so heißen Nachmittag durch diese Landschaft zu fahren. Tolle Eindrücke, tolle Düfte, da ein Blumenfeld in gelb, da ein kleines Dörfchen mit Holzhäuschen, die Elefanten hab ich wieder gesehen. Das ist schon etwas ganz besonderes, ein unglaubliches Gefühl von Freiheit und Lebensfreude. 😎
Nach der Ankunft im Hotel und einer heißen Dusche habe ich den Roller abgegeben und bin noch ein bisschen über die Walking Street geschlendert. Heute Abend war es extrem schwül, deswegen haben mich beim Geldabheben gleich die Moskitos überfallen – 2 Stiche in Sekunden, aaah! Das ist hier echt ätzend, aber ständig gibt es irgendeinen Fluss in der Nähe und dann kommen die natürlich in Massen.
Ich benutze hier null Parfüm, keine Bodylotion, keine Creme, außer Sonnenmilch und Deet, wenn das zählt. Ist super angenehm irgendwie. Duschgel und Shampoo habe ich die ganze Zeit vom Hostel genutzt, im Green Tiger Hostel waren die richtig gut. Hier gibt es keine, aber mein Vorrat reicht noch. Vorhin, als ich auf der Walking Street unterwegs war, kam ich an einer Gruppe älterer Touristen vorbei. Einer hatte ein ganz krasses After Shave, das fand ich richtig eklig, Wahnsinn, wie schnell man sich umgewöhnt, oder? Die wenigsten jungen Leute sind hier parfümiert, sind ja Backpacker, die haben eh keinen Platz für so etwas. Back to the Roots, sage ich!
Morgen um 10 Uhr geht es zurück nach Chiang Mai, diesmal in ein anderes Hotel, ich bin gespannt.